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Verkehrsprognose 2030
Keine Entspannung für Deutschlands Straßen

Viele Verkehrswege im Transitland Deutschland sind schon jetzt heftig beansprucht. Entspannung ist in den nächsten Jahren nicht in Sicht, wie eine Studie des Bundesverkehrsministeriums vorhersagt - es werden aber nicht nur mehr Lkw rollen.

11.06.2014
    Der Verkehr staut sich am 06.06.2014 auf der Autobahn 7 in Hamburg Richtung Norden.
    Stau auf der A7 in Hamburg (picture alliance / dpa / Bodo Marks)
    Auf Straßen, Schienen und Wasserwege in Deutschland kommen laut der Studie noch größere Belastungen zu. Bis 2030 dürfte die Güter-Transportleistung um 38 Prozent im Vergleich zu 2010 steigen, wie das Bundesverkehrsministerium mitteilte. Die stärksten Zuwächse werden dabei für die Bahn prognostiziert.
    Trotz schrumpfender Bevölkerung dürfte auch der Autoverkehr um zehn Prozent zunehmen, weil mehr ältere Menschen im eigenen Wagen fahren. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) bekräftigte, dass normale Haushaltsmittel nicht reichen werden, um die Infrastruktur instand zu halten. Für neue Projekte sollen daher private Investoren gefunden werden.
    Regionale Unterschiede
    Regional gebe es starke Unterschiede, sagte der Minister. So werden die zunehmenden Verkehrsbelastungen hauptsächlich im Norden und Süden der Republik sowie in den Großräumen Berlin und Dresden zu spüren sein. In manchen Regionen Ostdeutschlands erwartet die Studie dagegen abnehmenden Verkehr.
    Angesichts des stark wachsenden Güterverkehrs müsse unter anderem in die Anbindung von Seehäfen und den Ausbau von Rhein, Mosel, Donau und des Nord-Ostsee-Kanals investiert werden, sagte Dobrindt. Besonders hohe Zuwächse werden auch im Lkw-Transit erwartet. Beim Personenverkehr rechnen die Gutachter insgesamt mit einem Plus von 13 Prozent - überdurchschnittlich bei Bahn und Luftverkehr.
    CSU: "Schluss mit Flickschusterei"
    Die verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Kirsten Lühmann, mahnte eine Einbindung von Anwohnern etwa beim Lärmschutz an. Der Unions-Verkehrsexperte Ulrich Lange (CSU) sagte: "Es muss endlich Schluss sein mit der Flickschusterei beim Bau der Verkehrswege." Mit einem Mix aus Steuermitteln und Mauteinnahmen müsse langfristig das notwendige Geld für Ausbau und Erhalt zur Verfügung gestellt werden.
    Die Linke kritisierte die Prognose als Horrorszenario. Dobrindt nutze sie als Argumentationshilfe für das Zubetonieren weiterer Landschaften. In der Studie wurde ein durchschnittliches jährliches Wirtschaftswachstum von 1,14 Prozent zugrunde gelegt.
    (tzi/ach)