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UKIP sucht neuen Parteichef
Vorstandswahl, die zweite

Die britische Anti-Euro-Partei UKIP steckt seit dem Brexit-Erfolg in einer Existenzkrise. Mitgliederschwund und Eskapaden schaden ihrem Image. Nun wählt die Partei einen neuen Vorsitzenden - wieder einmal, denn die letzte UKIP-Chefin warf nach gerade mal 18 Tagen das Handtuch.

Von Friedbert Meurer | 28.11.2016
    UKIP-Politiker Raheem Kassam am 28 Oktober 2016.
    UKIP-Politiker Raheem Kassam hat seine Kandidatur zum Parteichef mittlerweile wieder zurückgezogen. (dpa / picture-alliance / Facundo Arrizabalaga)
    Wolverhampton in Mittelengland, Suzanne Evans und Paul Nuttall stellen sich den Fragen der UKIP-Mitglieder.
    "Now that Trump is in the White House, do you think that President-elect Trump will give Nigel a job?”
    Wird Donald Trump Nigel Farage einen Job geben? Trump hat Nigel Farage als britischen Botschafter in den USA vorgeschlagen. Eine Provokation und ein diplomatischer Affront. Im Foreign Office wird Außenminister Boris Johnson etwas später pikiert darauf hinweisen, dass London seine Botschafter selbst zu ernennen pflegt.
    "Wir haben schon einen erstklassigen Botschafter, es ist keine Stelle frei."
    Tiefe Existenzkrise der UKIP
    Nigel Farage wolle mit Ehefrau die USA umziehen, heißt es, während seine alte Partei derweil in einer tiefen Existenzkrise steckt. Paul Nutall warnt in Wolverhampton die Partei, die Grabenkämpfe fortzusetzen.
    "Ausgerechnet in dem Jahr, in dem wir das EU Referendum gewonnen haben, ist die Zahl unserer Mitglieder um ein Viertel gesunken. Das ist doch verrückt."
    Der Moderator des Rededuells fragt jetzt Suzanne Evans, wie sie die Partei wieder einen will.
    "Die verschiedenen Fraktionen, das ist einfach Nonsense. Einige wenige wollen uns spalten. Ich will neue Wählerschichten erschließen und die Partei einen."
    Suzanne Evans war vor Monaten mit Nigel Farage aneinandergeraten und suspendiert worden. Paul Nuttall ist dagegen Farages Vertrauter. Ohne den früheren Frontmann geht es jetzt drunter und drüber bei UKIP – trotz des riesigen Erfolgs am 23. Juni, oder vielleicht gerade deswegen.
    Diane James gab das Amt nach 18 Tagen auf
    Vor gerade einmal zehn Wochen wurde Diane James in einem ersten Mitgliederentscheid als Parteichefin gewählt. Nach nur 18 Tagen warf sie entnervt das Handtuch. Die Zeitungen spotteten, manche Pub-Tour von Nigel Farage habe da schon länger gedauert.
    Steven Woolfe war der nächste Thronanwärter. Dann prügelte er sich in den Fluren des Europaparlaments mit einem Parteifreund und ging zu Boden. Solche Eskapaden schaden UKIP. Die Partei ringt um ihre politische Zukunft, nachdem sie ihr wichtigstes Ziel erreicht hat, den Brexit. Für den Fall, dass der nicht kommt, drohte Nigel Frage schon mit Unruhen auf den Straßen. Ein solches Szenario könnte UKIP wieder neues Leben einhauchen.
    "Die Remainer tun alles, um den Brexit zu verschleppen oder zu verhindern", beschwört Suzanne Evans in Wolverhampton. "Aber wir werden die EU verlassen."