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NASA-Sonde "Insight" gelandet
Vorbereitungen, um Menschen zum Mars zu fliegen

Die Marssonde "Insight" hat es geschafft. Sie ist offenbar gut erhalten auf dem Mars gelandet. Die Messgeräte von "Insight" wurden in Frankreich und Deutschland entwickelt. Bis sie erste Ergebnisse liefern, wird es aber noch einige Monate dauern.

Von Jan Bösche | 27.11.2018
    Die Landung der Marssonde "Insight" wurde auch im Cité de l'Espace in Toulouse mit Spannung verfolgt
    Die Landung der Marssonde "Insight" wurde auch im Cité de l'Espace in Toulouse mit Spannung verfolgt (dpa / MAXPPP / Xavier De Fenoy)
    Jubel im NASA-Kontrollzentrum: Nach jahrelanger Vorbereitung, einem halben Jahr Flug und bangen sechseinhalb Minuten ist "Insight" sicher auf dem Mars gelandet. Die Sonde absolvierte eine komplexe Lande-Prozedur mit Hitzeschild, Bremsfallschirm und schließlich zwölf kleinen Raketenantrieben, die "Insight" auf der Marsoberfläche absetzten. Kurze Zeit später schickte der Lander ein erstes Bild, noch mit Dreck vor der Linse. Zu sehen ist eine weite, eintönige rote Ebene. "Insight"-Projektleiter Tom Hoffman war trotzdem entzückt: "Ich bin sehr glücklich, dass es so aussieht, als ob wir eine sichere und langweilig aussehende Landestelle haben. Das haben wir gesucht. Es sieht aus wie ein Parkplatz."
    "Insight" soll keine tollen Fotos schießen. Der Mars-Lander hat die Aufgabe, das Innere des Planeten zu erforschen. Dafür hat er zwei Instrumente an Bord, die auf dem Boden abgesetzt werden sollen, mit einem Greifarm. Eine Fläche ohne größere Felsen ist da genau das richtige. Projekt-Ingenieurin Elizabeth Barrett erklärte: "Wir beginnen eine erste Einschätzungsphase: der Zustand des Raumfahrzeugs, der Messinstrumente. Dann bewerten wir die Landestelle und überlegen, wo wir die Instrumente platzieren können, um die besten Messergebnisse zu bekommen."
    Jubel bei der NASA im Jet Propulsion Laboratory in Pasadena, Kalifornien, als bekannt wird, dass die Marssondce "Insight" gut auf dem Roten Planeten gelandet ist.
    Jubel bei der NASA im Jet Propulsion Laboratory in Pasadena, Kalifornien, als bekannt wird, dass die Marssondce "Insight" gut auf dem Roten Planeten gelandet ist. (dpa / Bill Ingalls / UPI Photo)
    Die beiden Instrumente kommen aus Europa: Das erste ist ein Seismograf, entstanden unter Federführung der französischen Raumfahrtagentur. Der Seismograf soll Schwingungen messen, ausgelöst durch Mars-Beben oder Meteoriten-Einschläge. Das zweite Instrument wird "Maulwurf" genannt, es ist eine Bohrkapsel an einer langen Leine. Es wurde vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt entwickelt und soll die Temperaturen im Boden des Mars messen.
    Einblicke in die Geschichte der Planeten
    Die Daten sollen helfen, den Mars besser zu verstehen - und Hinweise liefern, wie die Planeten entstanden sind, auch die Erde. Chefwissenschaftler Bruce Banerdt sagte: "Auf der Erde gibt es keine Fingerabdrücke dieser frühen Prozesse. Auf dem Mars sind diese Dinge, die in den ersten Jahrmillionen entstanden sind, immer noch erstarrt. Wir können Mars als Zeitmaschine benutzen, um zu sehen, wie die Erde ausgesehen hat, nachdem sie geformt wurde."
    Es wird noch mehrere Monate dauern, bis die Messinstrumente eingerichtet sind und Daten liefern können. Für die Mission sind erst mal zwei Jahre vorgesehen.
    "Insight" ist die achte Marsmission, die erfolgreich auf dem Planeten gelandet ist. Alle acht waren von der NASA auf den Weg geschickt worden. Als nächstes wollen die USA einen Mars-Rover auf den Weg bringen, der Start ist in zwei Jahren geplant. NASA-Chef Jim Bridenstine sagte, das alles seien auch Vorbereitungen dafür, Menschen zum Mars zu fliegen: "Alles, was wir jetzt über Mars lernen, kann uns helfen, seine Ressourcen zu nutzen. 'Insight' kann Informationen liefern über flüssiges Wasser und wo es zu finden wäre. Außerdem liefert 'Insight' Informationen über Meteoriteneinschläge. Wenn wir Menschen dorthin schicken, ist es wichtig zu wissen, ob sie solche Einschläge erleben werden."
    Bridenstine sagte, eine bemannte Marsmission sei Mitte der 2030er-Jahre vorstellbar - und das sei ambitioniert. Zunächst will die NASA wieder Astronauten zum Mond schicken. Das soll ein Testlauf sein für eine mögliche Marsmission.