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US-Präsidentschaftswahl 2016
Jeb Bush eröffnet das Rennen

Seit Tagen gab es bereits Gerüchte, nun erklärte Jeb Bush: Er will eine Präsidentschaftskandidatur für 2016 prüfen. Die würde die Wiederauflage eines Clinton-Bush Wahlkampfes in den Bereich des Möglichen rücken - sein Familienname dabei Vor- und Nachteile bringen.

Von Marcus Pindur, Washington | 17.12.2014
    Jeb Bush vor einer US-Flagge.
    Jeb Bush: Wird er der 45 Präsident der USA? (Imago/UPI Photo)
    Mitt Romney erreichte im Präsidentschaftswahlkampf 2012 lediglich 27 Prozent der Stimmen lateinamerikanischer Einwanderer. Das war einer von mehreren Sargnägeln seiner Kampagne. Wahlforscher schätzen, dass ein republikanischer Präsidentschaftskandidat mindestens 40 Prozent der Latino-Stimmen auf sich vereinigen muss, um erfolgreich zu sein.
    Und Jeb Bush bringt etwas ein, was kein anderer Republikaner mitbringt, der derzeit als möglicher Kandidat gehandelt wird: Er hat gute Verbindungen in die Latino-Gemeinde. Das entspringt seiner Jugend in Texas und seiner Zeit als Gouverneur in Florida, von 1999 bis 2007. Anders als weite Teile der republikanischen Partei befürwortet Bush eine Immigrationsreform.
    "Einwanderung ist ein Schlüsselthema für Menschen mit Migrationshintergrund. Erst wenn man das abgeräumt hat, kann man weitere programmatische Angebote machen. Was wir brauchen, ist eine chancengerechte Gesellschaft als programmatisches Ziel. Da spielen Bildungsangebote eine wichtige Rolle und auch ein faires Steuersystem, das kleine Geschäftsleute in den Mittelpunkt stellt."
    In den nächsten Monaten werde er durch das Land reisen und mit vielen Menschen über ihre Anliegen reden, so Bush in einer Erklärung, die auf Facebook und Twitter veröffentlicht wurde.
    Das Erbe des Markennamens "Bush"
    Bush bildet eine positive Einstellung gegenüber den Latino-Einwanderern auch in seinem persönlichen Leben ab. Der 61-Jährige ist mit einer gebürtigen Mexikanerin verheiratet und spricht fließend Spanisch. Vielen Tea-Party-Aktivisten gilt Bush allerdings als Linksausleger der republikanischen Partei, was bei den Vorwahlen ein Problem für ihn werden wird. Auch das Erbe des Markennamens "Bush"“, das wegen des Irak-Krieges als beschädigt gilt, ist ein Problem, dass der jüngere Bruder von George Bush eindämmen muss.
    Für Jeb Bush ist die gut vernetzte Bush-Familie allerdings gleichzeitig ein Plus, sagt der "New York Times"-Journalist Nicholas Confessore: "Wenn Jeb Bush sich tatsächlich entscheidet, ins Rennen zu gehen, hat er einen enormen Vorteil, weil er den Zugriff auf große republikanische Netzwerke von Wahlkampfspendern hat. Er hat einen Vorteil in Florida und Texas, und er hat den Zugriff auf die Netzwerke seines Bruders und seines Vaters. Die meisten Wahlkampfspenden kommen aus Florida, Texas, Kalifornien und New York. Wer also mal Gouverneur in Florida war und einen Bruder hat, der Gouverneur von Texas war, der hat einen enormen Vorsprung."
    Bush wäre ein gefährlicher Gegner für Clinton
    Mit Bushs Ankündigung rückt eine mögliche Wiederauflage eines Clinton-Bush-Wahlkampfes in den Bereich des Möglichen. Aus dem Lager von Hillary Clinton wird kolportiert, dass ihr Jeb Bush als Gegner durchaus recht wäre. Damit könnte Hillary Clinton nicht mehr als Vertreterin vergangener Zeiten abgestempelt werden.
    Doch gleichzeitig wäre Jeb Bush ein gefährlicher Gegner: Er verfügt über das nötige Mobilisierungsnetzwerk und er könnte sich glaubwürdig als Kandidat der Mitte von den anderen, konservativeren Konkurrenten in seiner Partei absetzen. Dazu müsste er jedoch zunächst die Zustimmung der sehr konservativen Basis der republikanischen Partei bekommen. Weder Jeb Bush noch Hillary Clinton haben offiziell ihre Kandidatur erklärt. Doch das Rennen für die Präsidentschaftswahl 2016 ist eröffnet.