Dienstag, 19. März 2024

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US-Präsidentschaftswahl
Wem vertrauen US-Wähler ihre Zukunft an?

Kentucky liegt neun Autostunden von Washington D.C. entfernt. Misstrauen gegen die in der fernen Hauptstadt, das ist ein Gefühl, dem Jasper Barenberg im Spätsommer vor der Präsidentschaftswahl begegnet, auf einer Reise durch die USA. Wer ist eher für Hillary Clinton, wer für Donald Trump? - Einblicke in die Denkweise und Hoffnungen der Menschen vor Ort.

Von Jasper Barenberg | 25.10.2016
    Die Republikaner von Williamson County in Texas laden zur TV-Debatte im Kino
    Die Republikaner von Williamson County in Texas laden zur TV-Debatte im Kino (Deutschlandradio/Jasper Barenberg)
    In Kurven schlängelt sich die Landstraße durch die satten Wälder von Kentucky, neun Autostunden entfernt von Washington D.C. Weit weg vom Weißen Haus und vom mächtigen Säulenrund des Kapitols. Der Asphalt flimmert unter der sengenden Sonne.
    Plötzlich in einer Biegung ein Streifen Schotter, ein Verkaufsstand aus Obstkisten und Brettern, darauf Plastikschalen mit Paprika, Tomaten, Äpfeln, Pfirsichen.
    Ein Mann mit gerötetem Gesicht steigt aus seinem zerbeulten Lieferwagen. Auf Kundschaft wartend hat er Schutz vor der Sonne gesucht. Im gleißenden Licht kneift er jetzt die Augen zusammen und streicht mit der Hand über seinen feinen blonden Oberlippenbart, der sich weit in seine Mundwinkel hinunterzieht
    Ron Shepherd an seinem Verkaufsstand
    Ron Shepherd an seinem Verkaufsstand (Deutschlandradio / Jasper Barenberg)
    "Well, I always tell people this is the sorriest place I ever lived. I was born here. But there’s no work. You have to make your own work.”
    Den traurigsten Landstrich im ganzen Land nennt Ron Shepherd die Gegend, in der er geboren wurde. Und in die er im Alter zurückgekehrt ist. Obwohl es hier keine Arbeit gibt. Also schlägt er sich mit 750 Dollar Fürsorge im Monat durch, zimmert Holzmöbel, bietet seine Arbeitskraft an. In der Hitze verkauft er heute, was er selbst anbaut.
    Ron: Keine Hilfe für die Armen - von keinem
    Drei Dollar möchte Ron für fünf Pfirsiche – und will sie dann doch lieber verschenken, als er erfährt, dass ich aus Deutschland komme. Dass ich neugierig bin, was er von den Präsidentschaftskandidaten hält, von Hillary Clinton - und von ihrem Konkurrenten Donald Trump.
    "I don’t like Clinton. Well, I mean personally she is probably a good lady. But can you see Bill as a first lady?
    So viel ist klar: Hillary Clinton mag er nicht. Und Ehemann Bill als "First Lady” an ihrer Seite? Nicht mehr als ein guter Witz.
    "I don’t know about Trump. He’s pretty outspoken. He don’t care what he says. That’s what I like about him."
    Auch Donald Trump kann ihn nicht überzeugen. Zwar imponiert ihm, dass der Republikaner eine große Klappe hat. Dass er sich nicht den Mund verbieten lässt. Am Ende aber, fügt Ron mit einem Achselzucken hinzu, mache es keinen Unterschied. Weil beide den Armen nicht helfen, sondern gerade den Schwächsten weiter das Geld aus der Tasche ziehen würden.
    Misstrauen gegen die in der fernen Hauptstadt. Das ist ein Gefühl, das einem im Spätsommer vor der Präsidentschaftswahl begegnet, auf einer Reise durch die USA. Außerdem trifft man auf Empörung, auf Ernüchterung, auf Wut. Aber auch auf die trotzige Überzeugung, dass dieses Land die Fähigkeit hat, sich wieder zusammenzuraufen.
    Die Kirchengemeinde gibt Halt
    Für den Gottesdienst in der "Greater Friendship Baptist Church” in Louisville, im Norden von Kentucky, haben sich alle herausgeputzt: die Männer in dunklen Anzügen, die Frauen in langen Kleidern. In einer der hölzernen Sitzbänke rückt eine spindeldürre alte Dame ihren breitkrempigen Hut zurecht, in einer anderen spielt ein Mädchen mit bunten Spangen in den Haaren mit dem Mobiltelefon ihrer Mutter. Etwas verspätet schiebt sich Attica Scott in einem orangefarbenen Kleid in eine Bank, ihre 15-jährige Tochter an der Hand.

    "Im Gottesdienst umarme ich Menschen und ich schüttle den Menschen die Hand, die mich lieben und die ich liebe. Sie ermutigen mich, sie bedanken sich, sie bieten ihre Hilfe an. Und das brauche ich! Als jemand, der Politik macht, der anderen so viel geben will. Das Evangelium zu hören, das Wort der Bibel, das gibt mir Energie, es erinnert mich daran, warum ich tue, was ich tue! Ich versuche, jeden Sonntag hier zu sein."
    Ihr halbes Leben ist Attica Scott schon in Louisville politisch aktiv, die vergangenen vier Jahre hat sie im Stadtrat gesessen und sich vor allem für "ihren" Teil der Stadt stark gemacht. Denn für die 44-Jährige zerfällt die Stadt mit ihren 700.000 Einwohnern in zwei sehr ungleiche Hälften: Da ist der Westen mit seiner mehrheitlich weißen Bevölkerung, mit den alten viktorianischen Villen, der Universität, mit Geschäften, Restaurants und Unternehmen. Und da ist der östliche Teil von Louisville. In dem es für die meist schwarze Bevölkerung nichts von alldem gibt, nur Fast-Food-Restaurants und Tankstellen, ab und zu einen Supermarkt. Hier ist Attica Scott aufgewachsen. Hier erlebt sie Tag für Tag, was sie institutionellen oder systemischen Rassismus nennt.
    "Wir haben nicht die Möglichkeiten und die Mittel, die andere Teile der Stadt haben. Und das ist ein Problem! Das lässt die Menschen verzweifeln. Weil sie sehen, dass sich die Stadt und die Regierung von Kentucky um diese Viertel nicht annähernd so kümmern wie um die mehrheitlich weißen Stadtteile!"
    Womit die Menschen in diesem Teil der Stadt in ihrem Alltag zurechtkommen müssen, erfährt man im Gottesdienst. In den Liedern, in den Gebeten, in Bekenntnissen von Gemeindemitgliedern. In der Predigt von Pastor Derrick Miles.
    Straßenansicht des Ostens von Louisville. Hier fühlen sich viele benachteiligt.
    Der Osten von Louisville (Deutschlandradio / Jasper Barenberg)

    Was tun, wenn die jugendliche Tochter schwanger wird? Wenn die Polizei den Sohn verhaftet? Wenn Drogen Familien zerstören? Wenn Gangs sich bei Nacht bekriegen?
    Reverend Derrick Miles
    Reverend Derrick Miles (Deutschlandradio/Jasper Barenberg)
    Gott sitzt auf dem Rücksitz Deines Autos, beschwört Reverend Miles die Gemeinde. Er weiß um Deine Fehlbarkeit, verlangt aber von Dir, zu Deinen Fehlern zu stehen. Auf dem Höhepunkt der Predigt wirft Derrick Miles seine Anzugjacke von sich, wischt sich mit einem Handtuch den Schweiß von der Stirn.
    Er will seiner Gemeinde nah sein, erzählt er später im Pastorat. Er will die Menschen aufrichten, ihnen Wege zeigen, im Vertrauen auf Gott die Katastrophen des Lebens zu bestehen. In einer Gegend, in der allein in diesem Jahr über 80 Menschen ermordet wurden. In der eine schwarze Jugendliche in der Obhut der Behörden zu Tode kam. In der die Polizei einen unbewaffneten Schwarzen erschoss.
    Theologe: Trump öffnet Ventil für Rassismus
    Dass es Donald Trump gelungen ist, Präsidentschaftskandidat der Republikaner zu werden, kommt dem Theologen vor wie ein Albtraum. Weil Trump mit seiner Kampagne Hass schüre und ein Ventil öffne für den unterschwelligen Rassismus. Wenn auch mit neuem Gesicht.
    "Rassismus ist in den USA in einer anderen Gestalt zurückgekehrt. Ein Grund für den Erfolg von Donald Trump ist Sexismus. Er hat alle umarmt, die gegen Frauen sind. Daraus gewinnt er Stärke. Weil er darauf setzt, dass ihn die frauenfeindliche rassistische Gesellschaft zum Sieg verhelfen wird."
    Gegen Rassismus und Frauenfeindlichkeit hat Attica Scott schon im Stadtrat von Louisville gekämpft. In diesem Sommer aber ist ihr etwas gelungen, was im ganzen Land für Aufmerksamkeit gesorgt hat: Bei den Wahlen zum Landesparlament hat sie den langjährigen Abgeordneten aus Louisville haushoch geschlagen. Einen weißen Mann, der den Bezirk seit über drei Jahrzehnten ununterbrochen vertreten hat. Als einzige und erste schwarze Frau seit fast 20 Jahren wird sie im Januar ins Parlament in Kentuckys Hauptstadt Frankfort einziehen. Für Attica Scott ein Beweis dafür, dass auch Weiße für einen Wandel gestimmt haben.

    "I’m excited that for the first time in almost 20 years me as a black woman I’m going to Frankfort. That tells me things are changing! And in a district that’s 50 percent black and 50 percent white – and I won! That means, white people voted for me, too! They want to see a change! And it can happen when we work together.”
    Attica Scott ist politisch aktiv.
    Attica Scott ist politisch aktiv. (Deutschlandradio/Jasper Barenberg)
    Veränderungen vor Ort erreichen
    Unter 99 überwiegend männlichen weißen Abgeordneten will Attica Scott in der Hauptstadt für einen höheren Mindestlohn streiten, für die Gleichberechtigung von Schwulen, Lesben und Transsexuellen, sich gegen die Diskriminierung von Schwarzen und Latinos im Jugendstrafvollzug, in der Bildung, im Wahlrecht einsetzen. Diesen Kampf hält sie sogar für wichtiger als die Frage, ob Donald Trump die Präsidentschaftswahl gewinnt oder Hillary Clinton. Für Clinton wird sie stimmen. Viel lieber wäre ihr allerdings gewesen, hätte sich bei den Demokraten Bernie Sanders durchgesetzt. Was Attica Scott antreibt, ist nicht die Frage, wer ins Weiße Haus einzieht. Sondern, was sie in ihrer eigenen Stadt verändern kann.
    "Was in meiner Nachbarschaft geschieht, wird nicht in Washington entschieden, sondern hier in Louisville, hier in Kentucky. Wir werden nichts verändern, wenn wir nicht hier vor Ort damit anfangen. Wir können hier in Louisville den Mindestlohn heraufsetzen. Wir können ihn für Kentucky anheben. Auch wenn in Washington nichts geschieht. Für mich ist entscheidend, dass wir in Louisville, Kentucky die Polizei zu mehr Rechenschaft verpflichten – unabhängig davon, wer Präsident ist. Mag Trump Präsident sein – oder Clinton Präsidentin – wir haben trotzdem hier zu Hause viel Arbeit mit der Polizei vor uns!"
    Die einen setzen auf gesellschaftlichen Wandel von unten. Auf Veränderungen in der eigenen Stadt, der eigenen Nachbarschaft. Andere hoffen unverdrossen auf einen Heilsbringer im Weißen Haus in Washington D.C.

    "Good evening, everyone! Before things get started, I just want to do a brief welcome. My name is Bill Fairbrother. I’m currently the chairman of the Williamson County Republican Party. I see a lot of new faces here this evening... (Applaus)..."

    Ein Kino eine halbe Stunde Autofahrt außerhalb von Austin in Texas. Als Vorsitzender der Republikaner von Williamson County hat Bill Fairbrother dazu eingeladen, das Fernsehduell zwischen Donald Trump und Hillary Clinton gemeinsam anzuschauen. Am Eingang weist ein Schild darauf hin, dass Waffen in dem Gebäude nicht offen, sondern lediglich verborgen getragen werden dürfen. Wer Bier oder Wein bestellt, bekommt als sichtbares Zeichen ein farbiges Armband aus Papier umgelegt. Und wer sich das TV-Duell ansehen möchte, kann sich vor dem Eingang zum Saal mit lebensgroßen Pappfiguren von Donald Trump fotografieren lassen. Auf einem Tisch hat Bill Fairbrother auch Aufkleber und Sticker bereitgelegt.
    "I think he will be an effective leader!"
    Auf die Führungsqualitäten von Donald Trump lässt er nichts kommen. Auch nicht auf seine charakterliche Eignung. Auch früher hätte die Linke Kandidaten der Republikaner als verrückt oder kriegslüstern geschmäht. Dabei könne nur Trump den Vereinigten Staaten bieten, was das Land jetzt am dringendsten brauche:
    "Die Wirtschaft wieder in Schwung bringen – und unsere Grenzen schützen. Gerade weil die Grenze hier in Texas so nah ist. Sicherheit, Terrorismus, Gefahren jenseits unserer Grenzen. Sehr wichtig! Außerdem hat sich die Wirtschaft in den vergangenen acht Jahren schleppend entwickelt. Gut bezahlte Jobs brauchen wir. Und Sicherheit vor den Gefahren, die da draußen lauern!"
    Menschen, die Trump für seine unkonventionelle Art bewundern
    Etwa einhundert Anhänger der Grand Old Party sind der Einladung der örtlichen Parteiführung gefolgt. Darunter auch Caroline, eine grauhaarige Frau um die 50. Die auf Eigenverantwortung setzt statt auf "Sozialismus", wie sie sagt, den Wohlfahrtsstaat als unbezahlbar ablehnt. Die beklagt, dass die Medien Donald Trump unfair behandelten. Und geradezu dankbar dafür ist, dass er kein klassischer Politiker ist. Die würden doch oft nur kandidieren, weil sie wiedergewählt werden wollten und nicht wüssten, wovon sie sonst leben sollten.
    "I’m thankfull he’s not a traditional politician. Because often times politicians are only in it because they want to get reelected. Because they don’t know to make a living if they are not politicians. I find that very refreshing.
    Die USA stünden an einer Weggabelung. Bis zu den Wahlen wird Caroline deshalb im örtlichen Büro der Republikanischen Partei als Freiwillige einige Stunden in der Woche Wahlkampf für Donald Trump machen.
    "I think it comes down to one simple question: Who is more capable of making the United States safe?"
    Umgeben von inneren und äußeren Feinden sieht Dale Ross das Land. Wer kann uns schützen? Das ist für den Bürgermeister von Georgetown, der größten Stadt im Landkreis, die wichtigste Frage in diesem Wahlkampf. Für ihn kann es nur eine Antwort geben:
    "Niemand glaubt doch, dass Frau Clinton unser Land sicherer machen wird! Sie weigert sich, die Worte ‚radikaler islamischer Terrorismus’ in den Mund zu nehmen. Aber wer diese Worte nicht benutzen mag, kann nicht vorgeben, Amerika sicherer zu machen!"
    "I’m thinking about the miners all over this country. We’re going to put the miners back to work! We’re going to put the miners back to work!”
    Bei seinem Wahlkampfauftritt in der Hauptstadt Charleston verspricht Donald Trump, das Ruder herum zu reißen und die Kumpel wieder in Arbeit zu bringen. Auf der Bühne überreicht ihm der Präsident des Kohleverbandes einen Grubenhelm.

    Die Kohlekraftwerke in den USA tragen 25 Prozent zum Ausstoß von klimaschädlichem CO2 bei. Eine Verfügung von Barack Obama in der Tasche, nutzt die nationale Umweltbehörde inzwischen ihre strengen Auflagen, um diesen Wert drastisch zu senken. Die Besitzer der Minen machen deshalb den Präsidenten in Washington für den Niedergang der Branche verantwortlich. Und etwas anderes bekommt man auch bei den Gewerkschaften nicht zu hören.
    "…he is in Jerry’s office. Just go straight up the steps there, he’ll be the first door on the right, ok? Thanks!...”
    Beckley lebt von der Kohle
    Beckley lebt von der Kohle (Deutschlandradio / Jasper Barenberg)
    Videotipp: Frank Stauss ist Politikberater, Autor und "Wahlkampf-Besessener". 1992 war er Mitarbeiter der Kampagne Bill Clinton/Al Gore und hat seitdem über 20 politische Wahlkämpfe begleitet. Im Interview prognostiziert er, wer – trotz aller Skandale – die Wahl gewinnen wird.
    Hoffen auf eine Renaissance der Kohle
    "United Mine Workers of America” nennt sich die wichtigste Vertretung für Bergleute in der Region. In Beckley residiert die UMWA in einer alten Villa am Rande der Stadt. Vizepräsident Joe Carter empfängt im ersten Stock. Ein bedächtiger Mann mit schütterem grauen Haar, Schnurrbart und Brille. Stolz darauf, dass schon sein Vater, sein Großvater und sein Urgroßvater als Minenarbeiter ihr Geld verdienten. Wenn er aber über die Energiepolitik der zurückliegenden acht Jahre spricht, redet er sich in Rage.
    Das Städtchen Beckley in West Virginia
    Das Städtchen Beckley in West Virginia (Deutschlandradio / Jasper Barenberg)
    "Die Politik von Präsident Obama hat diesem Land enorm geschadet! Wir lassen unsere Industrie ins Leere laufen, während andere Staaten wie China, Brasilien oder Indien neue Kohlekraftwerke bauen! Und sie stellen auch die Produkte her, die wir dann kaufen. Das ist falsch für Amerika! Weil unsere Leute leiden, weil ihr Lebensstandard sinkt!"
    In den vergangenen Jahren hat er mitansehen müssen, wie entlassene Kumpel zu Hunderten in der Beratungsstelle im Erdgeschoss Schlange stehen, auf der Suche nach irgendeiner Arbeit. Wie die Zahl der Drogentoten Jahr um Jahr gestiegen ist. Unterwegs in Beckley und Umgebung sieht er, wie viele Häuser zum Verkauf stehen. Und wie viele Geschäfte dicht machen. Dabei hätte West Virginia noch Kohle für Jahrzehnte. Und damit Arbeit für die Kumpel. Das macht Joe Carter empfänglich für Donald Trump und seine Versprechen. Andererseits kann er nicht recht erkennen, wie der Unternehmer die Renaissance der Kohle tatsächlich bewerkstelligen will.
    "I’d like to see America great again! But it’s just hard to understand how some of these things can be accomplished.”
    Außerdem kämpfen die Gewerkschaften auch für mehr soziale Sicherheit, für eine gute Krankenversorgung, für eine ordentliche Altersversorgung, – und damit für vieles, was Trump so vehement ablehnt. Was eher für die Demokratin Hillary Clinton spricht. Für Carter ist diese Wahl vor allem eines: ein Dilemma.
    "Wir müssen wieder eine Nation von Machern werden"
    "It is a dilemma. And it’s something that each individual have to make a choice based upon what they think is best.”

    Die UMWA hat sich deshalb bewusst dagegen entschieden, die Kandidatur von Donald Trump oder die von Hillary Clinton öffentlich zu unterstützen.
    Carters Gewerkschafts-Kollege Jerry Massie sieht noch ein viel tiefer liegendes Problem: Dass die Politiker in Washington die in seinen Augen wichtigste Tugend amerikanischer Politik verraten haben: Die Fähigkeit, zum Wohl des ganzen Landes zusammenzuarbeiten. Doch Massie ist sich zugleich sicher, dass die Vereinigten Staaten die Chance haben, sich wieder zusammenzuraufen.
    "Demokratie basiert darauf, zusammen zu kommen und Kompromisse zu schließen. Das tun sie nicht mehr im Kongress. Deshalb haben wir unseren Kompass verloren. Glaube ich, dass Amerika großartig ist? Ja, das tue ich. Wir waren lange eine Nation von Machern. Jetzt müssen wir entscheiden, wer uns in die Zukunft führen kann. Damit wir wieder diese Nation von Machern werden."