Theaterlandschaft als immaterielles Weltkulturerbe

Mittel gegen den Kahlschlag

Szenenbild aus dem Stück Ulysses nach James Joyce, aufgeführt 2018. Auf dem Bild von links: Cordelia Wege, Edgar Eckert, Birgit Unterweger, Ulrich Matthes, Bernd Moss, Linda Pöppel, Benjamin Lillie, Daniel Hoevels. Regie / Bühne: Sebastian Hartmann.
Großes Theater: Szenenbild aus Sebastian Hartmanns "Ulysses" am Deutschen Theater Berlin © Arno Declair
Christina Weiss im Gespräch mit Anke Schaefer · 04.04.2018
Die deutsche Theater- und Orchesterlandschaft soll Weltkulturerbe werden. Die ehemalige Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Christina Weiss, begrüßt den Vorstoß des Außenamts. Der werde helfen, die Politik bei der Schließung und Zusammenlegung von Theatern zu bremsen.
Die Theater- und Orchesterlandschaft in Deutschland soll immaterielles Weltkulturerbe werden. Das Auswärtige Amt hat nun einen entsprechenden Antrag bei der Weltkulturorganisation Unesco gestellt.

Ins Bewusstsein rücken

"Der Antrag wird dafür sorgen, dass die Theater- und Orchesterlandschaft Deutschlands wieder ins Bewusstsein gerückt und diskutiert wird", sagte die Publizistin und Politikerin Christina Weiss im Deutschlandfunk Kultur. Außerdem werde die Politik bei der Schließung oder Zusammenlegung von Theatern und Orchestern gebremst, betonte sie.
Christina Weiss, Vorsitzende des Vereins der Freunde der Nationalgalerie, spricht am 29.08.2013 bei der Pressekonferenz zum Preis der Nationalgalerie für junge Kunst 2013 im Hamburger Bahnhof in Berlin. Der Preis der Nationalgalerie besteht in einer Einzelausstellung, die von der Nationalgalerie für den Preisträger in einem der Häuser der Nationalgalerie ausgerichtet wird.
Christina Weiss© Foto: Matthias Balk/dpa
Der Antrag sei schon zu ihrer Zeit als Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (2002 bis 2005) Thema gewesen, berichtete Weiss. Damals habe es aber nicht genügend Unterstützung für den Plan gegeben.

Entscheidung fällt Ende 2019

Die Theater in Deutschland erreichen laut Weiss inzwischen auch wieder viele junge Menschen - weil die Ensembles offen seien und die Theatergebäude auch oft verließen. Die Theater seien sehr aktiv im "Rausgehen, in die Stadt gehen, in die Öffentlichkeit gehen", lobte Weiss.
Über die Aufnahme in die internationale Unesco-Liste des Immateriellen Kulturerbes entscheidet ein zwischenstaatlicher Ausschuss Ende 2019. Für den Präsidenten des Deutschen Bühnenvereins, Ulrich Khuon, tragen Theater und Orchester wesentlich zur Lebensqualität und Identität bei. "Deutschland hat die reichste Theaterlandschaft der Welt", sagte er. (ahe)
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