Donnerstag, 18. April 2024

Archiv

US-Schule
Zwei Tote nach Amoklauf

An einer Schule im US-Bundesstaat Washington hat ein 14-Jähriger eine Mitschülerin erschossen und vier weitere schwer verletzt. Dann nahm er sich nach Angaben der Polizei selbst das Leben. Der Neuntklässler soll ein netter und beliebter Schüler gewesen sein. Die Hintergründe der Tat sind bislang unklar.

Von Nicole Markwald | 25.10.2014
    Ein Vater umarmt seinen Sohn nach dem Amoklauf eines 14-Jährigen an der Marysville-Pilchuck High School im US-Bundesstaat Washington.
    Nach dem Amoklauf an der Marysville-Pilchuck High School herrscht Trauer und Entsetzen bei Eltern, Lehrern und Schülern. (picture alliance / dpa / Matt Mills Mcknight)
    Freundlich sei er gewesen, beliebt, offen, Mitglied in der Football- und Wrestling-Mannschaft. So wird der 14-Jährige beschrieben, der an der Marysville Pilchuck Highschool im Bundesstaat Washington ein Blutbad angerichtet haben soll. Er betrat zur Mittagszeit die Cafeteria und schoss gezielt auf einige Schüler, dann tötete er sich selbst.
    Der Schüler Austin Taylor erzählt dem Fernsehsender CNN: "Plötzlich sehe ich, wie er da steht und etwas aus seiner Tasche zieht. Zuerst dachte ich, die Knallgeräusche kommen von jemandem, der eine Tüte platzen last, aber dann hörte ich es weiter knallen und sah, wie drei Schüler einfach auf den Boden sanken, als wären sie tot."
    Drei junge Menschen lebensgefährlich verletzt
    Ein Mädchen stirbt bei dem Angriff, ein weiteres Mädchen und drei Jungen werden von Schüssen getroffen. Drei von ihnen erleiden schwere Kopfverletzungen. Joanne Roberts ist die leitende Ärztin am Providence Hospital im nahe gelegenen Everett: Alle drei jungen Leute seien lebensgefährlich verletzt, so Roberts. Dies sein ein schrecklicher Vorfall. Sie fügt hinzu: "Wir haben alle die anderen Schulschießereien im Land verfolgt und haben diesen Tag gefürchtet. Aber wir waren darauf vorbereitet, die Kinder sind bei uns in guten Händen."
    Nachdem die Schüsse fielen, brach Panik aus. Durchsagen forderten die Schüler auf, ihre Klassenräume abzuriegeln und sich auf den Boden zu legen. Zu dem Zeitpunkt gingen viele Schüler davon aus, dass es sich um eine der üblichen Feuerübungen handelt. Andere Kinder flohen nach draußen, retteten sich zu Nachbarn und in eine Kirche. Besorgte Eltern rasten zur Highschool, in die täglich 1200 Schüler kommen. Die Polizei durchkämmte derweil die komplette Schule.
    Familie des Verdächtigen wird befragt
    Über ein Motiv gibt es bislang nur Rätselraten. Auch woher die Tatwaffe stammt, konnte noch nicht zweifelsfrei geklärt werden. Derzeit wird die Familie des Verdächtigen befragt. Einige Antworten wird es geben in den kommenden Tagen. Doch Bekannte des 14-Jährigen stehen vor einem Rätsel. Erst in der vergangenen Woche war er zum "Homecoming Prince" gewählt worden, ein Zeichen seiner Popularität. Ein Schüler sagt, der Verdächtige sei in keinster Weise auffällig gewesen.
    Die Marysville Pilchuck Highschool bleibt die kommende Woche geschlossen. Bislang war die Stadt als "Strawberry City" bekannt, riesige Erdbeerfeldern umgeben Marysville, rund 50 Kilometer nördlich von Seattle im äußersten Nordwesten der USA. 60.000 Menschen sind in der ländlich geprägten Gegend zu Hause, mehrere Indianerstämme haben hier ihre Reservate. Der Schütze soll dem Tulalib-Stamm angehören. Nun ist Marysville ähnlich wie Little Rock in Arkansas oder Newtown, Connecticut eine Stadt, wo Waffengewalt in der Mittagspause eine Schule erreicht hat.