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Ukraine-Konflikt
Putin will "Bruderkrieg" beenden

Trotz des aktuellen Konflikts mit dem Westen will sich Russland laut seines Präsidenten Wladimir Putin nicht vom Rest der Welt abschotten. Bei einem Besuch auf der annektierten Halbinsel Krim sagte Putin, Moskau wolle nicht "die Verbindungen zu den Partnern kappen".

14.08.2014
    Dmitri Medwedew und Wladimir Putin im Gespräch miteinander.
    Der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew und Russlands Präsident Wladimir Putin trafen auf der Krim mit Abgeordneten der Staatsduma zusammen. (picture alliance / dpa / Aleksey Nikolskyi)
    "Aber wir sollten auch nicht zulassen, dass sie uns mit Verachtung behandeln", sagte der Staatschef vor russischen Abgeordneten in der Hafenstadt Jalta hinzu. Putin erklärte, sein Land sei im ständigen Kontakt mit der Ukraine, der internationalen Gemeinschaft und den wichtigsten internationalen Organisationen.
    "Wir werden alles tun, damit dieser Konflikt baldmöglichst beendet wird, damit nicht länger in der Ukraine Blut vergossen wird", sagte der Staatschef. Er sprach von "blutigem Chaos" und einem "Bruderkrieg". Zuletzt war die Opferzahl bei den Kämpfen zwischen ukrainischen Regierungstruppen und pro-russischen Separatisten in den Regionen Lugansk und Donezk laut der UNO stark angestiegen.
    Euphorie auf der Krim schwindet
    Putin war auf die Krim gereist, um dort eine Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats zum Konflikt in der Ukraine zu leiten. Außerdem traf er dort die Führungsspitze Russlands und Abgeordnete des russischen Parlaments. die ebenfalls auf die Krim gereist sind. Moskau hatte die ukrainische Halbinsel nach einem umstrittenen Referendum im März trotz internationaler Proteste annektiert.
    Die Euphorie der Russen auf der Krim war anfangs hoch, schwinde aber nun, berichtete DLF-Korrespondentin im Moskau, Gesine Dornblüth. Vor diesem Hintergrund sei Putins Reise auf die Halbinsel auch als eine Art Werbetour zu verstehen. "Putin hat den Menschen auf der Krim viel versprochen", sagte Dornblüth. Das müsse er nun auch einhalten.
    Medwedews Twitter-Account gehackt
    Während Putins Rede auf der Krim wurde der Twitter-Account des russischen Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew gehackt. Medwedew ist ebenfalls in Jalta. Die von den Hackern veröffentlichten Nachrichten stammten nicht von dem Ministerpräsidenten und seien unzutreffend, teilte die Regierung in Moskau mit. Medwedew folgen bei Twitter rund zweieinhalb Millionen Menschen.
    Dmitri #Medwedew tritt zurück? Ach nee. http://t.co/HQDnB69Dwj pic.twitter.com/uT9nMUiX3x ^ak— SRF News (@srfnews) August 14, 2014
    Alle Nachrichten hatten kremlkritische Inhalte. Zu lesen war dort auf Russisch unter anderem: "Ich trete zurück. Was die Regierung macht, ist mir peinlich. Entschuldigen Sie bitte." Ein weiterer Tweet lautete: "Ich wollte schon immer sagen: Wowa! Du hast nicht Recht!" Wowa ist die Kurzform des russischen Vornamens von Wladimir. Oft wird Kremlchef Wladimir Putin im Volksmund Wowa genannt.
    (tzi/bor)