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Verkehr
Neue Fahrpreise bei der Deutschen Bahn

Von Dieter Nürnberger | 29.09.2014
    Spötter haben ja stets behauptet, dass man sich durchaus darauf verlassen könne, dass zum Fahrplanwechsel im Dezember auch die Preise bei der Bahn angehoben werden - das sei genauso vorhersehbar wie etwa das Weihnachtsfest. In diesem Jahr zumindest ist es etwas anders: Denn in der Summe sind die Preiserhöhungen überraschend moderat. Die Bahn dreht somit trotz steigender Energie- und Personalkosten deutlich langsamer an der Preisschraube als noch in den Vorjahren.
    Im Detail heißt dies beispielsweise, dass beim Fernverkehr in der zweiten Klasse das Preisgefüge nahezu unverändert bleibt. Diese Nullrunde, wie Ulrich Homburg vom Vorstand Personenverkehr beim DB-Konzern sagt, betreffe rund 90 Prozent aller Fernverkehrskunden.
    "Normalpreis, Sparpreis, Bahncards, Streckenzeitkarten - dies alles bleibt unverändert. Und für die Sparpreise gibt es noch die Besonderheit, dass wir die Preise auch beim Verkauf im Reisezentrum, bei Agenturen und auch über das Callcenter künftig ohne Aufschlag verkaufen werden."
    Hier wurde bisher ein Aufschlag von fünf Euro verlangt, der soll ab Dezember dann entfallen. Als Begründung für den Schritt, die Preise für Fernfahrten in der zweiten Klasse nahezu unverändert zu lassen, nannte der Bahnvorstand die wachsende Konkurrenz durch Fernbusse, hier wurde der Markt ja vor und zwei Jahren liberalisiert. Und derzeit gibt es ja auf dem Fernbusmarkt einen regelrechten Preiskrieg - zugunsten der Kunden, die besonders günstig reisen wollen.
    In der ersten Klasse allerdings sollen die Preise dann doch teurer werden. Hier gibt die Bahn eine durchschnittliche Preiserhöhung von 2,9 Prozent an. Allerdings, so Personalvorstand Ulrich Homburg, sei künftig die Reservierung kostenlos, egal, ob der Erste Klasse-Kunde per Normal- oder Sparpreisticket fahre.
    "Wir führen die optionale Sitzplatzreservierung ein, die mit einem Erste-Klasse-Ticket kostenfrei ist. Keiner dieser Kunden ist verpflichtet zu reservieren, er hat aber die Möglichkeit, dies kostenlos zu tun. Auch entsprechend kostenfrei umzureservieren, wenn er sich für einen anderen Zug entscheiden hat. Platzreservierungen sind bei allen Sparpreisen selbstverständlich immer zwingend, weil dies ja Angebote mit Zugbindung sind."
    Beim Regionalverkehr wird es ab Dezember dann um durchschnittlich 1,9 Prozent teurer. Wobei die Bahn hier darauf verweist, dass sie in diesem Bereich vor allem den Preisanpassungen der jeweiligen regionalen Verkehrsverbünde unterliegt. Zudem seien die Zeitkarten für Berufs- und Ausbildungspendler vom Preisanstieg ausgenommen.
    Nicht zuletzt kündigte die Bahn heute auch an, künftig in der ersten Klasse eine kostenlose W-LAN-Verbindung anzubieten. Das dürfte vor allem viele Geschäftsleute freuen, allerdings vorerst eben nur in der ersten Klasse.
    "Alle Erfahrungen zeigen, dass in dem Moment, wo Sie einen W-LAN-Zugang kostenlos gestalten, die Nutzerzahlen drastisch ansteigen. Das bedeutet eine erhebliche Zunahme des Datenverkehrs. Wir sind im Moment - zusammen mit der Deutschen Telekom - zuversichtlich, dass wir das für das zu erwartende Datenvolumen der Erste-Klasse-Nutzer stabil hinbekommen. Also so, dass der Netzzugang auch wirklich zur Verfügung steht und Datentransfers ohne Probleme funktionieren."
    Und eine Information noch: Die Nutzung von Kreditkarten beim Bezahlen wird teurer: Die Bahn spricht von stark gestiegenen Transaktionskosten - in der Regel werden es rund drei Euro sein, die für die Nutzung einer Kreditkarte zu zahlen ist - und zwar schon ab dem 4. November. Noch einmal Ulrich Homburg:
    "Wir machen das jetzt, weil es in jedem Vertriebskanal die Möglichkeit gibt, entsprechend ohne jedes Zahlungsmittel-Entgelt zu bezahlen. Das sind - neben der Bezahlung mit Bargeld - auch das Lastschriftverfahren, die Nutzung der EC-Card, die Sofortüberweisung oder ähnliche Verfahren."