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Verlängerte Allergie-Saison
"Ambrosia wird zu Recht als Allergiebombe bezeichnet"

Geschwollene Augenlider, Hustenreiz, sogar Luftnot: Bereits von nur wenigen Pollen der Ambrosia-Pflanze könne eine starke Allergie ausgelöst werden, sagte die Allergologin Hanan Adib-Tezer im Dlf. Zudem sollte man örtliche Behörden umgehend informieren, damit Ambrosia-Funde beseitigt werden können.

Hanan Adib-Tezer im Gespräch mit Martin Winkelheide | 04.07.2017
    Eine ausgerissene Beifuß-Ambrosiapflanze (Ambrosia artemisifolia) wird am 12.07.2016 nahe Vetschau (Brandenburg) von einer Hand im Gummihandschuh gehalten.
    Ambrosia breitet sich aus. (dpa/Patrick Pleul)
    Am Ambrosia-Brennpunkt Berlin gebe es örtliche Dienste, bei denen Ambrosiafunde gemeldet werden können. Ambrosia sollte man sich am besten nur mit Handschuhen und Atemschutz nähern. Der Kontakt mit der Pflanze könnte sonst auch zu Irritationen an der Haut führen. Es enthalte zudem Proteine, die typische Heuschnupfen-Beschwerden bis hin zu Luftnot und asthmatische Beschwerden verursachen könnten.
    Allergiker seien besonders betroffen davon, aber auch Nicht-Allergiker könnten Allergien durch Ambrosia-Pollen entwickeln, vor allem ab 50 aufwärts.
    Die Region Süddeutschland sei ebenfalls stark von Ambrosia betroffen. Doch aufgrund der klimatischen Veränderungen könnte Ambrosia demnächst sogar in skandinavischen Ländern auftauchen.
    Therapiemöglichkeiten
    Übliche Heuschnupfenmittel würden Abhilfe schaffen, so die Allergologin. Zudem gibt es die Möglichkeit einer Immuntherapie, etwa mit Spritzen, auch bekannt als Hyposensibilisierungsbehandlung. Diese wird über drei bis fünf Jahre durchgeführt. Zurzeit läuft auch ein neues Verfahren mit Tabletten. Hanan Adib-Tezer hofft darauf, dass die Ambroisa-Tablette ab 2018 verordnet werden kann. Auch diese Therapie werde dann circa drei Jahre dauern.