Freitag, 19. April 2024

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Venus in größter Elongation
Ein zögerlicher Auftritt

Zehn Wochen nach der unteren Konjunktion erreicht die Venus morgen ihren größten westlichen Winkelabstand zur Sonne. Dabei ist der Planet schon Anfang April am Morgenhimmel aufgetaucht. Seither konnte die Venus beim Aufgehen ihren zeitlichen Vorsprung gegenüber der Sonne nur langsam ausbauen – von anfangs einer knappen Stunde auf mittlerweile gut anderthalb Stunden.

Von Hermann-Michael Hahn | 02.06.2017
    Morgen früh steht die Venus rund 35 Minuten vor Sonnenaufgang erst gut 10 Grad hoch über dem Osthorizont.
    Morgen früh steht die Venus rund 35 Minuten vor Sonnenaufgang erst gut 10 Grad hoch über dem Osthorizont. (Stellarium)
    Dass Venus am Morgenhimmel einen so zögerlichen Auftritt hat, liegt an den gegenläufigen Bewegungen von Sonne und Venus entlang der Ekliptik. Die Sonne hat seit Anfang April zunehmend an Höhe gewonnen – und geht entsprechend immer früher auf.
    Die Venus, die hinter der Sonne zurück bleibt, hat dagegen in derselben Zeit ihre Höhe kaum verändert. Entsprechend hat sie ihren Vorsprung beim Aufgang nur wenig ausgebaut. So steht Venus bei Beginn der bürgerlichen Dämmerung eine dreiviertel Stunde vor Sonnenaufgang gerade einmal gut acht Grad über dem Horizont, kann also leicht von hohen Bäumen oder Gebäuden verdeckt werden.
    Wer die Venus morgen früh beobachten möchte, braucht daher einen freien Blick bis tief herab zum Osthorizont. In einem Fernglas oder Teleskop ist zu erkennen, dass die Venus nicht als voll beleuchtetes Scheibchen erscheint, sondern ähnlich wie ein abnehmender Halbmond. Allerdings ist die "Halbvenus" viel kleiner.
    Obwohl sich der Winkelabstand zur Sonne ab morgen wieder verringert, wird die Venus ihre Sichtbarkeit in den nächsten Wochen weiter ausbauen. Denn die Sonne sinkt allmählich wieder tiefer – und die Venus verblasst dann in der Morgendämmerung in immer größerer Höhe.