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Hurrikan "Irma" vor Florida
Ein Sturm größer als Texas

Kraftwerks-Abschaltungen, Trinkwasser-Ausverkauf und menschenleere Straßen - Florida bereitet sich auf Hurrikan Irma vor - laut Gouverneur Rick Scott der "größte Sturm, den wir je erlebt haben". Er mahnt die Bevölkerung, alle Anweisungen zur Evakuierung zu befolgen.

Von Marcus Pindur | 08.09.2017
    Zerstörungen auf der französischen Karibik-Insel Saint-Martin durch den Sturm "Irma".
    "Irma" wird als der stärkste je gemessene Sturm bezeichnet. Nachdem er die Karibikinsel verwüstet hat wie hier auf Saint Martin, nimmt er Kurs auf Florida. (AFP / Lionel CHAMOISEAU)
    Bei der jetzigen Geschwindigkeit wird "Irma" voraussichtlich morgen in Südflorida anlanden. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 300 Stundenkilometern ist Irma noch stärker als der legendäre Hurricane "Andrew", der 1992 durch Florida fegte. "Irma" ist größer als Texas und bekommt durch das extrem warme Wasser der Karibik immer neue Energie zugeführt.
    Die Zerstörung in der Karibik vor Augen, haben immer mehr lokale Behörden im Süden Floridas die Bevölkerung aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Der Direktor der Nationalen Wetterbehörde, Louis Uccellini, rät den Einwohnern dringend, den Aufforderungen zur Evakuierung nachzukommen:
    "Das ist ein Sturm der Größenordnung von Andrew, mit einer noch größeren Sturmflut. Das ist eine sehr zerstörerische Kraft. Da sollte man vorsichtig sein und die Anweisungen zur Evakuierung auf jeden Fall beachten."
    Miami sei in der denkbar schlechtesten Lage
    In vielen Supermärkten ist kein Trinkwasser mehr zu bekommen, und es gibt lange Schlangen vor den Tankstellen. Eine Stunde Wartezeit an den Tankstellen in Miami sei mittlerweile normal, so der CNN Reporter Miguel Marquez. Benzin wird vielerorts knapp. Die Polizei eskortiert mittlerweile Tanklastwagen zu den Tankstellen, damit die Versorgung gewährleistet ist.
    Zwei Kernkraftwerke in Florida wurden herunter gefahren. Florida ist etwa 200 Kilometer breit – genauso, wie das Zentrum des Hurricanes "Irma". Je näher der Sturm sich heranbewegt, desto mehr wächst die Sorge, dass "Irma" direkt auf die Millionenmetropole Miami treffen könnte, so der Meteorologe Tom Sater. Den neuesten Berechnungen zufolge sei Miami in der schlechtestdenkbaren Lage.
    "Glauben Sie nicht, Sie könnten diesen Sturm aussitzen"
    Nachdem "Harvey" 60 Menschen das Leben gekostet und Schäden von bis zu 180 Milliarden Dollar angerichtet hatte, rechnet der Gouverneur von Florida, Rick Scott, mit ähnlich großen, wenn nicht größeren Schäden:
    "Das ist der größte Sturm, den wir je erlebt haben. Er wird lebensgefährliche Auswirkungen in unserem gesamten Bundesstaat haben. Glauben sie nicht, dass sie diesen Sturm einfach aussitzen können. Sie können Ihr Haus wiederaufbauen. Aber nicht Ihr Leben oder das Ihrer Familie.
    Wer sich nicht evakuieren lässt, kann nicht mit Hilfe rechnen
    Scott forderte die Bürger dazu auf, Evakuierungsanordnungen Folge zu leisten. In Key West an der äußersten Spitze der Inselkette Florida Keys sind die Straßen bereits menschenleer. Auch die Polizei und Einsatzkräfte werden den bei Touristen beliebten Ort bald verlassen. Wer dennoch bleibe, so hieß es von den örtlichen Behörden, könne nicht mit Hilfe rechnen und sei auf sich selbst gestellt.
    Auf "Irma", den Hurrikan mit der höchsten Kategorie fünf folgt bereits der nächste Sturm. Der Tropensturm "José" habe bereits die Kategorie drei erreicht und folge bislang genau dem Pfad von "Irma" durch die Karibik, hieß es von den Meteorologen.