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Copa Libertadores
Finalrückspiel erneut verlegt

Argentiniens Medien sprechen von einer nationalen Schande. Hooligans griffen den Mannschaftsbus der Boca Juniors an, als das Team zum Estadio Monumental fuhr, um im argentinischen Fußball-Klassiker gegen River Plate anzutreten. Nun ist das Spiel erneut - um mindestens eine Woche - verschoben worden.

Ivo Marusczyk im Gespräch mit Astrid Rawohl | 25.11.2018
    Rückspiel des Finales der Copa Libertadores - River-Fans im Stadion
    Rückspiel des Finales der Copa Libertadores - River-Fans im Stadion (Gustavo Ortiz/dpa/picture-alliance)
    Die Boca Juniors hatten vor dem zweiten Anlauf, das Rückspiel anzupfeifen, einen Eilantrag gestellt: Für sie sei unter den Bedingungen kein faires Spiel möglich. Mehrere Spieler seinen nach dem Angriff auf den Boca-Bus noch nicht wieder spielfähig.
    Ivo Marusczyk begrüßt die Entscheidung des Verbands, das Spiel erneut zu verschieben. "Ich finde sie völlig richtig. Nicht nur unter sicherheitstechnischen Aspekten, sondern auch unter dem Aspekt, unter welchen Bedingungen so ein Spiel mit solcher Bedeutung dann stattfinden kann. Es geht ja nicht um ein normales Stadtderby River gegen Boca.
    Die sind immer extrem aufgeheizt, deswegen gibt es ja auch schon seit fünf Jahren die Regel, dass man nur vor den Gastgeberfans auflaufen darf. Das heißt, Gästefans aus dem anderen Lager haben keinen Zutritt zum Stadion. Und wie man nach so einem Übergriff garantieren soll, dass ein wichtiges Spiel – Final der Copa Liberadores, also der südamerikanischen Champions League – regulär ablaufen soll, das ist mir schleierhaft.
    Wie sicher ist der G-20-Gipfel?
    Positiv kam bei den Venschen an, dass sich nach dem Angriff auf den Boca-Bus auch die Verantwortlichen von River für eine Verlegung aussprachen. Trotzdem steht der Verein in der Kritik, er hätte für die Sicherheit des Busses sorgen müssen.
    Auch FIFA-Präsident Gianni Infantino steht in keinem guten Licht da: "Infantino war im Stadion und in den mehreren Stunden in denen es immer hin und her ging, wird das Spiel nun angepfiffen oder nicht, gab’s auch immer wieder Berichte, dass die Conmebol-Verantwortlichen und Gianni Infantino selber sich eingemischt haben und gesagt haben: 'Ihr müsst spielen und ansonsten droht euch der Ausschluss aus der Copa Libertadores für bis zu fünf Jahre.' (…) Und das kommt nicht gut an, dass man die Spieler praktisch zwingen wollte, aufzulaufen."
    Das Spiel soll nun nach dem G-20-Gipfel stattfinden, der am kommenden Wochenende in Buenos Aires tagt. Allerdings stellten sich in Argentinien nun viele Menschen die Frage, wie dieser Gipfel wirksam abgesichert werden könne, sagt Marusczyk, wenn schon die Sicherheit bei einem Fußballspiel nicht gewährleistet sei.
    Das gesamte Gespräch können Sie mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.