Der Vollmond steht am Himmel der Sonne genau gegenüber – er ist einen halben Himmelsumfang von ihr entfernt. Er befindet sich jetzt also in der Gegend, in der die Sonne in einem halben Jahr leuchtet, kurz vor Weihnachten: Im Sternbild Schütze.
Die Wintersonne zieht in einem flachen Bogen über den Himmel, erreicht mittags nur eine geringe Höhe und geht schnell wieder unter.
Genau das macht auch der Vollmond zu Sommeranfang. Er wandert in einem flachen Bogen von Südosten nach Südwesten. Gegen 1 Uhr nachts steht er tief am Südhimmel und mit Sonnenaufgang verschwindet er schon wieder.
Doch in diesem Jahr haben wir Glück: Der Sommervollmond leuchtet etwas höher am Himmel als gewöhnlich.
Die Mondbahn ist um etwa fünf Grad gegen die Erdbahnebene geneigt – und der Mond steht heute so weit oberhalb der Erdbahn wie möglich.
Auf der Breite von Kassel scheint der Vollmond jetzt zur Mitternacht gut 19 Grad hoch. Die Wintersonne bringt es mittags nur auf 15 Grad.
Doch die Mondbahn verschiebt sich im Laufe der Jahre. In acht Jahren wird der Sommervollmond so weit unterhalb der Erdbahn stehen wie möglich: Am 22. Juni 2024 schafft der Vollmond maximal zehn Grad und steht nur für etwa sechseinhalb Stunden am Himmel.
Dagegen dauert die Vollmondnacht morgen fast neun Stunden lang. Viel länger kann eine kürzeste Vollmondnacht des Jahres gar nicht sein.