Mit seinem Oboenquartett schaut der tschechische Komponist Bohuslav Martinů aus dem amerikanischen Exil wehmütig zurück in sein Heimatland, in das er auch nach dem Krieg nicht mehr zurückkehren sollte. Musikalisch blieb er der folkloristischen Musiktradition Böhmens jedoch verwurzelt, wo er einst beim Dorfschneider seinen ersten Geigenunterricht erhielt.
Befreit in Paris
Mit dem akademischen Musikleben Prags tat Martinů sich schwer und fand erst in Paris ein freieres Leben, das sich im Klaviertrio "Bergerettes" spiegelt. Während im Oboenquartett Trauer und Wehmut vorherrschen, sind die "Bergerettes" von einer Heiterkeit bestimmt, wie sie auch in den helleren Sätzen seiner Symphonien zu finden ist.
Andere Herkunft, gleicher Heimatklang?
Die Oboe als Instrument der Schäfer und Naturgötter inspirierte auch den französischen Komponisten Eugène Bozza, der gerade in seiner Kammermusik immer wieder die Schönheit der Provence zu schildern versuchte. Seine Fantaisie pastorale entstand etwa in der Zeit, in der für Martinů die Heimat bereits in unerreichbare Ferne gerückt war.
Musiker des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin spielen Werke von Martinů und Bozza in der Villa Elisabeth, dem ehemaligen Pfarrhaus der Elisabethgemeinde, das zusammen mit der wiederaufgebauten Kirche Karl Friedrich Schinkels ein Zentrum für musikalische Experimente bildet.
Bohuslav Martinů
Klaviertrio "Bergerettes"
Klaviertrio "Bergerettes"
Eugène Bozza
Fantaisie pastorale für Oboe und Klavier
Fantaisie pastorale für Oboe und Klavier
Bohuslav Martinů
Quartett für Oboe, Violine, Violoncello und Klavier
Quartett für Oboe, Violine, Violoncello und Klavier
Martin Kögel, Oboe
Eva-Christina Schönweiß, Violine
Thomas Rößeler, Violoncello
Nikolaus Resa, Klavier
Eva-Christina Schönweiß, Violine
Thomas Rößeler, Violoncello
Nikolaus Resa, Klavier
Mitschnitt vom 19.01.2018 aus der Villa Elisabeth Berlin