Mediatheken im Trend

30.05.2009
Zeitversetzt fernsehen und Radio hören liegt im Trend. Zu diesem Ergebnis kommen ARD und ZDF in ihrer Online-Studie 2009, für die im März/April dieses Jahres 1.806 Erwachsene in Deutschland befragt wurden.
Zeitversetzt fernsehen und Radio hören liegt im Trend. Zu diesem Ergebnis kommen ARD und ZDF in ihrer Online-Studie 2009, für die im März/April dieses Jahres 1.806 Erwachsene in Deutschland befragt wurden.

Die Nachfrage nach multimedialen Inhalten steigt stetig an. 62 Prozent (2008: 55 Prozent) aller Onliner rufen Videos, zum Beispiel über Videoportale oder Mediatheken, ab und schauen live oder zeitversetzt Fernsehsendungen im Internet. 51 Prozent (2008: 43 Prozent) hören Audiofiles wie Musikdateien, Podcasts und Radiosendungen im Netz.

Die seit 1997 jährlich durchgeführte Studie hat sich als Messlatte für die Internet-Entwicklung in Deutschland etabliert. Der Vorsitzende der ARD/ZDFMedienkommission Dr. Helmut Reitze betont, dass ein Großteil der Audio- und Videonutzung zeitsouverän - also unabhängig von vorgegebenen Programmschemata der Fernseh- und Hörfunkprogramme erfolgt: "Unser Publikum nutzt - häufig Monate später - Audio- und Videobeiträge oder Sendungen, die wir online bereitstellen. Den Erwartungen der Nutzer, jederzeit und überall auf unsere Inhalte zugreifen zu können, kommen wir mit unseren Mediatheken entgegen." Hier können verpasste Sendungen im Nachhinein im Internet angesehen oder angehört werden.

ZDF-Intendant Markus Schächter, stellvertretender Vorsitzender der ARD/ZDFMedienkommission: "Rund ein Fünftel aller Internet-Nutzer sieht sich zeitversetzt Fernsehsendungen in Mediatheken an und bei den 14- bis 29-Jährigen sind es bereits über ein Drittel. Allein mit unserer ZDFmediathek erzielen wir im ersten Quartal 2009 rund 14,5 Mio. Sichtungen und erreichen damit im Vergleich zum Fernsehen überwiegend jüngeres Publikum."

Erst gestern hatte das ZDF mitgeteilt, bis zum Jahresende rund 80% (93.500 Dokumente) seines Online-Bestands vom Netz zu nehmen. Hintergrund ist der am 1. Juni in Kraft tretende 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag. Dieser grenzt die Internet-Auftritte der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten deutlich ein. Betroffen sind bereits bestehende Inhalte von heute.de, zdf.de und sport.zdf.de. Es handelt sich dabei vor allem um Textseiten, allerdings soll auch das Angebot der Mediathek verkleinert werden: Rund 4.000 Videos, 6.500 Bilderserien und 450 interaktive Module werden entfernt. In welchem Umfang die ARD in ihren Online-Datenbanken verkleinert, soll sich in Kürze entscheiden. /vli