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Umdenken erforderlich

Wenn der Untergang der BP-Plattform "Deepwater Horizon" ein Gutes hat, dann die Konsequenzen, die Politiker und Aufsichtsbehörden rund um den Globus daraus ziehen. Umweltorganisationen aus Deutschland fordern Konsequenzen.

Von Verena Kemna | 29.06.2010
    Nach Ansicht des Deutschen Naturschutzrings, DNR, zeigt die Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko vor allem eines. Politik und Gesellschaft müssen sich auf ein post-fossiles Zeitalter vorbereiten. Nach Ansicht des Verbandes müssten die Bohrungen der Ölkonzerne in immer größeren Meerestiefen sofort eingestellt werden. Je tiefer gebohrt wird, desto höher der Druck auf die Materialien. Das Risiko, dass sich Umweltkatastrophen wie die Explosion der Deepwater Horizon, wiederholen sei unkalkulierbar, meint Helmut Röscheisen, Generalsekretär des DNR.

    "Es gab ja schon viele andere kleinere Unfälle die auch von diesem Druck auf die Materialien herrührten und unsere Forderung ist jetzt einfach die. Man muss sehen, die Kapazitätsgrenzen sind überschritten, es geht so nicht mehr weiter, die Risiken werden immer größer, je tiefer ich gehen muss, um noch an die allerletzten Vorräte zu kommen. Deswegen ist es jetzt allerhöchste Zeit umzusteuern auf ein Zeitalter zu, dass ohne Erdöl auskommen kann."

    Nach Ansicht des DNR ist es an der Zeit einen weltweiten Transformationsprozess zu beginnen. Effizientere Siedlungsstrukturen, regionale Anbindungen statt Güterverkehr, weniger Fernflüge und mehr digitale Verbindungen, das seien die Herausforderungen für ein zukünftiges post-fossiles Zeitalter.

    "Wir können uns das nicht mehr erlauben, dass wir immer weiter weg gehen zum wohnen und arbeiten und zum einkaufen fahren wir in die Städte. Das geht nicht mehr, wir müssen zu einer anderen Siedlungspolitik kommen, das dauert natürlich. Das dauert auch Jahrzehnte. Wir brauchen ein völlig anderes Verkehrssystem das nicht mehr abhängig vom Erdöl ist, sondern sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewegt."

    Die Tatsache, dass es weltweit schon bald eine Milliarde Fahrzeuge gibt, zeige, dass es Zeit ist umzudenken. Allein in China kommen jedes Jahr fast zehn Millionen neue Fahrzeuge hinzu. Helmut Röscheisen, Generalsekretär des Deutschen Naturschutzrings, fordert eine grundlegende Neuordnung des Verkehrssystems.

    "Das ist ganz einfach, dass wir keine neuen Mittel mehr geben für Straßenbau oder gar den Ausbau unserer Flüsse oder auch für neue Flugplätze um die Kapazitäten dort zu erhöhen. Wir wollen, dass die Mittel in den Nahverkehr fließen oder auch in den Ausbau des Warnsystems."

    Vor allem die Kirchen würden die Forderungen unterstützen. Nicht zuletzt müsse jeder einzelne Autofahrer selbst eine Antwort auf die Herausforderungen des post-fossilen Zeitalters finden.