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Versicherungen
Führungswechsel beim Allianz-Konzern

Der Betriebswirtschaftler Oliver Bäte löst den langjährigen Allianz-Vorstandschef Michael Diekmann ab. Bäte soll das Amt zur Hauptversammlung am 7. Mai 2015 übernehmen. Die Amtsübernahme ist zwar keine große Überraschung, dennoch kommt der Generationenwechsel im Allianz-Vorstand erstaunlich früh.

Von Felix Lincke | 02.10.2014
    Dass bei dem Münchener Versicherungskonzern der 49 Jahre alte Oliver Bäte auf den langjährigen Vorstandschef Michael Diekmann folgen wird, ist an sich keine Überraschung. Bäte, der 2008 von der Unternehmensberatung McKinsey zur Allianz kam, galt bereits als Kronprinz. Im nächsten Frühjahr, wenn die Allianz ihr 125jähriges Jubiläum feiert, wird Bäte erst der zehnte Chef sein.
    Das steht für Kontinuität.
    Der Generationswechsel kommt trotzdem erstaunlich früh, zwei weitere Vorstände scheiden zum Jahreswechsel aus. Diekmann erreicht zwar im nächsten Jahr die interne Altersgrenze von 60, aber die meisten Analysten hätten ihn durchaus noch ein paar Monate länger im Amt gesehen. Außerdem erfolge die Ankündigung jetzt mitten in einer schweren Krise von Pimco.
    Die Allianz hatte mit dem großen US-Vermögensverwalter zunächst viel Erfolg, doch zurzeit laufen ihm die Kunden weg und nun auch noch der Gründer und Starinvestor Bill Groß. Das Geschäft mit Anleihen, auf die Pimco spezialisiert ist, leidet unter dem Niedrigzinsumfeld.
    Das ist auch dem künftigen Allianz-Chef Oliver Bäte bewusst, der eine Zerschlagung von Pimco in Erwägung zieht:
    "Wir haben nach wie vor mit zwei wesentlichen Herausforderungen zu kämpfen. Das ist die europäische Staatsschuldenkrise auf der einen Seite, und das ist das Niedrigzinsumfeld auf der anderen Seite. Beide setzen unsere Umsätze und Erträge unter Druck. Trotzdem haben wir es geschafft, nicht nur das operative Ergebnis und den Umsatz gegenüber dem Vorjahr zu steigern, sondern unseren Jahresüberschuss signifikant zu erhöhen."
    Außerhalb der Vermögensverwaltung in seinem eigentlichen Geschäft mit Versicherungen hat der Allianz-Konzern gute Zahlen vorgelegt: 2013 gab es einen Umsatzrekord mit 111 Milliarden Euro und einen Überschuss von 6,3 Milliarden Euro. In mehr als zehn Jahren an der Spitze hat Diekmann also viel erreicht. Auf den letzten Hauptversammlungen klang es bereits ein wenig nach Abschied, wenn Diekmann sprach:
    "Durch die vielen Finanzkrisen der letzten zehn Jahre war der Weg nicht immer leicht, aber das Ziel war klar. Die Allianz soll ihre globale Führungsposition ausbauen, und das, meine Damen und Herren, mit Anständigkeit und Zukunftsfähigkeit. Es ist mir eine Ehre und Freude, die Allianz in diesem Sinne für sie zu führen."
    Als er 2003 die Führung übernahm, hatte auch er einen großen Krisenfall zu meistern, es ging um die verlustreiche Trennung von der Dresdner Bank. 2017 will Diekmann nach einer Karenzzeit von zwei Jahren erst in den Aufsichtsrat wechseln, was für deutsche DAX-Unternehmen vorbildlich ist.