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Uni Freiburg
"Eine Bedingung, mit der wir nicht leben können"

Die Universitätsklinik Freiburg ist als lizensiertes Untersuchungszentrum vom Deutschen Olympischen Sportbund DOSB für die nächsten zwei Jahre anerkannt. Dafür musste sich Freiburg allerdings gegen die Forderung des DOSB durchsetzen, externe Hilfe zu nutzen. Das wollte Freiburg wegen seiner Dopingvergangenheit allerdings nicht zulassen.

Jörg Rüdiger Siewert im Gespräch mit Astrid Rawohl | 17.12.2016
    Professor Jörg Rüdiger Siewert, der ärztliche Direktor der Freiburger Uniklinik
    Professor Jörg Rüdiger Siewert, der ärztliche Direktor der Freiburger Uniklinik (dpa/picture alliance/Patrick Seeger)
    "Wir haben dafür gesorgt, dass das alles neue Köpfe sind, die im Institut tätig sind. Also da ist nichts mehr in Richtung Vergangenheit", erklärt der leitende ärztliche Direktor der Freiburger Uniklinik. Professor Jörg Rüdiger Siewert will die Dopingvergangenheit seiner Klinik gerne abschließen. Deshalb wurde im neuen Konzept für eine Betreuung von Sportlern großen Wert auf Kontrolle gelegt.
    "Das Problem beginnt da, wo es zu einer Langzeitbetreuung von Athleten kommt. Da entsteht ein regelmäßiger und langfristiger Kontzakt zwischen Sportler und Mediziner. Und da ist theoretisch natürlich eine Problemzone." Deshalb gebe es solch eine Betreuung nur noch mit Kooperationsverträgen, die er selbst vorgelegt bekomme, erklärt Siewert. So werde die Behandlung der Sportler zur Dienstaufgabe, die entsprechend überwacht und bei Bedarf sanktioniert werden könne.
    Dopingnahe Forschung* werde es in Freiburg nicht geben, sagt Siewert. "Freiburg ist ein schwer beschädigtes, ein verbranntes Kind. Da findet sich keiner mehr, der in diesem Dunstkreis Forschung macht." Dopingprävention sei dagegen ein großes Thema, bei dem Freiburg so etwas wie eine Bringschuld habe, erklärt Siewert.
    *In einer früheren Textversion war von geplanter, dopingnaher Forschung des DOSB die Rede. Dies haben wir korrigiert.
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    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.