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Schrumpfen durch Abkühlung
Es wird eng auf dem Mond

Für Raumfahrtfans, die von der Besiedlung des Mondes träumen, ist das keine gute Nachricht: Der Begleiter der Erde wird immer kleiner. Sein Durchmesser schrumpft um 50 Meter – allerdings über einen Zeitraum von mehreren hundert Millionen Jahren.

Von Dirk Lorenzen | 27.08.2019
Das Tal von Taurus-Littrow, in dem Apollo 17 gelandet ist – aufgenommen vom Lunar Reconnaissance Orbiter
Das Tal von Taurus-Littrow, in dem Apollo 17 gelandet ist – aufgenommen vom Lunar Reconnaissance Orbiter (NASA)
Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forscherteam, das Daten der Apollo-Missionen und hochaufgelöste Fotos der Mondoberfläche ausgewertet hat. Die Apollo-Astronauten hatten Seismometer an der Landestelle installiert, die jahrelang Daten zur Erde funkten.
Wie sich zeigte, bebt es auf dem Mond recht häufig. Ursache sind zum einen Spannungen im Innern des Trabanten, zum anderen Einschläge von Meteoriten.
Bei der Neuauswertung der Apollo-Daten ließen sich die Epizentren von fast dreißig Mondbeben ermitteln. Etliche ereigneten sich in der Nähe von Brüchen und Falten, die durch tektonische Aktivität auf dem Mond entstehen.
Eine der vielen Verwerfungslinien, die wohl durch das Schrumpfen des Mondes entstanden sind
Eine der vielen Verwerfungslinien, die wohl durch das Schrumpfen des Mondes entstanden sind (NASA)
Denn der Mond kühlt sich seit seiner Entstehung vor rund vier Milliarden Jahren ab. Dadurch zieht sich das Gestein zusammen und der Mond wird kleiner. Die Oberfläche wird – salopp gesagt – schrumpelig, als würde eine Weintraube zur Rosine.
Die NASA-Sonde LRO macht seit zehn Jahren Bilder der Mondoberfläche. Es sind viele tektonische Spuren zu erkennen. Diese Brüche und Verwerfungen dürften durch das Abkühlen und Schrumpfen des Mondes entstanden sein.
Um die lunaren Beben genauer zu untersuchen, setzen die Forscher auf künftige Mondmissionen. Sie träumen von einem ganzen Netz von Messstationen für die Erschütterungen beim Schrumpfen des Mondes.