Donnerstag, 28. März 2024

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Ukraine-Konflikt
"Jetzt geht's um Statusfragen"

Mit einer geplanten Waffenruhe in der Ost-Ukraine sei der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine nicht beigelegt - viel schwieriger werde die politische Einigung zwischen den Präsidenten beider Länder, sagte der Konfliktforscher Matthias Dembinski im Deutschlandfunk. "Wenn das nicht klappt, dann sehe ich schwarz."

Matthias Dembinski im Gespräch mit Matthias von Hellfeld | 27.08.2014
    Petro Proschenko (vorne) und Wladimir Putin
    Petro Proschenko (vorne) und Wladimir Putin (afp / Alexey Druzhinin)
    Ein zentraler Punkt der Gespräche zwischen dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko und seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin sei sicher der Waffenstillstand, sagte Matthias Dembinski, Autor einer Studie über die Ukraine, im Deutschlandfunk. "Darüber hinaus geht es denn tatsächlich darum, die Statusfragen tatsächlich anzusprechen. Beide Seiten, Poroschenko und Putin, reden von einer wie auch immer gearteten Föderalisierung, das heißt also einen Sonderstatus für die Ost-Ukraine, für die russischsprachige Minderheit."
    Das Vier-Augen-Gespräch zwischen beiden Präsidenten müsse neben dem Krisenmanagement die Schnittmengen ausloten, sagte der Wissenschaftler der Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung. "Wenn es bei diesem Treffen nicht klappt, dann sehe ich für die nähere Zukunft schwarz."
    Bislang herrsche "Rätselraten" über das, was Putin mit den russischen Interventionen in der Ukraine eigentlich erreichen wolle, sagte Dembinski. Putin habe möglicherweise die Kontrolle über die Dynamik des Ukraine-Konflikts verloren. "Die Ziele sind zunächst einmal, dass es ihm darum geht - A - Einfluss, russischen Einfluss in der Ukraine zu bewahren und - B - auf alle Fälle sicherzustellen, dass die Ukraine nicht vollkommen in das westliche Lager abgleitet, das heißt nicht nur wirtschaftlich sich an die Europäische Union anlehnt, sondern auch sicherheitspolitisch über kurz oder lang Teil der Nato wird."

    In Kürze lesen Sie hier eine Transkription des Interviews oder hören es jetzt im Audio-on-Demand-Player.