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Ukraine-Konflikt
USA wollen Druck auf Russland erhöhen

Im Osten der Ukraine halten die Gefechte zwischen Armee und Separatisten an. Die Regierung in Kiew warnte vor einem russischen Angriff. Sollte die EU beim Sondergipfel in Brüssel keine neuen Strafmaßnahmen beschließen, erwägen die USA offenbar Sanktionen ohne Absprache mit den Europäern.

15.07.2014
    Das Bild zeigt russische Soldaten mit einem Panzer.
    Das Land Russland hat an der Grenze zur Ukraine Truppen zusammen gezogen. (dpa/picture alliance/Stanislav Krasilnikov)
    Nach dem Abschuss eines ukrainischen Militärflugzeugs von Russland aus fürchtet die Staatsführung in Kiew neue Übergriffe aus dem Nachbarland. Der Vize-Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats der Ukraine, Michail Kowal, warnte, die Gefahr eines russischen Angriffs sei größer denn je. Er forderte deshalb weitere Sanktionen der Europäischen Union gegen Moskau. Die Staats- und Regierungschefs der 28 EU-Staaten treffen sich am Mittwoch zu einem Sondergipfel, auf dem auch über den Konflikt mit Russland in der Ukraine beraten werden soll. Aus Kreisen des Kremls in Moskau hieß es, Russland erwäge "gezielte Schläge" auf ukrainisches Gebiet.
    Auch die USA forderten von der EU scharfe Sanktionen gegen Russland. Sollten sich die EU-Vertreter bei ihrem Treffen nicht dazu entschließen können, sei die Regierung von US-Präsident Barack Obama bereit, auch ohne Absprache mit der EU neue Sanktionen zu verhängen, erklärten amerikanische und europäische Beamte am Dienstag. Bislang hatte Washington darauf bestanden, Strafmaßnahmen gegen Moskau in Einklang mit Europa zu ergreifen, um den Effekt zu maximieren und eine vereinte westliche Front zu präsentieren.
    OSZE beginnt Beobachtermission an russischer Grenze
    Ungeachtet dessen gingen die Gefechte zwischen Armee und Separatisten weiter. Bei einem Luftangriff sollen elf Menschen getötet worden sein. In dem Ort Snischne sei ein Wohnblock von mehreren Raketen getroffen worden und eingestürzt, hieß es in Agenturberichten unter Berufung auf die Gesundheitsbehörden der von Rebellen gehaltenen Gegend. Die Regierung in Kiew dementierte Angaben, wonach die Luftwaffe für den Einsturz des Gebäudes verantwortlich sei. Zuvor hatte es auch schon aus Lugansk Meldungen gegeben, nach denen weitere Zivilisten ums Leben gekommen seien.
    Von Mittwoch an will die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) die Grenze nach Russland überwachen. Die russische Regierung hatte die OSZE am Montag "als Geste des guten Willens" eingeladen, die Grenze zu überwachen. Die OSZE erwägt nach eigenen Angaben den Einsatz von Aufklärungsdrohnen.
    (kis/ion)