Freitag, 29. März 2024

Archiv


US Airways und AMR vor Fusion zur weltgrößten Airline

Branchenbeobachtern zufolge stehen die insolvente American Airlines und US Airways nach monatelangen Verhandlungen vor einer baldigen Fusion. Noch in dieser Woche könnten beide einen Abschluss bekannt geben. Zusammen kommen die Unternehmen auf die international höchste Passagierzahl und einen Umsatz von knapp 39 Milliarden Dollar.

Von Christian Bremkamp | 11.02.2013
    In US-amerikanischen Medien wird seit Tagen darüber spekuliert. Nun verdichten sich die Hinweise: Noch in dieser Woche könnten American Airlines und US-Airways ihren Zusammenschluss bekannt geben und die weltweite Luftfahrtbranche damit eine neue Nummer eins bekommen. Eine Liebesheirat? Nein! sagt Luftverkehrsexperte Jens Flottau, denn an der Liaison war bis zuletzt vor allem eine Seite interessiert:

    "US-Airways will fusionieren, weil das Unternehmen fürs sich jetzt genommen zu klein ist. Das American Airlines Management will eigentlich nicht fusionieren. Sie wollen eigenständig weiterexistieren. Allerdings sind die Gewerkschaften, vor allem die Piloten bei American, auch für die Fusion und sie werden gemeinsam mit den Gläubigern wahrscheinlich genügend Macht haben, um diese Fusion auch durchzusetzen."

    Einen ersten Annäherungsversuch unternahm das Management von US-Airways bereits vor einem Jahr, kurz, nachdem American Airlines hatte, Insolvenz anmelden müssen. Doch die stolzen Texaner zierten sich, zum ersten Date kam es erst im August vergangenen Jahres. Seitdem wurde verhandelt, allem Anschein nach erfolgreich.

    39 Milliarden Dollar Umsatz, mehr Fluggäste als alle anderen, ein Börsenwert von geschätzten elf Milliarden Dollar - die Aussichten klingen für Anleger verlockend. Luftfahrtexperte Jens Flottau gibt sich dennoch zurückhaltend. Wie bei anderen Fusionen in der Luftfahrt lägen auch hier die Risiken im Detail:

    "In der Theorie sehen diese Fusionen immer sehr, sehr schön aus. Man wirft irgendwelche Zahlen in den Raum, wie viele Einsparungen dort denn möglich sind. Die Frage ist aber tatsächlich, wie viel davon in der Realität übrig bleibt. Ein gutes Beispiel ist US-Airways selbst. US-Airways ist ja das Produkt einer Fusion aus der alten US-Airways und America West. Und jetzt viele Jahre nach dieser Fusion haben die Piloten immer noch separate Tarifverträge. Also von diesen Synergien ist gar nicht so viel geblieben, wie damals versprochen wurde."

    Bleibt die Frage, was ein Zusammenschluss der beiden Airlines für uns in Deutschland bedeuten würde, immerhin ist US-Airways Mitglied der Star Alliance und American Airlines Teil von Oneworld. Jens Flottau vermutet, dass der kleinere Partner, also US-Airways, sein Bündnis verlassen müsste:

    "Die Lufthansa würde einen amerikanischen Partner verlieren. Das ist allerdings in diesem Fall nicht sehr dramatisch. Denn die US-Airways ist auf den Transatlantik-Strecken sowieso nicht eine der großen Anbieter. Und die Lufthansa hat eine viel wichtigere Partnerschaft mit United und die bleibt ja bestehen."