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Vatikan
Papst ernennt 19 Kardinäle

Das Kardinalskollegium wird internationaler: Papst Franziskus hat angekündigt, 19 neue Kardinäle zu ernennen. Die meisten von ihnen kommen nicht aus Europa - ein Deutscher ist allerdings dabei.

12.01.2014
    Kardinäle stehen auf dem Petersplatz in Rom
    Das Kardinalskollegium bekommt bald 19 neue Mitglieder. (picture alliance / dpa / Vladimir Astapkovich)
    Der Präfekt der katholischen Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, wird am 22. Februar in den Kardinalsrang erhoben - das verkündete Papst Franziskus am Ende des Angelusgebets auf dem Petersplatz in Rom. Die Tatsache, dass die insgesamt 19 neuen Kardinäle aus zwölf Nationen stammen, spiegele die tiefen Beziehungen zwischen der Kirche in Rom und in den anderen Erdteilen, sagte Franziskus.
    16 der 19 künftigen Kardinäle sind unter 80 Jahre alt und dürfen somit den Nachfolger von Franziskus wählen. Fünf von ihnen stammen wie Franziskus aus Lateinamerika. Zwei kommen jeweils aus Afrika, Asien und Europa, einer aus Nordamerika. Insgesamt umfasst das Kardinalskollegium dann 218 Mitglieder, 122 davon sind jünger als 80. Neben der Papstwahl ist es vor allem Aufgabe der Kardinäle, den Papst zu beraten.
    Die deutschen Bischöfe gratulierten Müller: "Deine Erhebung in den Kardinalsstand hat sicherlich ihren ersten Bezugspunkt in Deinem hohen Amt als Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre. Sie ist aber auch eine persönliche Auszeichnung, mit der Dein Wirken als Theologe gewürdigt wird", hieß es in einem Schreiben des Bischofskonferenz-Vorsitzenden Robert Zollitsch.
    Angespanntes Verhältnis zu deutschen Bischöfen
    Das Verhältnis der deutschen Bischöfe zu Müller ist nicht ohne Spannungen: Er hat Zollitsch aufgefordert, das diözesane Seelsorgepapier zurückzuziehen, das Ausnahmen vom Ausschluss Wiederverheirateteter von den Sakramenten beschreibt. Zollitsch hat dies bislang nicht befolgt, der Konflikt schwelt also weiter. Müller gilt als Konservativer unter den deutschen Bischöfen, der sich streng an die Linie der Amtskirche hält und umfassende Reformen ablehnt. Er ist strikt gegen Frauen im Priesteramt und eine Lockerung des Zölibats.
    Papst Franziskus, ganz in weiß gekleidet, schüttelt dem Präfekten der Glaubenskongregation, Gerhard Ludwig Müller, die Hand.
    Der Präfekt der Glaubenskongregation, Gerhard Ludwig Müller (re.), mit Papst Franziskus. (picture alliance / dpa / Osservatore Romano Handout)
    Als Theologe genießt der 66-jährige Mainzer internationale Anerkennung. Zehn Jahre lang war er Bischof in Regensburg - der letzten Station Joseph Ratzingers als akademischer Lehrer. Beide sind enge Weggefährten: Nach seiner Wahl zum Papst machte Benedikt XVI Müller zum Herausgeber seiner gesammelten theologischen Schriften. 2012 ernannte er ihn dann zum Präfekten der Glaubenskongregation - ein Amt, in dem ihn Franziskus als einen der ersten leitenden Kurienmitarbeiter bestätigte.
    Alle künftigen Kardinäle im Überblick:
    • Fernando Sebastian Aguillar (84), Emeritus von Pamplona
    • Lorenzo Baldisseri (73), Generalsekretär Bischofssynode
    • Gualtiero Bassetti (71), Perugia
    • Leopoldo Jose Brenes Solorzano (64), Managua
    • Loris Francesco Capovilla (98), Titularerzbischof von Mesembria
    • Ricardo Ezzati Andrello (72), Santiago de Chile
    • Kelvin Edward Felix (80), Emeritus von Castries (St. Lucia)
    • Jean-Pierre Kutwa (68), Abidjan (Elfenbeinküste)
    • Gerald Cyprien Lacroix (56), Quebec
    • Chibly Langlois (55), Les Cayes (Haiti)
    • Gerhard Ludwig Müller (66), Präfekt der Glaubenskongregation
    • Vincent Gerard Nichols (68), Westminster
    • Philippe Nakellentuba Ouedraogo (68), Ouagadougou (Burkina Faso)
    • Pietro Parolin (58), Staatssekretär
    • Mario Aurelio Poli (66), Buenos Aires
    • Orlando Beltran Quevedo (74), Cotabato (Philippinen)
    • Beniamino Stella (72), Präfekt Kleruskongregation
    • Orani Joao Tempesta (63), Rio de Janeiro
    • Andrew Yeom Soo-jung (70), Seoul