Seither ist sie von uns aus gesehen hinter der Sonne entlang gezogen und stand während dieser Zeit entsprechend unsichtbar mit ihr am Taghimmel. Nun aber taucht sie langsam wieder aus dem Glanz der Sonne auf. Anders als in der ersten Jahreshälfte steht sie nun aber östlich, also links der Sonne und muss daher am Abendhimmel gesucht werden, und das ist im Herbst keine leichte Aufgabe.
Denn derzeit verläuft die Ekliptik, die Hauptverkehrsstraße am Himmel, abends nur niedrig über den Süd- und Südwesthorizont. Ein Planet links der Sonne beschreibt daher einen ähnlich flachen Bogen wie die Sonne im Winter, geht früh unter und ist auch vorher nur schwer im Horizontdunst zu erkennen.
Zum Glück aber ist die Venus nach Sonne und Mond das dritthellste Objekt am Himmel und kann sich entsprechend gut gegen den horizontnahen Dunst in der Atmosphäre durchsetzen. Trotzdem ist auch für sie je nach Dämmerungsfortschritt eine gewisse Mindesthöhe notwendig, damit man sie findet – und natürlich ein freier Blick bis herunter zum Horizont.
Beobachter im Süden des Landes sind daher in diesen Tagen im Vorteil, weil die Venus dort – bezogen auf den Sonnenuntergang – fast zehn Minuten später untergeht als nahe der dänischen Grenze. Mit etwas Glück lässt sich die Venus schon jetzt erspähen – kurz nach Sonnenuntergang tief im Südwesten.