Mittwoch, 24. April 2024

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Kritik
Die besten 7 im Monat Mai

Bücher über die 20 wichtigsten Dinge im Leben, eine Arche mit Fabelwesen, den Zusammenhang zwischen Hühnern und Klimawandel und die Suche nach einem Platz in der Welt, wenn man alles verloren hat. Zwei außergewöhnliche Bilderbücher thematisieren Wege des Trauerns und das Erinnern an geliebte Menschen.

Christine Lötscher im Gespräch mit Ute Wegmann | 04.05.2019
Das Ergebnis der Deutschlandfunk-Bestenliste im Monat Mai Vorgestellt von Christine Lötscher. Zu sehen sind die Cover der sieben vorgestellten Bücher.
Die sieben besten Bücher im Mai (Cover: Zaglossus Verlag / Fischer Verlag / Hanser Verlag / Thienemann Verlag / Oetinger Verlag / Verlag Freies Geistesleben / Atlantis Verlag )
Alles, was du brauchst
Die 20 wichtigsten Dinge im Leben
Von Christoph Hein und Rotraut Susanne Berner (Bilder)
Hanser Verlag, 88 Seiten, 15 Euro, ab 8 Jahren
Ein Freund, ein Fahrrad, eine Mutter, Hoppelpoppel, Musik und fünfzehn weitere Dinge, die man im Leben wirklich braucht, sind hier zusammengetragen und in kurzen Texten vorgestellt. Dabei spielen das Glück der ersten Liebe, die Zeit einer Tante und gute Geschichten eine genauso große Rolle wie ein Kuscheltier. Verzaubernd schöne, ganzseitige fantastische Bilder, die glücklich machen.
Jawlensky
Mit ihren Augen
Von Bette Westera & Sylvia Weve (Illustration)
Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf
Verlag Freies Geistesleben, 26 Seiten, 18 Euro, ab 5 Jahren
"Was man nicht sieht, gibt es nicht!", sagen die anderen über seine Mutter, aber das stimmt nicht. Und so malt der kleine Junge zuerst seine schöne Mutter, und dann für sie das neue Haus, das neue Dorf, die Landschaft. Und er versucht, alles mit ihren Augen zu sehen, während sie aus dem Sternenhimmel auf ihn hinunterschaut. Angelehnt an Stil und Farbigkeit des russischdeutschen Malers Alexej von Jawlensky (1864-1941) sind farbige, expressive Bilder entstanden, die vor allem Augen und das Sehen in den Mittelpunkt stellen. Ausdrucksstark und sensibel erzählt.
Ein bisschen wie du
A little like you
Von Lilly Axster und Christine Aebi (Illustration)
mit Henrie Dennis und Jaray Fofana
Zaglossus Verlag, 64 Seiten, 23 Euro, ab 8 Jahren
"Ich wollte immer den ganzen Kuchen, wie du, nicht nur ein Stück", an den Satz Chiomas erinnert sich die neunjährige Terry, als sie in der leeren Wohnung noch einmal alle vertrauten Gegenstände aufnimmt und ihrer "Mom Chioma" nachspürt. Zwischen berührenden Momenten des Innehaltens entwirft Terry sich eine kraftvolle Zukunft inmitten ihrer Welten in Lagos, Freetown und Wien. Ein Bilderbuch über Trauer und Selbstfindung.
Die zweite Arche
Von Heinz Janisch und Hannes Binder (Bilder)
atlantis Verlag, 26 Seiten, 14,95 Euro, ab 5 Jahren
Alef kann es nicht glauben, Noahs Arche ist weg. Sie haben ihn vergessen. Aber nicht nur ihn. Bald tauchen Einhorn, Zentaur, ein Drache und andere Fabelwesen auf. Gemeinsam bauen sie eine zweite Arche. Als der Regen nachlässt, setzt die Arche mitten in einer Stadt auf, im Hier und Jetzt. Sie trennen sich, bleiben aber in der Mitte der Gesellschaft, sichtbar oder unsichtbar. Sie sind die Anderen. Ein starkes Plädoyer in Bild und Wort für die Fantasie und für das Anderssein.
Junge ohne Namen
Von Steve Tasane
Aus dem Englischen von Henning Ahrens
Fischer Verlag, 143 Seiten, 16 Euro, ab 10 Jahren
Sie nennen sich Kind A, E oder I, weil sie keine "Lebensbücher" besitzen, keine Pässe, die ihre Existenz, ihre Geburtstage, ihre Herkunft nachweisen. Sie leben in einem Camp für Flüchtlinge. Als minderjähriger unbegleiteter Flüchtling gehört der zehnjährige I zu jenen, deren Zukunft am unsichersten ist. Aber die Kinder halten zusammen und so ist jeder Tag aufs Neue voller Hoffnung. Ein Buch über die unfassbaren Lebensumstände geflüchteter Kinder und über die große Kraft und den Willen, zu überleben und einen Platz auf der Welt zu finden.
Emilia und der Junge aus dem Meer
Von Annet Schaap
Aus dem Niederländischen von Eva Schweikart
Thienemann Verlag, 400 Seiten, 15 Euro, ab 10 Jahren
Im Schwarzen Haus wohnt ein Monster, sagt man. Und dort soll Emilia, Tochter des Leuchtturmwärters, nun einziehen, um die Schulden des Vaters abzuarbeiten? Tatsächlich scheint es ein schauriges Wesen zu geben, das hinter verschlossenen Türen lebt. Was ist sein Geheimnis? Eines Tages wagt sich Emilia ins verbotene Zimmer und verändert mit diesem Schritt nicht nur ihr Leben ... Eine magische Geschichte voller Poesie, in den Niederlanden mehrfach ausgezeichnet.
Paulas Reise
oder Wie ein Huhn uns zu Klimaschützern machte
Von Jana Steingässer und Paula und Jens Steingässer (Fotos)
Oetinger Verlag, 160 Seiten, 17 Euro, ab 5 Jahren
In einem warmen Dezember legt Paulas Huhn ein Ei. Warum ist das Huhn so verwirrt? Eine Familie begibt sich auf die Suche nach Spuren des Klimawandels. Im Eis in Grönland, in den Alpen, in den Dürrezonen Südafrikas – überall begegnen sie einer veränderten Natur und finden heraus, wie Menschen, Tiere und Pflanzen damit umgehen, wenn ihr Lebensraum durch den Klimawandel aus den Fugen gerät. Aber was kann man dagegen tun? Jeder Einzelne? In seinem Zuhause? Die einzigartige Weltreise der Familie Steingässer, die ihr Leben verändert, öffnet auch uns die Augen. Mit großartigen Fotos.