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Verzweifelte Immobilienschuldner in Spanien

Glückliche Investoren, hoch verschuldete Immobilienbesitzer: So könnte die Kritik an dem Rettungspaket für spanische Banken zusammengefasst werden. Denn die Milliarden fließen gleich weiter an die Gläubiger. Viele betroffene Spanier müssen sich zudem mit Kreditaufkäufern herumschlagen.

Von Hans-Günter Kellner | 07.07.2013
    "Da sind die Immobilienmakler zu uns auf die Baustellen gekommen. Denen ist richtig Druck gemacht worden, an einem Tag mussten sie fünf oder sechs Vorverträge abschließen."

    Der ecuadorianische Maurer Eduardo Cachago erinnert sich an das Jahr 2007, an die Zeit des Immobilienbooms in Spanien. Als ihn regelrechte Drückerkolonnen aufsuchten.

    "Um zehn Uhr morgens zum Frühstück kamen sie. 'Schau, das ist eine gute Alternative zur Miete. Zur Miete wohnen, das ist doch Geld zum Fenster rauswerfen.' Jeden Tag ging das so. Man hat da fast schon unterschrieben, damit sie einen in Ruhe lassen. 90 Prozent des Geschäfts erledigten wir auf der Baustelle. In der Bank musste ich nur noch unterschreiben."

    Einen Kaufvertrag über eine 65 Quadratmeter große Wohnung im Madrider Arbeiterviertel "La Elipa". Gekostet hat sie Eduardo Cachago 263.000 Euro.

    Die Monatsraten für den Kredit würden bei 800 Euro im Monat liegen, versprach ihm die Bank damals. Doch schon nach einem Monat wurden es 1.350 Euro, weil die Zinsen stiegen. "Die Zinsen fallen schon wieder, vielleicht zahlen sie bald sogar weniger als 800 Euro", habe ihm der Bankangestellte gesagt. Aber dazu ist es nie gekommen:

    "Da fühlt man sich wie ein kleines Kind, dem irgendetwas versprochen worden ist. Ihr habt mir doch gesagt, ich hätte eine Hypothek zu einem Festzins, habe ich denen gesagt. Und die sagten: Ja, fest für sechs Monate. Nach sechs Monaten könnte die Hypothek weiter steigen. Nachdem ich schon mal unterschrieben hatte, machte ich eben weiter. Diese Wohnung sollte Stabilität für meine Familie bedeuten, ein Heim eben. Ich machte Überstunden, verdiente nebenher noch schwarz etwas dazu. Nur um diese Wohnung bezahlen zu können. Bis Ende 2008 bezahlte ich die Raten, am Ende lagen sie bei 1.760 Euro."

    Da war Eduardo Cachago schon arbeitslos. Eigentlich wollte er der Sparkasse die Wohnung überlassen und die Hypothek damit tilgen. Aber sie hat es nicht akzeptiert. Denn die Wohnung war nach dem Zusammenbruch des Immobilienmarktes im Jahr 2008 kaum noch etwas wert. Doch im Kreditvertrag stand: "Der Schuldner haftet mit allen seinen aktuellen und künftigen Einnahmen und seinem aktuellen und künftigen Vermögen." So zahlte Eduardo Cachago auf Anraten der Bank, soviel er eben konnte und was er mit Gelegenheitsjobs verdiente. Mal waren es 250, mal 500 Euro. Trotzdem schuldet er der Bank mit den hohen Verzugszinsen inzwischen sogar mehr als die ursprüngliche Kreditsumme. Eine Privatinsolvenz gibt es in Spanien nicht.

    Inzwischen hat sich Eduardo Cachago der sogenannten Plattform der Hypothekenopfer angeschlossen, deren Mitglieder wie er nicht aus der Kreditfalle heraus kommen. Ihre Versammlungen hält die Plattform mit mehreren Hundert Mitgliedern demonstrativ auf öffentlichen Plätzen ab. Ihre Forderung: Schuldenfreiheit, sobald ein Schuldner seine Wohnung der Bank übergibt.

    Doch die Hypothekenopfer demonstrieren nicht nur. Ivan Cisneros ist Volkswirt, war jahrelang als Entwicklungshelfer für eine Nichtregierungsorganisation tätig, bis auch er arbeitslos wurde. Seither sucht er im Internet Informationen zusammen, kleine Teile eines großen Puzzles, das am Ende nicht nur erklärt, wie Spaniens Banken einen so enormen Schuldenberg auftürmen konnten, sondern auch, warum Europas Finanzwelt so sehr daran gelegen ist, dass im spanischen Kreditrecht alles so bleibt, wie es ist.

    "In Spanien haben sieben Gesellschaften Pfandbriefe verkauft, für die spanische Hypothekenkredite als Sicherheiten dienen. Ich untersuche die Beteiligung der Banken an diesem System und gliedere sie nach Herkunftsstaaten. Die größte dieser Gesellschaften ist Ahorro y Titulación oder kurz AyT. Sie gehört den spanischen Sparkassen. Sie haben Hypotheken und alle möglichen anderen Aktiva in Spanien als Pfandbriefe verkauft."

    Ivan Cisneros fährt mit der Maus auf dem Computerbildschirm schnell hin und her und schnürt dabei ein kompliziertes System auf. Banken und Sparkassen haben zwischen 1998 und 2008 in Spanien Immobilienhypotheken im Wert von fast einer Billion Euro vergeben. Diese Kredite haben sie zu Päckchen zusammengeschnürt und diese an jene sieben Fondsgesellschaften weiterverkauft, die eigens zu diesem Zweck gegründet wurden.

    Und diese Fondsgesellschaften wiederum haben auf dem Kapitalmarkt Pfandbriefe ausgegeben, die gute Zinsen versprachen. Als Sicherheit für diese Anleihen galten die Hypotheken und Immobilien. Ivan Cisneros öffnet auf seinem Bildschirm eine Reihe von Ordnern. Jeder Einzelne enthält die öffentlichen Informationen dieser Geschäfte:

    "Hier sehen wir eine Emission von AyT Cajas. Alleine sie beläuft sich auf einen Wert von fast 2,5 Milliarden Euro. Drei deutsche Banken sind mit 341 Millionen Euro beteiligt. Sie verkaufen die Anteile, an Kunden, Pensionsfonds, Investoren. Diese drei deutschen Banken haben sich verpflichtet, fast die Hälfte der gesamten Emission weiterzuverkaufen oder selbst zu behalten. Dafür haben sie Provisionen bekommen."


    Im Jahr 2008, auf dem Scheitelpunkt des Immobilienbooms, liegt die Verschuldung durch Hypothekenkredite bei der Rekordsumme von über 1,1 Billionen US-Dollar. Diese Schuldenlast geht seit Beginn der tiefen Wirtschaftskrise nur langsam zurück.

    Über die Pfandbriefe konnten Spaniens Banken diese Kredite finanzieren. Das Kapital dafür kam aus dem Ausland. Doch woher genau? Wer von den Banken mehr erfahren will, stößt auf eine Mauer des Schweigens. Zum Beispiel bei der Bank Bankia, die nach schweren wirtschaftlichen Problemen verstaatlicht werden musste:

    "Guten Tag, ich rufe Sie erneut wegen meiner Interviewanfrage an. Ich habe sie Ihnen schon vor mehreren Wochen geschickt ... Ja, ich weiß, aber Bankia hat doch gerade erst mehrere Milliarden Euro Steuergelder bekommen ... Sie möchten sich also nicht äußern ..."

    Immer wieder fällt in Gesprächen mit Analysten und Finanzmarktexperten auch der Name der Deutschen Bank. Doch auch sie hat kein Interesse an Öffentlichkeit:

    "Wie ich Ihnen eben am Telefon erklärt habe, möchten wir Anfang Juli einen Bericht über die gegenseitigen Abhängigkeiten der Finanzmärkte insbesondere bezüglich des Immobilienmarktes auf europäischer Ebene ausstrahlen. Dafür möchte ich gerne einen Sprecher der Deutschen Bank in Spanien interviewen.

    Vor vier Wochen sendete ich Ihnen eine Interviewanfrage. Haben Sie eine Nachricht für mich?"

    Maileingang

    "Guten Tag! Im Augenblick kann ich Ihnen keine Antwort geben. Diese Monate sind kompliziert aufgrund der Arbeit hier. Sobald ich Neuigkeiten habe, lasse ich Sie es wissen."

    Nicht immer hielt sich das Institut so bedeckt. Im September 2007, kurz bevor die spanische Immobilienblase platzte, veröffentlichte Deutsche Bank Research eine Untersuchung. Der Titel: "Spanien 2020. Die Erfolgsgeschichte geht weiter." Darin heißt es:

    "Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts pro Kopf dürfte noch einige Jahre über dem Euroland-Durchschnitt von knapp zwei Prozent bleiben, sodass Spanien bis zum Jahr 2020 Italien und Deutschland in Bezug auf das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf überholt haben dürfte."

    Das Dokument spiegelt zwar die Euphorie, mit der sich die meisten internationalen Investoren auf dem spanischen Immobilienmarkt engagiert haben. Doch es liefert keine Nachweise, wie groß das deutsche Sparvermögen letztlich war, das Wohnungskäufern über spanische Banken in Form von Hypotheken geliehen wurde.

    "Der springende Punkt sind die Zahlen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich. Sie spiegeln die Schulden Spaniens gegenüber den deutschen Instituten wieder."

    Sagt Juan Ignacio Crespo. Er war lange Zeit Direktor von Thomson Reuters in Spanien und ist heute unabhängiger Analyst:

    "Die Zahlen dokumentieren, dass von allen ausländischen Banken die deutschen in Spanien das höchste Risiko eingegangen sind. Weil es in Deutschland so viel Sparvermögen gab, das zu Hause nicht mehr auf rentable Weise investiert werden konnte. Da fiel ihnen nichts Besseres ein, als es in toxische Finanzprodukte zu stecken. Niemand dachte in diesen Jahren der großen Euphorie an das Risiko, weder in Spanien noch sonst wo."

    Der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich zufolge hatten deutsche Banken im Jahr 2008 Forderungen gegenüber Spanien in Höhe von 315 Milliarden US-Dollar. Rechnet man Irland und Italien dazu, waren deutsche Banken in den drei Krisenländern mit fast 600 Milliarden US-Dollar beteiligt. Diese Summe ist inzwischen auf rund 208 Milliarden US-Dollar zurückgegangen. Die ausländischen Banken haben auf keinen Cent, den sie in Spanien investiert haben, verzichten müssen. Auch nicht auf die Zinsen.

    Die 81-Jährige Concepción López hat hingegen fast ihre gesamten Ersparnisse verloren, und zwar 15.000 Euro. Ausgelöst durch eine Investition im Jahr 2009, empfohlen von ihrer Sparkassenfiliale.

    "Sie riefen mich an. Ich sollte runter kommen und mit ihnen sprechen. Ich hatte einen Sparvertrag auf fünf Jahre abgeschlossen. Sie sagten, es gibt diese Vorzugsaktien. "Wir geben dafür sieben Prozent". "Risiken?", fragte ich. "Überhaupt keine", versicherte mir die Filialleiterin. "Hier musst Du unterschreiben". Ich bekam weder Papiere zu lesen, noch wurde mir sonst etwas erklärt."

    Eigentlich braucht sie das Geld dringend zur Ergänzung der mageren gemeinsamen Rente von 700 Euro. Kein Problem, die Papiere würden ihr jederzeit aus der Hand gerissen, habe die Filialleiterin beim Abschluss versichert, erzählt Concepción.

    Zwei Jahre nach der folgenschweren Beratung in der Filiale fusionierte die Madrider Sparkasse mit sechs weiteren angeschlagenen Kassen zu Bankia, zur viertgrößten Bank in Spanien. Der Börsengang des Zusammenschlusses von sieben Sparkassen, begleitet von aggressiver Werbung um die Kleinanleger, war ein letzter verzweifelter Versuch des Instituts, an mehr Kapital zu kommen. Es war wie so viele spanische Sparkassen durch die vielen faulen Kredite in schwere Schieflage geraten.

    "Das ist eine offizielle Statistik der Börsenaufsicht. Sie zeigt die Emissionen an Vorzugsaktien der spanischen Banken und Sparkassen von 2001 bis 2012. Hier haben wir 2009 einen enormen Ausschlag mit einem Volumen von 13 Milliarden Euro."

    Erklärt Israel Álvarez. Er war selbst einst Sparkassen-Manager, ist heute Rechtsanwalt von Kleinsparern, die wie Concepción auf Rat ihrer Sparkassen Vorzugsaktien gekauft hatten.

    "Das ist natürlich kein Zufall. Sparkassen hatten zwar das Sparvermögen ihrer Kunden, aber das zählt nicht als Eigenkapital. So überredeten sie die Sparer, damit Vorzugsaktien zu kaufen. Damit erhöhte alleine die Madrider Sparkasse ihr Eigenkapital um 2,5 Prozent. Das ist sehr viel."

    So wurden die spanischen Sparer über die Vorzugsaktien unfreiwillig Teilhaber an einer Pleitebank. Aus ihrem Sparvermögen wurde Eigenkapital. Israel Álvarez vertritt die Opfer dieser Praktiken inzwischen vor dem Nationalen Gerichtshof.

    "Als wir um Hilfe baten, hat uns die Europäische Union gesagt: Das sind Investoren. Wenn diese Banken zusammengebrochen sind, müssen diese Leute auch das Risiko ihrer Investitionen tragen. Aber das sind doch keine Investoren, das sind alles alte Großmütterchen, die ihre gesamten Ersparnisse in diese Produkte gesteckt haben."

    Trotzdem haben die Ersparnisse der Rentner und der Börsengang nicht gereicht, um Bankia zu retten. Und so musste der spanische Staat mehr als 22 Milliarden Euro aufwenden, also über die Hälfte der insgesamt 40 Milliarden Euro, die Spanien zur Rettung seiner Pleitebanken von der Europäischen Union bekommen hat.

    Da die Hilfsgelder aus Brüssel zunächst über den Staatshaushalt geflossen sind, bevor die Regierung sie an die maroden Institute weiter gleitet hat, hat sich Spaniens einst so moderate Staatsverschuldung auf fast 90 Prozent erhöht - ein Teufelskreis, der mit der Bankenunion ab 2014 durchbrochen werden soll. Das Problem: Spaniens Banken haben die Hilfsgelder nicht lange behalten, erklärt Israel Álvarez mit Blick auf die Bilanz von Bankia:

    "Ich wurde gefragt, wie viel Schulden bei Bankia zum 31. Dezember fällig wurden. Das waren 19 Milliarden Euro. Die Bank bekam also von der EU 20 Milliarden und nach zwei, drei Tagen fließt das Geld wieder dorthin, wo es herkam, zu den Gläubigern. 34 Prozent deutsche, 19 Prozent französische Banken. Der Rest an Institute in Großbritannien und den Vereinigten Staaten. Die französischen und deutschen Gläubiger haben ihr Geld. Niemand übernimmt auch nur ein bisschen Verantwortung für all das. Und wir Bürger zahlen dafür."

    Denn was die Banken bekommen, fehlt in Spanien an allen Ecken und Enden, in Krankenhäusern, Schulen und Hochschulen und vor allem für Wachstumsimpulse. So kommt die Wirtschaft nicht aus der Stagnation heraus. Auch das Problem der völlig überschuldeten arbeitslosen Wohnungskäufer ist ungelöst geblieben. 30.000 Wohnungen wurden im letzten Jahr zwangsweise geräumt.

    Zwar hat der Europäische Gerichtshof in Luxemburg im März geurteilt, das spanische Kreditrecht verstoße gegen den im EU-Recht verankerten Verbraucherschutz. Es böte den spanischen Bürgern keinen ausreichenden Schutz bei missbräuchlichen Klauseln in Hypothekenverträgen. Das beanstandete Gesetz ist inzwischen reformiert worden, aber nur marginal. So wurden zum Beispiel die Verzugszinsen begrenzt.

    Doch die Grundforderung der "Plattform der Hypothekenopfer" hat das spanische Parlament nicht berücksichtigt. Nach wie vor reicht die Rückgabe der Wohnung an die Bank nicht zur Tilgung der Schulden. Santos González vom spanischen Hypothekenverband, einem Zusammenschluss der Banken und Sparkassen, hatte davor ausdrücklich gewarnt:

    "Das wäre zunächst einmal ein Verstoß gegen den Kreditvertrag. Wir müssten die Investoren in Hypotheken-Pfandbriefe fragen, was sie davon halten, dass die Leute die Wohnung einfach zurückgeben, wenn sie diese nicht mehr bezahlen wollen. Wenn der Schuldner nicht mehr mit seinen weiteren Einkünften und seinem Vermögen für einen Wohnungskredit haftet, dann steigt das Risiko. Die Bank müsste für künftige Kredite die Zinsen erhöhen, gerade bei weniger gut betuchten Wohnungskäufern. Es wäre also eine Maßnahme gegen die Interessen der Menschen mit niedrigem Einkommen."

    "Die Menschen bleiben weiterhin bis zu ihrem Lebensende zu einem Schuldenberg verurteilt, der absolut illegal ist."

    Kritisiert hingegen Rafael Mayoral die Reform des Kreditrechts. Er ist Rechtsanwalt der sogenannten Plattform der Hypothekenopfer:

    "Und es kann weiterhin selbst dann Zwangsräumungen geben, wenn die Leute keine andere Bleibe haben. Das heißt für uns, auch das neue Gesetz verstößt gegen die Doktrin des Europäischen Gerichtshofs."


    Während Banken und Fondsgesellschaften weiter Hypothekenpakete schnüren und aufschnüren und selbst kaum mehr einzutreibende Kredite weiterverkaufen. Anwalt Mayoral spricht von "Geierfonds" und erzählt vom jüngsten Fall:

    "Der Fonds heißt Promontoria. Er hat ein Paket mit 5.000 Hypotheken gekauft. Dazu gehört auch die Hypothek unseres Mandanten, ein Kredit über 257.000 Euro. Dafür hat dieser Fonds jetzt 17.000 Euro bezahlt. Ihm gehört damit natürlich auch die Wohnung. Der Fonds fordert jetzt die Rückzahlung der Hypothek in Höhe von 257.000 Euro. Während er selbst dafür nur 17.000 bezahlt hat!"

    Auch der arbeitslose Maurer Eduardo Cachago bekommt die Mahnbescheide nicht mehr von seiner Bank, sondern aus der Schweiz.

    "Hier steht es, Aktivity Capital, die haben von Bankia die Kredite gekauft und versuchen uns nun, von dort fertigzumachen. Die haben den Vertrag vor Notar am 23. Juli 2012 unterschrieben."

    Aber das Schweizer Unternehmen wird von dem arbeitslosen Ecuadorianer wohl kaum etwas bekommen. Er hat die Zahlungen längst eingestellt. Woher sollte er das notwendige Geld dafür auch nehmen?

    Während sich die Lage der überschuldeten Familien, Arbeitslosen und Sparer in Spanien auch nach der Bankenrettung kaum gebessert hat, scheinen sich die Investitionen der Geldgeber auf dem spanischen Immobilienmarkt hingegen gelohnt zu haben. Finanzmarktexperte Juan Ignacio Crespo meint: Die Rettung spanischer Banken habe einen europaweiten Bankencrash mit schwerwiegenden Folgen auch für Deutschlands Finanzsystem verhindert und somit Spaniern wie Deutschen geholfen. Auf die Frage nach der Gerechtigkeit hat er allerdings eine ernüchternde Antwort:

    "Wenn man einem Rentner das Ersparte abnimmt, gerät das System natürlich nicht in Gefahr. Das ist das Teuflische an dieser Situation. Wer hingegen Bankia viele Milliarden gegeben hat, ist ein Risiko fürs System. Er wird viel besser behandelt werden, als jemand, der dort ein Sparbuch hat. Diesen Satz kennt doch jeder: Wenn Du der Bank 6.000 Euro schuldest, hast Du ein Problem. Wenn Du ihr sechs Milliarden Euro schuldest, hat die Bank ein Problem."