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Versteigerung von Mobilfunkfrequenzen
Breitband für fast alle

Die Bundesnetzagentur hat mit der Versteigerung von Frequenzen für mobiles Breitband begonnen. Lediglich drei Konzerne bieten mit, kleinere Unternehmen hatten der Prüfung der Bundesnetzagentur nicht stand gehalten. Mit den Geldern soll der Breitband-Ausbau vorangetrieben und die digitale Kluft zwischen Stadt und Land geschlossen werden.

Von Anke Petermann | 27.05.2015
    Die Kombo zeigt die Firmenlogos an Standorten der Mobilfunkanbieter Telefonica in Düsseldorf (l-r), Vodafone in Düsseldorf und der Deutschen Telekom in Bonn.
    Die drei größten Mobilfunkanbieter Deutsche Telekom, Vodafone und Telefonica bieten auf mehrere Pakete von ungenutzten Frequenzbereichen. (picture alliance / dpa)
    In zehn Runden wurden mittlerweile Frequenzblöcke versteigert. Mit anderthalb Milliarden Euro wurde die Summe aller Mindestgebote überschritten. Nur die drei Konzerne Telekom, Vodafone und Telefónica bieten mit, nur sie hielten der Prüfung durch die Bundesnetzagentur auf Finanzkraft für den milliardenschweren Netzausbau stand. Kleine Unternehmen sind nicht im Rennen. Klagen sind anhängig. Doch da die Großen mehr Bietrechte beantragten, als Frequenzen für die mobile Breitbandversorgung zur Verfügung stehen, rechnet Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, weiterhin mit lebhaftem Wettbewerb und hohen Erlösen.
    "Die Bundesnetzagentur überweist die Gelder zunächst mal an den Bundesfinanzminister, und zwischen Finanzminister und dem Infrastrukturminister ist ja besprochen, dass ein großer Teil dieser Mittel dann wieder eingesetzt werden soll, um den Breitband-Ausbau in Deutschland voranzubringen. Das wird reinvestiert."
    Ins Festnetz, so die Absicht der Bundesregierung. Damit bekommt das schnelle Surfen einen doppelten Schub.
    "Ich denke, dass sich die Versorgung im ländlichen Raum verbessern wird, dass insgesamt das schnelle Internet für mehr Menschen in Deutschland verfügbar sein wird. Was auch daran liegt, dass wir die Versteigerung mit einer sogenannten Versorgungsverpflichtung begleiten. Das heißt, die Unternehmen die erfolgreich bieten, haben bestimmte Versorgungsverpflichtungen auferlegt bekommen, die sie erfüllen müssen."
    Autobahn- und ICE-Trassen mit mobilen Frequenzen zu versorgen, gehört dazu. Und:
    "Zum Beispiel die Verpflichtung, 98 Prozent der Haushalte zu erreichen mit Mobilfunk mit den 50 Megabit am Antennensektor."
    Digitale Kluft schließen
    Damit soll sich in den kommenden Jahren die digitale Kluft zwischen Stadt und Land schließen. Vorbei die Zeit, da sich Bürgermeister im Rheinhessischen grämen, weil sie aufgrund der Funklöcher keine Existenzgründer ködern können. Vorbei die Zeit, da Gäste schon beim Betreten von Hotels in der Eifel wieder kehrt machen, weil es keinen Handy-Empfang gibt. Allerdings, so Jochen Homann:
    "Wie schnell das Ganze umgesetzt wird, hängt unter anderem davon ab, wie schnell die DVBT-Frequenzen jetzt geräumt werden."
    Also die Frequenzen, die das digitale Fernsehen räumt, wenn es auf andere umzieht.
    "Das wird ja ein schrittweiser Prozess sein, sowohl regional unterschiedlich, als auch zeitlich gestaffelt."
    Die Wirtschaft kann mit den neuen Frequenzen die digitale Zukunft frei gestalten, die Frequenzen sind für jede Nutzung offen, so Gerhard Jeutter von der Bundesnetzagentur.
    "Industrie 4.0, Internet der Dinge. In Zukunft werden viele Machine-to-machine-Anwendungen drahtlos angebunden werden, also über Funk. Und auch dafür können diese Frequenzen verwendet werden,"
    ... um Visionen umzusetzen - wie das automatisch gesteuerte Auto ohne Fahrer.