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Vadim Neselovskyi, Pianist aus der Ukraine
"Meine Musik ist Heimat im Gepäck"

Er vereint klassisches Formbewusstsein, europäische Klangästhetik und die Freiheit der Improvisation. Und er ist kein Newcomer mehr, aber noch zu entdecken: der Pianist und Komponist Vadim Neselovskyi.

Von Karsten Mützelfeldt | 25.01.2018
    Ein dunkel gekleideter Mann mittleren Alters mit schwarzen Haaren und Vollbart lehnt an einer Betonwand und schaut ernst in die Kamera.
    Vadim Neselovskyi lebte sechs Jahre in Deutschland und lernte in dieser Zeit die Sprache fließend. (Tapstep)
    1977 in Odessa geboren, zog der Ukrainer 17-jährig mit seinen Eltern als jüdischer Kontingentsflüchtling nach Deutschland - zunächst nach Unna, von dort aus nach Dortmund. Der klassisch ausgebildete Vadim machte sich alsbald in die USA auf, um dort Jazz zu studieren, tourte u.a. mit Herbie Hancock und Gary Burton. Inzwischen unterrichtet er selbst an der Berklee School of Music in Boston. Neselovskyis Musik pendelt zwischen bittersüßen, elegischen Ton-Poemen und quirligen, tänzerischen, ungemein vitalen Augenblicken. Die Symbiose aus Jazz, einer klassischen Musizierhaltung und osteuropäischem Temperament ist tönender Ausdruck der Biografie eines Weltbürgers, dessen multikulturelle Erfahrung und Identität sich in seiner Klangkunst manifestiert.