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Erforscht, entdeckt, entwickelt
Meldungen aus der Wissenschaft

Zum ersten Mal wurde ein Krater in einen Asteroiden gesprengt +++ Eine verzerrte Zeitwahrnehmung könnte viele Sport-Streitigkeiten erklären +++ Die Kaiserpinguine stehen auf dünnem Eis +++ Bestimmte Konservierungsstoffe könnten Diabetes fördern +++ Der Tropenwald ist 2018 weltweit weiter zurückgegangen

Von Sophia Wagner | 25.04.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Zum ersten Mal wurde ein künstlicher Krater in einen Asteroiden gesprengt
Wie die japanische Raumfahrtagentur Jaxa mitteilt, hat die Raumsonde "Hayabusa 2" die Sprengung auf dem Asteroiden Ryugu bereits Anfang des Monats vorgenommen. Erst jetzt lägen aber Aufnahmen vor, welche die Existenz und die Ausmaße des Lochs eindeutig bestätigten. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hatte bereits im Jahr 2005 einen künstlichen Krater auf einem Kometen geschaffen, aber keine Proben entnommen. "Hayabusa 2" war im Dezember 2014 gestartet und soll mit den Proben im kommenden Jahr zur Erde zurückkehren. Durch die Analyse des Materials erhoffen sich die Forscher Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems.
Quelle: dpa

Eine verzerrte Zeitwahrnehmung könnte viele Sport-Streitigkeiten erklären
Zwei Fußballspieler stürzen sich auf einen Ball, der ins Aus geht –wer hatte den letzten Kontakt? Dass sich Spieler bei dieser Frage oft gegenseitig beschuldigen, könnte auch an einer verzerrten Zeitwahrnehmung liegen. Denn das Gehirn bewertet eigene Handlungen als schneller, verglichen mit der gleichzeitig erfolgten Handlung eines anderen. Das ist das Ergebnis einer Studie von Forschenden aus den USA, die im Fachmagazin Science Advances publiziert wurde. Die Wissenschaftler machten verschiedene Tests und stellten dabei unter anderem fest, dass zwei Personen, die gleichzeitig einen Knopf drücken, die eigene Handlung jeweils als 50 Millisekunden schneller empfinden. Laut den Autoren könnte diese Verzerrung an den unterschiedlichen Zeitspannen liegen, die das Gehirn braucht, um eigene und fremde Handlungen zu verarbeiten.
Quelle: Science Advances

Kaiserpinguine haben sich während eines Blizzards am antarktischen Weddellmeer in einer Reihe aufgestellt.
Kaiserpinguine sind eine bedrohte Tierart (imago / Mint Images)
Die Kaiserpinguine stehen auf dünnem Eis
Seit drei Jahren sind in der ehemals zweitgrößten Kaiserpinguin-Kolonie der Antarktis keine Jungen geschlüpft. Das stellten Forschende des British Antarctic Survey bei der Analyse von hoch aufgelösten Satellitenbildern fest. Kaiserpinguine brauchen zum Brüten stabiles Meereis, das über einen Zeitraum von neun Monaten bestehen muss. Wie die Forschenden in der Fachzeitschrift Antarctic Science berichten, sei dies in den letzten drei Jahren nicht der Fall gewesen. Die schwimmende Eisdecke sei jeweils zwei Monate vor dem Schlüpfen der Jungen zerbrochen. Pro Jahr hätten so 14.000 bis 25.000 Brutpaare ihren Nachwuchs verloren. Die gute Nachricht sei, dass viele der Pinguine mittlerweile in andere Kolonien mit stabileren Eisdecken umgezogen seien. Dennoch glauben die Forschenden, dass die Population der Kaiserpinguine in den nächsten Jahrzehnten deutlich abnehmen werde.
Quelle: Antarctic Science

Bestimmte Konservierungsstoffe könnten Diabetes fördern
Die sogenannten Propionate stehen laut einer neuen Studien im Verdacht, das Risiko für Diabetes zu erhöhen. Experimente mit Mäusen und Menschen hätten demnach gezeigt, dass die wiederholte Einnahme von Propionat-haltigen Lebensmitteln bestimmte Hormonkaskaden in Gang setze. Diese könnten zur Entwicklung einer Insulin-Resistenz führen, und langfristig in Übergewicht und Typ-2-Diabetes münden. Das berichten Forschende der Universität Harvard in der Fachzeitschrift Science Translational Medicine. Propionate sind Konservierungsmittel, die vor Schimmel schützen und hauptsächlich in abgepacktem Schnittbrot und Feingebäck verwendet werden. Die EU-Lebensmittelbehörde hat die Stoffe als unbedenklich eingestuft.
Quelle: Science Translational Medicine

Der Tropenwald ist 2018 weltweit um zwölf Millionen Hektar zurückgegangen
Besonders besorgniserregend seien dabei die Verluste von ursprünglichem Regenwald. Insgesamt 3,64 Millionen Hektar dieses primären Baumbestandes seien verschwunden – eine Fläche größer als Belgien. Die Daten stammen aus der Auswertung von Satellitenbildern und wurden im Bericht des Projektes Global Forest Watch veröffentlicht. Ursache des Verlustes seien neben der Abholzung für Weideflächen auch Waldbrände. Die größte Fläche ursprünglichen Regenwaldes ging laut des Berichtes in Brasilien verloren. In Indonesien sei der Verlust von Primärwald dagegen auf den niedrigsten Stand seit 2003 gefallen. Dies deute laut den Autoren darauf hin, dass die Schutzmaßnahmen der Regierung Wirkung zeigten. Auch insgesamt sei der Rückgang des Waldes im Jahr 2018 etwas weniger stark ausgefallen, als in den beiden vorhergehenden Jahren. Die primären und sekundären Tropenwälder haben als Kohlenstoffspeicher einen großen Einfluss auf das Klima und sind die Heimat zahlreicher Arten.
Quelle: dpa