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Umweltfragen
Lebensmittel im Überfluss

Willkommen im Schlaraffenland. Nie leere Supermarktregale, rund um die Uhr frische Erzeugnisse aus aller Welt: In Deutschland kein Problem. Den Preis den wir dafür zahlen? "Ein Schnäppchen", sagt der Kassenbon - "Ein viel zu hoher" mahnen Umweltexperten. Denn die Selbstverständlichkeit unseres Lebensmittelkonsums hinterlässt ihre Spuren – und zwar weltweit. "Tierfabriken" und die große Verschwendung von Lebensmitteln stellen die Gesellschaft nicht nur vor ein ethisches Problem, sondern auch vor ein ökologisches.

Von Silke Kachtik und Michael Roehl | 13.12.2013
    Im Schnitt isst der Deutsche 240g Fleisch pro Tag. Die Industrialisierung in den Schlachtbetrieben macht Hühnerbrust oder Minutensteak zu Dumping-Preisen möglich. Viele Verbraucher blenden beim Einkauf die erschreckenden Bilder aus den Mastanlagen aus, andere wissen vielleicht gar nicht, dass ihr hoher Fleischkonsum und die Massentierhaltung und die Umwelt massiv belasten.
    Wie die Idee des Sonntagsbratens scheint auch die Einstellung passé, durchaus genießbares Essen nicht wegzuwerfen. Über 6 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jährlich in der Mülltonne. In diesen "Abfallbergen" stecken nicht nur verwertbare Kalorien, sondern auch kostbare Ressourcen wie Wasser und Agrarland, die so, ungenutzt, verpuffen.
    Haben wir verlernt, Lebensmitteln einen adäquaten Wert gegenüberzustellen, gar verlernt zu genießen? Wir lieben unsere Haustiere, warum muten wir dem Nutzvieh so viel zu? Aus ethischen Gesichtspunkten satteln deshalb viele Menschen auf vegetarische Ernährung um, kaufen Bio-Produkte oder achten auf einen regionalen Anbieter. Aber reicht das? Oder gilt es, größer zu denken: Sollten Unternehmen die Vorbildfunktionen einnehmen und muss die Politik in diesen Kreislauf des Überfluss intervenieren?
    Wie erleben Sie die Diskussion um den Lebensmittelüberfluss? Sonntagsbraten oder Fast Food – ist unsere heutige Ernährung gar ein Generationenproblem? Plagt Sie das Gewissen und wollen etwas ändern? Dann erzählen Sie uns davon. Berichten Sie uns von Ihren Erfahrungen, vielleicht hat es der fleischlose Tag auf Ihren Speiseplan geschafft? Wir freuen uns auf Ihre Beiträge.
    Unsere kostenfreie Hörer-Telefonnummer lautet: 00 800 4464 4464 oder schreiben Sie uns unter: lebenszeit@deutschlandfunk.de
    In der Sendung begrüßen wir:
    Flora Hohmann, Slow Food Köchin, München
    Stefan Kreutzberger, Umweltjournalist, Buchautor "Die Essensvernichter", Bonn
    Florian Schöne, NABU, Naturschutzbund Deutschland