Freitag, 29. März 2024

Archiv

Vergangene Sternexplosionen
Die beiden Supernovae von nebenan

Nicht alle Astronomen nutzen das Licht der himmlischen Objekte, um etwas über das Universum zu erfahren. Manche Forscher messen die kosmische Strahlung – Atomkerne und andere Partikel, die fast mit Lichtgeschwindigkeit durch das All rasen. Das Team um Martin Israel von der Washington University in St. Louis hat jetzt mit dem NASA-Satelliten ACE fünfzehn Eisen-60-Kerne registriert.

Von Dirk Lorenzen | 16.07.2016
    Vermutlich sind die beiden Eisen-60-Supernovae in einer Sternengruppe ähnlich wie dieser explodiert.
    Vermutlich sind die beiden Eisen-60-Supernovae in einer Sternengruppe ähnlich wie dieser explodiert. (NASA/ESA)
    Diese äußerst seltenen radioaktiven Teilchen haben es in sich. Da sie mit einer Halbwertszeit von rund zweieinhalb Millionen Jahren zerfallen, müssen sie astronomisch gesehen vor recht kurzer Zeit entstanden sein, höchstens vor ein paar Millionen Jahren. Die Forscher meinen, dass das Eisen-60 zunächst bei einer Supernova entstanden und dann einige hunderttausend Jahre durch den Weltraum gedriftet ist. Schließlich gerieten die Teilchen in die Nähe einer weiteren Supernova, die sie auf ihre enormen Energien beschleunigt hat.
    Die geladenen Eisen-60-Kerne kommen trotz ihres hohen Tempos nur mühsam voran. Denn die vielen Magnetfelder in der Milchstraße lenken sie immer wieder ab und zwingen sie auf einen neuen Kurs. Die Teilchen dürften nicht einmal 2.000 Lichtjahre zurückgelegt haben. Vermutlich stammen sie aus einer großen Sternentstehungsregion im Bereich der Sternbilder Skorpion und Zentaur. Dort muss es innerhalb der letzten paar Millionen Jahre gleich zwei Supernovae gegeben haben. Der "Eisen-60-Rauch" dieser Explosionen kommt noch heute in den Messgeräten an und kündet vom dramatischen Geschehen in der galaktischen Umgebung unserer Sonne.