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Verbraucherschutz
Neue App soll Siegel erklären

Was sagen Labels und Siegel über die Güte eines Produkts aus? Was Käufern eigentlich mehr Orientierung bringen soll, führt nicht selten zu Verwirrung. Mit einer neuen Label-App für Smartphones will das Verbraucherministerium die Sache verständlicher machen.

Von Philip Banse | 29.04.2014
    Ein Finger zeigt auf das Symbol eines Einkaufwagens auf einer Taste einer Computertastatur (gestelltes Foto).
    Die Smartphone-App "Label Online" verspricht Informationen zu derzeit 240 Labeln uns Siegeln. (picture alliance / ZB / Jens Büttner)
    Egal ob Nahrungsmittel oder Kleidung - mit der neuen Label-App des Bundesernährungsministeriums können Verbraucher direkt im Laden besser überprüfen, wofür dieses Label eigentlich steht, das dort auf dem Etikett der Saftflasche oder Kinderhose für Vertrauen sorgen soll. Die Smartphone-App "Label Online" verspricht Informationen zu derzeit 240 Labeln, bald sollen es 600 sein, sagt Maria Flachsbart, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesernährungsministerium
    "Wenn man im Supermarkt vor einem Regal steht, sind die Label sicher erkennbar, aber was mache ich nun mit einem Label, wo FSC zum Beispiel drauf steht. Wie soll ich denn nun wissen, ob ich diesem Label vertrauen kann oder eben nicht. Da hilft die App."
    Für einen bewussteren Kauf
    Jedes Label wird in den Kategorien Anspruch, Unabhängigkeit, Kontrolle und Transparenz bewertet. Dazu gibt es ausführliche Textinformationen: Wer vergibt das Label? Nach welchen Kriterien? Jedes Label wird zudem bewertet, ist es also empfehlenswert oder eher nicht. Informationen und Bewertung kommen vom Verein "Verbraucher Initiative", der seit Jahren im Auftrag des Ernährungsministeriums Label bewertet. Maria Flachsbart vom Bundesernährungsministerium:
    "Deshalb denken wir, dass wir mit dieser Label-App tatsächlich ein gutes Instrument auf den Weg gebracht haben, um den Verbraucher mündiger zu machen, um einen bewussteren Kauf zu ermöglichen und damit eben auch eine Kaufentscheidung qualifizierter zu machen."
    Interessenten können sich ab sofort die App namens "Label Online" aus dem Appstore von Apple oder Google auf ihr Smartphone laden. In der App haben sie zwei Möglichkeiten, um detaillierte Informationen über das Label zu recherchieren: Man kann den Namen des Labels eingeben. Das ist aber oft schwer, weil nicht jedes Label einen eindeutigen Namen enthält. Das musste auch der parlamentarische Staatssekretär im Verbrauchschutzministerium Ulrich Kelber erfahren:
    "Wir haben hier ein Kleidungsstück mit einem mir nicht bekannten Label drauf mit einem Kleeblatt. Und jetzt versuche ich mal, ohne dass wir das vorbereitet haben, ich gebe mal als Suchbegriff Kleeblatt ein. Naaaa. Machen wir mal nur "Blatt" an der Stelle. Ansonsten werden wir es einscannen."
    Weil die Suche nach "Kleeblatt" und "Blatt" keine oder zu viele Ergebnisse bringt, muss Kelber das Label einscannen. Dazu macht man er in der App ein Foto von dem Label. Die App versucht das Label zu erkennen. Aber auch das klappt bei Ulrich Kelber nicht.
    "Nehmen wir die Rückseite, da ist noch ein Label."
    Noch Verbesserungsbedarf
    Ich habe 20 Label gescannt, nur vier Mal hat die App das Label sofort erkannt. Staatssekretär Ulrich Kelber hält die App dennoch für alltagstauglich. Seine Kollegin Flachsbart aus dem Bundesernährungsministerium gesteht, dass es noch einiges zu verbessern gibt:
    "Wir sind in einem lernenden System. Ich denke aber, dass es ein wesentlicher Schritt nach vorne ist, weg von meinem Laptop oder von meinem Computer, den ich zu Hause habe, wo ich dann das eine oder andere Label tatsächlich nachvollziehen kann."
    Als Alternative bietet auch der Naturschutzbund NABU eine Label-App an, die Sigel vor allem nach ökologischen Kriterien bewertet.