Von der Unsterblichkeit in der Musik

Die Sache Kränzle

Die Außenansicht des Royal Opera House in London.
2016 sang Johannes Kränzle am Royal Opera House in London den Don Alfonso in Mozarts komischer Oper Così fan tutte. © imago/Newscast
Von Elke Pressler · 09.03.2018
Bei der Premiere fühlt sich der Bariton Johannes Kränzle passagenweise wie ferngesteuert, am Tag danach ein Aufwachen in einem schwarzen Loch. Dann ist die Stimme plötzlich weg. Diagnose MDS, myelodysplastisches Syndrom.
Es folgen lebensbedrohlicher Zusammenbruch, akute Blutvergiftung, Chemotherapie. Statt adrenalingetränkter Bühnenintensität und Applaus stumme Isolation auf der Quarantänestation. Die Stammzellentransplantation ist auch eine Begegnung mit dem Tod - intensiver als es jede Bühnenerfahrung sein kann?
Ist es ein hartnäckiges Zwiegespräch, ein Aufbäumen oder gar stilles Einverständnis? Auf der Opernbühne, in der Rolle des Jaroslav Prus, weiß Kränzle um den Fluch des ewigen Lebens.
Der Komponist Leos Janacek plädiert in "Die Sache Makropulos" leidenschaftlich für das Sterbenkönnen zur rechten Zeit. Der Sänger Kränzle erlebt eine glanzvolle Wiederauferstehung, unter anderem als Beckmesser in Bayreuth.
Dank der Medizin - oder doch der Kunst?
Produktion: Dlf 2018