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Ukraine
Letzter toter Bergmann geborgen

Nach dem Grubenunglück im Donbass haben die Ukrainer auf beiden Seiten der Front der Opfer gedacht. Die Abgeordneten im Parlament in Kiew legten eine Schweigeminute ein. Präsident Poroschenko ordnete Staatstrauer an. Inzwischen wurde auch der letzte Bergmann tot geborgen, der noch vermisst worden war. Damit stieg die Zahl der Opfer auf 33.

Von Jan Pallokat | 05.03.2015
    Ein Sarg und eine Bahre stehen vor einem Krankenhaus in Donezk in der Ukraine.
    Ein Sarg und eine Bahre stehen vor einem Krankenhaus in Donezk in der Ukraine. (AFP / John MacDougall)
    Inzwischen sind offenbar fast alle vermissten Bergleute geborgen worden; Überlebende waren in der Nacht nicht mehr darunter. Damit erhöht sich die Opferzahl nach Angaben der prorussischen Machthaber in Donezk auf 33.* In den Krankenhäusern würden 14 Menschen behandelt, die teilweise schwerste Brandverletzungen davongetragen haben.
    Im Streit um den Zugang von Rettungskräften schaltete sich Russland ein und erklärte, eigene Spezialisten stünden zum Abflug bereit. Die Regierung in Kiew hatte den Separatisten vorgeworfen, ukrainische Rettungskräfte nicht in die abtrünnige Region zu lassen. Die Separatisten wiesen die Vorwürfe zurück.
    Wieder mehr Gefechte
    Derweil nehmen die Gefechte entlang der Frontlinie wieder zu. Die Militärführung in Kiew sprach von 40 Angriffen in den letzten 24 Stunden, davon 23 Artillerieangriffe. Die Separatisten bestreiten, selbst zuerst geschossen zu haben, bestätigten aber Kämpfe und nannten dabei teilweise die gleichen Orte wie die Führung in Kiew.
    Umkämpft bleibt demnach unter anderem die Gegend um den Verkehrsknotenpunkt Debalzewe sowie östlich der großen Hafenstadt Mariupol, die unter ukrainischer Kontrolle steht. Beide Seiten unterstellen sich gegenseitig, ihre schweren Waffen nicht wirklich abzuziehen, sondern nachts heimlich neu entlang der Front zu positionieren.
    Poroschenko will Armeestärke aufstocken
    Die neutralen und unbewaffneten Beobachter der OSZE berichteten zuletzt davon, dass sie auf beiden Seiten mehrfach an der Weiterfahrt gehindert worden sind, angeblich aus Sicherheitsgründen.
    Der ukrainische Staatspräsident Poroschenko kündigte an, im Rahmen der laufenden Mobilisierung die Mannschaftsstärke der ukrainischen Armee deutlich auf 250.000 Mann zu erhöhen.
    * Im Audio-Beitrag ist noch die Rede von 32 Toten und einem vermissten Bergmann, diese Zahl ist nach der Bergung des Mannes zwischenzeitlich überholt.