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Venezuela
Regierung und Opposition nähern sich vorsichtig an

Nach Monaten der Feindseligkeiten wollen Regierung und Opposition in Venezuela wieder miteinander reden. Mehrere südamerikanische Staaten haben die Konfliktparteien zu Verhandlungen gedrängt. Ob die zum Erfolg führen, ist fraglich: Die Opposition stellt Bedingungen, die Regierung hält an Präsident Maduro fest.

09.04.2014
    Der Generalsekretär des Oppositionsbündnisses Tisch der Demokratischen Einheit (MUD) in Venezuela spricht vor einem Mikrofon während eines Treffens in Caracas.
    Der Generalsekretär des Oppositionsbündnisses Tisch der Demokratischen Einheit (MUD), Ramón Guillermo Aveledo, erklärte, die Opposition habe einem Dialog "auf der Basis von gegenseitigem Respekt" zugestimmt. (dpa picture alliance / Santi Donaire)
    Präsident Nicolás Maduro und Vertreter des gemäßigten Oppositionsbündnisses MUD haben sich in Caracas zu Verhandlungen bereit erklärt, um den Konflikt friedlich beizulegen. Der Koordinator der Oppositionsbewegung Ramón Guillermo Aveledo (MUD) sagte, die Opposition werde mit gutem Willen in die Gespräche gehen. Sie sollen morgen beginnen und landesweit in Radio und Fernsehen übertragen werden. "Ein erster konkreter Erfolg, aber auch nur ein erster Schritt", sagte ARD-Korrespondent Martin Polansky im Deutschlandfunk.
    Der Annäherung war ein Gespräch hinter verschlossenen Türen vorangegangen. Vertreter der Studenten, die eine große Gruppe der Demonstranten stellen, nahmen jedoch nicht daran teil. "Wir wollen Gerechtigkeit und Frieden", sagte Vizepräsident Jorge Arreaza nach dem Treffen. Die Regierung sei bereit, mit der Opposition über Wirtschafts- und Sicherheitsthemen zu sprechen. Kein Verständnis habe er allerdings für undemokratische Gruppen, die versuchten, Präsident Maduro zu stürzen.
    Opposition stellt Bedingungen
    Ob unter diesen Voraussetzungen eine Einigung erzielt werden kann, ist fraglich. Die Opposition hat den Dialog mit der Regierung an Bedingungen geknüpft. Sie fordert unter anderem die Freilassung von Demonstranten, die während der jüngsten Proteste festgenommen wurden. Der oppositionelle Bürgermeister der Hauptstadt Caracas, Antonio Ledezma, sagte, solange es politische Gefangene gebe, könne kein wirklicher Dialog beginnen.
    In dem Konflikt hatte eine Delegation des Staatenbündnisses Unsasur vermittelt. Die Außenminister von acht südamerikanischen Staaten drängen seit Montag auf die Annäherung. Vertreter aus Brasilien, Kolumbien, Ecuador sowie dem Vatikan sollen die Gespräche beobachten.
    Bilanz der Ausschreitungen: 40 Tote, Hunderte Verletzte
    Bei den Zusammenstößen zwischen Regierungsanhängern, Opposition und Sicherheitskräften in Venezuela sind seit Mitte Februar etwa 40 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 600 wurden verletzt.
    Die Regierungsgegner protestieren gegen Versorgungsengpässe, den autoritären Regierungsstil und die schlechte Sicherheitslage. Die Mordrate in Venezuela ist laut der Menschenrechtsorganisation Humans Rights Watch die höchste in Südamerika. Präsident Maduro wirft den Demonstranten dagegen vor, seine Regierung stürzen zu wollen.
    (Tj/Bor)