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USA
Reporter wird aus Donald-Trump-Pressekonferenz geworfen

Wieder sorgte er als Bewerber für die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner für Aufsehen: Donald Trump ließ auf einer Pressekonferenz in Iowa einen Journalisten aus dem Saal entfernen. Jorge Ramos hatte unter anderem nach der geplanten Abschiebung von elf Millionen Menschen gefragt. Fehltritt oder Gewinn an Popularität für Trump?

Von Andreas Horchler | 26.08.2015
    Der US-Unternehmer Donald Trump hält bei einer TV-Debatte der republikanischen Spitzenkandidaten für die Präsidentschaftskandidatur den Daumen hoch.
    Der US-Unternehmer Donald Trump hält sich ein Rennen ums Weiße Haus als unabhängiger Kandidat offen. (AFP / Mandel Ngan)
    Als Jorge Ramos, offensichtlich an einer Inszenierung interessiert, die Frage nach den elf Millionen Menschen stellte, die Trump gerne aus den USA entfernen will, falls er Präsident wird, forderte ihn der Milliardär auf, sich hinzusetzen. Er sei doch gar nicht dran. "Doch, ich habe das Recht. Nein, haben sie nicht, gehen sie zurück zu Univision. Gehen sie."
    Wenig später wurde er von Sicherheitskräften aus dem Saal in Dubuque, Iowa begleitet.
    Donald Trump: "Ich kenne den Mann gar nicht. Ich habe ihn nicht hinausbegleitet, da müssen sie schon mit dem Sicherheitsdienst sprechen."
    Trump war also gar nicht verantwortlich? Er spreche gern mit Ramos und würde sich freuen, wenn er zur Pressekonferenz zurückkehren würde.
    Ramos kehrte zurück und fragte Trump erneut nach der geplanten Millionenabschiebung und nach der Abschaffung des Gesetzes, das jeden auf US-Territorium geborenen Menschen zu einem Amerikaner macht.
    Trump: "Ja, ich antworte doch. Sehen Sie, wenn eine Frau für einen einzigen Tag über die Grenze kommt und hier ihr Kind bekommt, das dann automatisch US-Bürger wird - es gibt viele Rechtsgelehrte, die sagen, diese Praxis ist völlig falsch."
    Ramos: "Und wie wollen sie eine Mauer, die 1900 Meilen lang ist, bauen?"
    Trump: "Ganz einfach, ich bin ein Baumeister!"
    Zwei Gewinner
    Trump will eine Mauer an der Südgrenze der Vereinigten Staaten bauen und Mexiko dafür zahlen lassen. Nach dem Eklat von Dubuque gab es zwei Gewinner: Jorge Ramos, der nach seiner Aktion von den spanisch sprechenden Menschen in Amerika in den sozialen Netzwerken als jemand gefeiert wird, der Trump die Stirn bot. Und einmal mehr Donald Trump, der bei seinen Parolen gegen Immigranten blieb und damit rechtskonservativen Wählern imponiert. Der aber routiniert genug ist, dass ihm ein massiver Angriff auf die Pressefreiheit kaum vorgeworfen werden kann. Er behauptet schließlich, nichts mit den Sicherheitskräften zu tun gehabt zu haben, die Ramos aus dem Saal entfernten. Und er lud ihn ein, zurückzukehren.
    Für die vielen anderen republikanischen Kandidaten wird der impulsive Donald Trump früh im Wahlkampf zu einem Problem. Mit jedem vermeintlichen Fehltritt steigt seine Popularität bei den Amerikanern.