Ursendung

Metamorphosen

Die Regisseurin Heike Tauch während einer Hörspielaufnahme
Die Regisseurin Heike Tauch während einer Hörspielaufnahme © Deutschlandradio / Jonas Maron
Von Florian Goldberg und Heike Tauch  · 30.06.2015
Max Oppenheimers Gemälde "Das Klingler-Quartett" von 1917 zeigt das weltberühmte Quartett als ein Ineinander verschränkter Hände und Instrumente. Es zeigt den besonderen Moment, in dem Schönheit entsteht - über alle nationalen, religiösen oder kulturellen Grenzen hinweg. Ein fragiler Moment: Damals endete er mit dem Ersten Weltkrieg.
Das Quartett, das aus Staatsbürgern einander nun bekriegender Nationen bestand, musste sich auflösen. Ähnlich verschränkt wie die Hände auf dem Gemälde sind in "Metamorphosen" die Geschichten von fünf Musikern aus verschiedenen Kontinenten, die im heutigen Berlin zusammen musizieren. Ihre biografischen Miniaturen, Abbild der Verwerfungen des 20. Jahrhunderts, werden zur Allegorie auf dem unvollendeten Weg Europas zu einem Raum friedlichen, toleranten Miteinanders.
Regie: Heike Tauch
Komposition: Cathy Milliken
Mit: Daniel Montoya, Clarisse Cossais, Yuho Yamashita, Felix Goeser, Luis Mejia
Solisten: Indira Koch, Keiko Kido-Lerch, Juan Lucas, Randall Nordstrom, Wolfgang Emanuel Schmidt
Produktion: DLF 2015
Länge: ca. 49'00
Die Premiere fand am 27. Juni 2015 in der Villa Quandt in Potsdam statt.

Hören Sie ein Gespräch mit den Autoren Cathy Milliken, Wolfgang E. Schmidt, Indira Koch sowie mit der Redakteurin Sabine Küchler, das im Anschluss an die Premiere geführt wurde. Moderator: Hendrik Röder.

Heike Tauch promovierte 1993 in Linguistik und ist seitdem als Regisseurin und Autorin für Hörspiel und Features für die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten tätig. 1996 rief sie in Berlin das Hörtheater für Deutschlandradio ins Leben, das sie 16 Jahre lang bis Ende 2012 leitete.
Florian Goldberg ist Buch- und Hörspielautor und arbeitet als philosophischer Berater und Coach für Menschen aus Wirtschaft, Politik und Medien.
Cathy Milliken komponiert Musiktheater, Instrumental- und Kammermusikwerke, Hörspiele, Installationen, Theater- und Filmmusik. Gründungsmitglied des Ensemble Modern bis 2005. Von 2005-2012 war sie Leiterin der Education Abteilung der Berliner Philharmoniker. Auftragswerke unter anderem für das Londoner South Bank Centre, die Staatsoper Berlin, das Staatstheater Darmstadt, für die Kammermusiktage Witten, Concerto Köln, die Neuen Vocalsolisten Stuttgart, das Ensemble Resonanz und Mitglieder des Tonhalle-Orchesters sowie Künstlerische Leitung von internationalen Musikprojekten. Zur Zeit promoviert sie an der Griffith University, Queensland.
Wolfgang Emanuel Schmidt konzertiert weltweit als Solist mit den renommiertesten Orchestern. Zusammen mit Jens Peter Maintz bildet er das Cello-Duo Cello Duello. Er ist Professor an der Musikhochschule Weimar und hat als Dirigent zusammen mit seiner Frau Indira Koch das Kammerorchester „Metamorphosen Berlin" ins Leben gerufen. 2013 erhielt er den Preis der deutschen Schallplattenkritik.
Indira Koch ist Konzertmeisterin an der Deutschen Oper Berlin. Sie studierte an der Menuhin Akademie Gstaad bei Alberto Lysy, am Curtis Institute of Music in Philadelphia bei Prof. Aaron Rosand und an der Juilliard School in New York bei Prof. Robert Mann. Mehrere Preise.

"Metamorphosen" wurde unterstützt durch die Film- und Medienstiftung NRW 2013.