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Jugendstudie 2018 des Bankenverbandes
Wie Jugendliche mit Geld umgehen - und was sie darüber wissen

Mehr Geld in der Tasche - und trotzdem das Gefühl, finanziell schlechter dazustehen: Das ist ein Ergebnis der aktuellen Jugendstudie des Bankenverbandes. Generell scheint es einen leichten Trend zum Pessimismus zu geben - und zu wenig Kenntnisse über wirtschaftliche Zusammenhänge.

Von Clauda van Laak | 25.07.2018
    Ein junger Mann hält eine Euro-Münze zwischen den Fingern
    Jugendliche sparen mehr als noch vor drei Jahren - möglicherweise, weil sie die generelle wirtschaftliche Lage als unsicher einschätzen (imago/blickwinkel )
    Erheblich mehr Geld in der Tasche als noch vor drei Jahren haben die Jugendlichen in Deutschland. Schüler verfügen im Durchschnitt über 222 Euro monatlich, Studierende über 739 Euro, Auszubildende kommen auf 952 Euro - insgesamt gesehen haben sie ein Fünftel mehr Geld zur Verfügung als noch 2015. Andreas Krautscheid, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken:
    "Das hat natürlich mit verschiedenen positiven Entwicklungen zu tun. Wenn die Familie - Stichwort Beschäftigungssituation - in einer guten finanziellen Situation ist, dann merken die Kinder und die jungen Schüler das auch. Dass doch ein erkennbar starker Betrag zur Verfügung steht als sie vor drei Jahren in der Tasche gehabt haben."
    Faktisch mehr Geld - gefühlt schlechtere wirtschaftliche Lage
    Höchst widersprüchlich: Die Jugendlichen haben erheblich mehr Geld, schätzen aber trotzdem ihre eigene finanzielle Situation und die ihrer Eltern als schlechter ein als vor drei Jahren. Lebenszufriedenheit und Zukunftsoptimismus sind leicht zurückgegangen. Dazu passt: Junge Leute sparen mehr als früher. Jeder zweite Befragte spart regelmäßig, und zwar durchschnittlich 179 Euro monatlich. Die Erklärung des Bankenverbandes:
    "Ich nehme das da draußen als unsicherer wahr. Das könnte ein Grund dafür sein, dass sie mehr sparen als vor drei Jahren. Sie kümmern sich mehr und sie legen etwas mehr zurück."
    Zu nachlässig im Umgang mit persönlichen Daten
    Die Umfrage hat auch das Verhältnis der 14- bis 24-Jährigen zum Datenschutz ermittelt. Auch hier zeigt sich Widersprüchliches: Die persönliche Überzeugung und das eigene Verhalten passen nicht zusammen. Neun von zehn Befragten halten Datenschutz für wichtig, gehen aber gleichzeitig nachlässig mit ihren persönlichen Daten um.
    "Es fällt schon auseinander - die Bedeutung, die der Einzelne dem Datenschutz zumisst, und das daraus resultierende Datennutzungsverhalten. Da muss man ganz deutlich sagen, seid nicht so arglos, achtet darauf, wem gebt ihr welche Daten zu welchem Zweck."
    Hilferuf nach mehr Wirtschaftsvermittlung
    Junge Leute fühlen sich schlecht über ökonomische Zusammenhänge informiert. Mehr als zwei Drittel sagen, sie lernten in der Schule wenig bis gar nichts über die Wirtschaft. Und sie merken im Alltag, dass sie diese Informationen eigentlich bräuchten. Andreas Krautscheid, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes:
    "Die Erwartung ist ganz klar: 84 Prozent sagen uns in diesem Jahr, das sollte wichtiger werden. Das ist die Selbsteinschätzung der jungen Leute, das ist, wenn man es knackig ausdrücken möchte, sicher eine Art Hilferuf. Sie wissen, sie müssten mehr wissen und sie kriegen es nicht geboten."
    Abnehmende Zufriedenheit mit der Bank
    Ein Umfrageergebnis kommt dem Bankenverband ungelegen: Die Zahl derjenigen, die mit ihrer Bank sehr zufrieden sind, hat abgenommen, und zwar um zehn Prozentpunkte. Gleichzeitig sind acht Prozent unzufrieden mit ihrer Bank - das sind doppelt so viele wie vor drei Jahren.