Petition will heimliches unter den Rock fotografieren in Deutschland verbieten lassen

In Deutschland ist es bislang gesetzlich nicht verboten, Frauen heimlich unter den Rock zu fotografieren. Zwei Frauen wollen das ändern und haben eine Petition gestartet.

29.04.2019

Der Schatten einer Frau zeichnet sich auf dem Boden ab.
In Deutschland ist es bislang gesetzlich nicht verboten, Frauen heimlich unter den Rock zu fotografieren. (unsplash: Martino Pietropoli)
Die beiden Frauen, TV-Redakteurin Ida Sassenberg und Regiestudentin Hanna Seidel, wollen mit ihrer Initiative erreichen, dass Upskirting wie in Großbritannien gesetzlich verboten wird und mit bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden kann. Fast alle Opfer von upskirting sind Frauen, nahezu alle Täter Männer. Die Petition haben bereits über 20.000 Menschen unterschrieben.
In Deutschland keine Petition gefunden
Seidel hatte von einer erfolgreichen Kampagne in Großbritannien gehört, in der gefordert wurde, Upskirting unter Strafe zu stellen, und suchte nach einer ähnlichen Initiative in Deutschland. "Als ich dann gegoogelt habe, fand ich keine einzige. Das hat mich fassungslos gemacht", berichtet Seidel dem Online-Magazin bento. Daraufhin initiierte sie mit ihrer Freundin selbst eine.
Mit der Unterschriftensammlung wollen die beiden Frauen medialen Druck erzeugen. Sie hoffen, mit ihrer Petition Bundesjustizministerin Katarina Barley und Bundesfamilienministerin Franziska Giffey an einen runden Tisch zu bekommen, um mit ihnen über einen möglichen Gesetzesentwurf sprechen zu können.
Upskirting: In Deutschland kein Straftatbestand
In Deutschland ist Upskirting bisher nicht eindeutig verboten, außer die Bilder werden zum Beispiel weitergeschickt. In den vergangegen Jahren wurden Fälle bekannt, bei denen Frauen heimlich unter den Rock fotografiert wurde. Es liefen dann etwa Ermittlungen wegen sexueller Belästigung oder auch wegen der Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereiches und Beleidigung. Das heimliche Fotografieren unter den Rock stellt aber keinen Straftatbestand dar und wird deshalb in keiner Kriminalstatistik offiziell erfasst, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.
Vorbild Großbritannien
In England und Wales wird upskirting seit dem 12. April unter Strafe gestellt. Wer Frauen dort heimlich unter den Rock fotografiert, muss mit bis zu zwei Jahren Gefängnis rechnen. Verurteilte werden außerdem als Sexualstraftäter registriert. Eine 27-Jährige Britin hatte sich monatelang für eine Änderung des Gesetzes eingesetzt, nachdem sie selber ein Opfer von Upskirting geworden war. Sie startete eine Petition, die mehr als 100.000 Unterschriften bekam - und dazu führte, dass die Politik das Gesetz änderte.