Die Musiksammlung des Braunsberger Jesuitenkollegs – Klingendes Beutegut (2/2)

Vom Staub des Vergessens befreit

Ein älterer Mann pustet eine Staubwolke von einem historischen Buch herunter.
Nun kann die Musiksammlung des Braunsberger Jesuitenkollegs wieder eingesehen werden. © imago images / Panthermedia / Luis Lourobd
Von Stefan Menzel · 22.04.2020
Schwedenkönig Gustav Adolph zog erobernd durch Europa und erbeutete in Bibliotheken unzählige Schätze. Darunter die musikalische Sammlung des Braunsberger Jesuitenkollegs. Daraus tauchten nun einige Bände in der Universitätsbibliothek Uppsala wieder auf.
Im 16. Jahrhundert fungierte das Jesuitenkolleg zu Braunsberg (Braniewo) als Brückenkopf der katholischen Reform im Baltikum: Kleriker für den gesamten Ostseeraum wurden hier herangezogen und erhielten dabei auch eine fundierte Musikausbildung. So groß der Einfluss der Musikpflege am Kolleg auf die baltische Kirchenmusik zu veranschlagen ist, so wenig ließ sich bisher über diese einmalige Sammlung in Erfahrung bringen, denn vor Ort existierte sie nicht mehr.

Beutegut Musik

Der Schwedenkönig Gustav Adolph raubte 1626 die Sammlung der Anstalt und mit ihr sämtliche Musikalien. Er ließ die Noten, die er begehrlich sammelte, in seine Heimat versenden. Dort kamen sie auch an, wurden aber in den Wirren der Zeit vergessen und verschwanden von der Bildfläche.
Mehrere alte Bücher liegen auf einer dunklen Unterlage.
Immer wieder lassen sich in großen Bibliotheken, wie in der Universitätsbibliothek Uppsala, unvermutete Schätze finden. © imago images / agefotostock
Nun sind einige Stücke der Braunsberger Notendrucke unlängst wiederentdeckt worden: in der Universitätsbibliothek Uppsala. Somit kann man endlich einen kleinen Eindruck von der Reichhaltigkeit dieser Sammlung gewinnen. Ein Lichtblick für die Braunsberger Musikgeschichte.
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