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"Vereine können das nicht alleine bewältigen"

Wenn sich der Sportausschuss des Bundestages über Gewalt in Fußballstadien informiert, dann darf sogar die Öffentlichkeit zuhören. Die geladenen Sachverständigen waren dabei vor allem um eine Versachlichung der emotionalen Debatte bemüht.

Von Robert Kempe | 08.02.2012
    Desto tiefer man eindringe, desto ratloser werde man, so beschrieb Heribert Bruchhagen seine Erfahrungen mit der Ultra-Bewegung bei der öffentlichen Anhörung im Sportausschuss des Bundestags. Der Vorstandsvorsitzende von Fußballzweitligist Eintracht Frankfurt erklärte, dass Vereine allein die Auseinandersetzung mit der immer größer werdenden Fankultur nicht bewältigen könnten. Dies sei aber dringend notwendig , da

    "Nicht nur aber auch vorwiegend aus den Ultra-Gruppierungen, die Probleme in Bezug auf Gewalt entstehen. Das ist nachweisbar, das sehen wir wer bei uns Stadionverbote hat, welcher Gruppe wir die zuordnen. Also da kommen sie nicht umhin, sich mit dieser Problematik auseinander zu setzen."

    so Heribert Bruchhagen. Die Grüne Monika Lazar mahnte zur Differenzierung. Bei der Diskussion um Gewalt im Fußball müsse man vielmehr auf die Ultras zugehen.

    "Man muss die Ultras sehr aktiv einbeziehen, was ja auch von einigen Sachverständigen mit genannt wurde. Die Ultras leben für die Vereine und die positiven Seiten müssen viel stärker weiter nach vorne gestellt werden."

    Man müsse den unterschiedlichen Fanszenen gerecht werden, statt verstärkt auf Law and Order Maßnahmen zu setzen, sagte auch Michael Gabriel. Der Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte hofft durch die Debatte auf die Erkenntnis:

    "Dass die Fanprojekte eine Chance sind, dort dazu beizutragen eine angemessene Lösung zu finden und das die Politik in die Verantwortung geht, auch in die finanzielle Verantwortung geht und die Fanprojekte angemessen ausstattet und auch politisch unterstützt."