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Von Donna Winslow und Commiassario Maigret

Venezianische Jubilare, kalifornische Brandstifter, italienische Waffenhändler. Vor allem aber: ein zu allem entschlossener Rezensent. Das sind die Zutaten dieser Kolumne, die das Krimifutter für den Sommer serviert.

Von Andreas Ammer | 06.07.2012
    Brutale Morde, dreiste Raubzüge und gigantische Betrügereien, …

    "... und am Ende immer: die banale Verhaftung, die heile Welt."Ich möcht endlich mal’n Krimi sehen,er gut ausgeht!"

    ... forderte dagegen bereits 1966 der damals 21-jährige Rainer Werner Fassbinder in seinem frühen Kurzfilm "Das kleine Chaos".

    Das kleine radiophonische Chaos, genannt:

    "Die Krimikolumne, …"

    ... heute mit venezianischen Jubilaren,

    ... kalifornischen Brandstiftern,

    ... italienischen Waffenhändlern

    ... und einem zu allem entschlossenen Rezensenten.

    "Wohlan, gebt mir das Krimifutter für den Sommer!"

    Gibt es sie wirklich?
    Halb Amerika, halb Italien.

    Halb Lion, halb Leone

    ... ganz reifere Dame.

    Kurz: Donna Leon.

    An der Haustür der Dachterrassenwohnung in Venedig im Stadtviertel San Polo in der Nähe das Canale Grande soll wirklich dieser ebenso unwirkliche wie zutreffende Name stehen.
    ""Heißen Sie wirklich Donna Leon?"

    ... ist denn auch eine der beiden am meisten gestellten Fragen an die Erfolgsautorin. Die andere lautet:

    Wieso lassen Sie ihre Romane nicht auf Italienisch erscheinen?

    Darauf lautet die Antwort: Weil Donna in Italien ihre Ruhe will ... Auf die andere Frage antwortet Frau Leon mit einem energischen: Ja!

    Donna Leon hat in den letzten 20 Jahren ihres Schaffens eine beängstigende buchhalterische Konsequenz bewiesen. Seit 20 Jahren erscheint alljährlich ein neuer Brunetti-Krimi. Nicht jedes Jahr ist die Qualität gleich. Manchmal ist das Thema ...

    - so wie eigentlich jedes Kapitalverbrechen in Venedig -

    ... von der ökologisch engagierten Autorin etwas sehr bei den Haaren herbeigezogen. Trotzdem: seit einem Fünfteljahrhundert schreibt die Dame, die sich Leon nennt, - nur unterbrochen vom weltweiten Besuchen von Barock-Opern - jeden Tag eine Seite Brunetti, worauf am Ende jedes Jahres ein ganzer Brunetti mit gut 300 Seiten fertig ist.

    Inzwischen erschien in Deutschland also der 20. Brunetti, er heißt "Reiches Erbe", der Diogenes-Verlag meint mit dieser Übersetzung des amerikanischen Originals von Werner Schmitz nicht die eigenen Einkünfte oder die der Dame Löwe, sondern benennt derart Brunettis neue Ermittlung über den Tod und das Testament einer älteren Dame, die sich privat um verfolgte Frauen gekümmert hat.

    "Ein für Leons Verhältnisse guter, bescheidener Plot."

    Allerdings ist Brunettis Ermittlung gar keine richtige Ermittlung, weil die ältere Dame, um deren Dahinscheiden es geht, einfach an Herzversagen gestorben ist. Brunetti, der Gemütsmensch, hat allerdings ein "ungutes Gefühl" und möchte deshalb herausfinden, "was das Herzversagen ausgelöst hat."

    "Mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen."

    ... behauptet unser Rezensent über den neuen Brunetti "Reiches Erbe", in dem auffallend viel mit auffallend alten Menschen gesprochen wird.

    Es ist buchstäblich ist alles beim Alten.

    Und so soll es auch bleiben: Hat Donna Leon doch selbst des Öfteren gesagt, dass sie nicht daran denke, jemals in ihrem Leben etwas an Brunetti zu verändern.
    Das unterscheidet sie - zum Beispiel vom großen Georges Simenon.

    Georges Simenon hatte die lebenslange Beschäftigung mit seiner Figur Maigret zu einem Gesamtprojekt gemacht. Auch Maigret alterte, wie Brunetti, weit weniger als sein Autor, aber er entwickelte sich doch weiter: Er verreiste, bekam eine Biographie und war am Ende so etwas wie ein biographisches Gesamtkunstwerk.

    Brunetti hingegen hat inzwischen zwar ein Handy und seine Kinder sind etwas älter, aber ein richtiges Leben, das bekommt er von seiner Autorin nicht geschenkt.
    Donna Leon scheint Brunetti mehr und mehr als ihren Lebensunterhalt, aber nicht als ihren Lebensinhalt zu begreifen.

    Es scheint fast als scheue sie sich, allzuviel Leidenschaft in ihre Romane zu legen. Nicht einmal die schwankende Güte ihrer Krimis oder der Verfilmungen interessiert sie. Letztere nimmt sie nach eigenen Aussagen nicht einmal wahr, weil sie keinen Fernseher besäße. Vielleicht deshalb ...

    ... hat Donna Leon nach 20 Jahren, zu ihrem 70 Geburtstag, sogar das Undenkbare gewagt.
    "Sie hat einen Nicht-Brunetti Roman geschrieben."

    Nicht irgendeinen. Einen, der ihr nahe geht. Er handelt von der Wiederentdeckung eines Barockkomponisten und er wird Ende September erscheinen - gleichzeitig mit einer CD von Cecilia Bartoli, die die Arien dieses Komponisten singt. Ein Herzenstraum der Leon.
    Wir müssen uns die Autorin als eine glückliche Frau vorstellen.
    Ihre Leser sind es auch.

    "Und daran zerbricht alle Kritik."

    Unser Rezensent erzählt uns statt seines gefürchteten Urteils über "Reiches Erbe" von Donna Leon, erschienen im Diogenes-Verlag, eine kleine Geschichte.

    "Ich habe die erste Hälfte des Buches an einem Abend gelesen ..."

    ... dann musste unser Rezensent auf eine seiner unsäglichen Dienstreisen, vergaß dabei das zu rezensierende Buch mitzunehmen und ein paar Tage später ...

    "... konnte ich mich nicht mehr erinnern, worum es in dem Brunetti-Krimi ging."
    Muss am Alter liegen.

    Eben.

    Und, gealterter Rezensent? Wie ist er so, der Brunetti?

    "Er ist nicht mehr und nicht weniger als ein Brunetti. Ein Buddha von einem Buch."

    Zum Vergleich: In der immerwährenden Edition der Simenon-Romane ist der Diogenes-Verlag in diesem Monat bei der Neuausgabe der Non-Maigret-Romane bei Band 31 - "Bellas Tod" übersetzt von Elisabeth Serelmann-Küchler - angelangt. Ein Buch, das in jener amerikanischen Kleinstadt spielt, in die sich der Franzose Simenon anfangs der 50er-Jahre zurückgezogen hatte, und das von einem zu Unrecht des Mordes beschuldigtem Mann handelt.

    "Dies ist einwandfrei ein gutes Buch."

    Wenn man das Gegenteil von Donna Leon möglichst exakt definieren sollte, könnte man auf ihren italienischen Kollegen Massimo Carlotto kommen, der bei ihr um die Ecke auf dem Festland, in Padua wohnt.

    So wie sich die Leon feingliedrig und -sinnig gibt, ist Carlotto raumgreifend aggressiv. Er liest statt britischer Literatur des 19. Jahrhunderts lieber das italienische Kampfblatt "Il Manifesto" und ist heute stolz darauf, ein paar Jahre unschuldig im Gefängnis gesessen zu haben.
    Während die Leon immer mehr Schwierigkeiten bekommt, sich noch einigermaßen realistische Verbrechen in Venedig auszudenken, vertraut Carlotto ganz auf die Wahrheit. Er geht immer mehr dazu über, einfach die Wahrheit zu schreiben.

    Während die Leon ihre Krimis nicht ins Italienische übersetzen lässt, um sich an ihrem Wohnort nicht für ihre Bücher rechtfertigen zu müssen, will sich Carlotto in seiner Heimat so richtig einmischen.

    "Tödlicher Staub" heißt Carlottos aktueller Krimi. Es ist erschienen im Tropen-Verlag und wurde übersetzt von Hinrich Schmidt-Henkel. Die Autorenzeile enthält außer seinem Namen noch eine geheimnisvolle Organisation, die sich "Mama Sabot" nennt und aus 9 sardinischen Journalisten besteht. Sie haben Carlotto mit den nötigen Hintergrundinformationen für diesen Krimi versorgt.

    Es geht um ein über 116 qkm großes militärisches Sperrgebiet auf Sardinien. Dort werden, auch von deutschen Militärs, Waffen getestet. Vor allem solche mit panzerbrechender Munition, die mit angereichertem Uran versehen ist.

    In der Umgebung des Truppenübungsplatzes kommt es - und das ist der realistische Ausgangspunkt von Carlottos Roman - zu mehreren Todesfällen unter missgebildeten Schafen
    Die fiktive Geschichte dazu: eine Tierärztin recherchiert die Fälle; ein desertierter Ex-Soldat wird gezwungenermaßen auf sie angesetzt, hinter beiden ist die Mafia her.

    Massimo Carlotto, der ehemaligen Sympathisant der Extremistenorganisation "La Lotta Continua", möchte mit seinen Krimis schlicht die Welt verändern. Nicht irgendwie zum Guten hin wie die Vegetarierin Leon, sondern genau dort unten in Sardinien, wo der Truppenübungsplatz ist, und genau heute. Literatur ist Carlotto erst mal schnuppe. Er sieht seine Krimis als "investigativen Journalismus" an, etwas, was es in Italien sonst kaum noch gibt.

    Bei so viel Engagement ist die literarische Qualität zweitrangig. Es zählen die Fakten. Trotzdem: Carlotto hat mit seinen Krimis schon bewiesen, dass er zu den Großen seiner Generation zählt. Seine Lieblingszeitung "Il Manifesto" nannte ihn schlicht "den besten Krimiautoren Italiens".
    "Mit "Tödlicher Staub" wäre ihm dies auf Anhieb nicht unbedingt gelungen."

    Spannung, Action, Brutalität, Brisanz, alles vorhanden, keine Frage.

    "Sogar ein echt erschütternder Todesfall kommt vor."
    Trotzdem wirken die ermittelnde Tierärztin, der als Agent gedungene Kriegsdeserteur und die rücksichtslos brandschatzenden Mafiosi ein wenig zu beliebig, zu ausgedacht, zu trashig über die Realität gestülpt, um den Leser wirklich packen zu können ...

    ... umso beängstigender ist es, dass der zu Grunde liegende Fall dann doch so ganz und gar nicht ausgedacht ist.

    "Nein, man hat es mit einem Urteil auch bei diesem Buch nicht leicht."

    Aber geehrter Rezensent, das ist ihr Job!

    "Ich gestehe: ich habe die Lektüre nicht bereut."

    Begründung: Das Oszillieren zwischen einer wahren Geschichte und einer ausgedachten Handlung gibt dem Krimi das an Irritation zurück, was er an literarischer Unschärfe vermissen lässt.

    Vor allem, wenn man als Deutscher mitdenkt, was Carlotto verschweigt:
    Dass nämlich hinter den gefährlichen Manövern auf dem Truppenübungsplatz keine italienischen Mafiosi, sondern durchaus auch deutsche Militärs stecken können.
    Jetzt wird es beängstigend.

    "Wie die Wahrheit."

    Dass das Verhältnis von krimineller Realität und kriminaler Fiktion in den letzten Jahren neu definiert wurde, ist vor allem einer amerikanischen TV-Krimiserie zu verdanken.
    Sie heißt "The Wire", wurde erfunden vom ehemaligen Polizeireporter David Simon, wurde im deutschen Fernsehen leider nur teilweise gezeigt, hier in der Kolumne schon hin und wieder gerühmt. Trotzdem ist sie stilbildend.

    "The Wire" behandelte möglichst dokumentarisch und zugleich künstlerisch auf hohem Niveau das Leben in der Unterwelt von Baltimore und den aussichtslosen Kampf einiger Polizisten gegen Drogen und Korruption. Der ehemalige Polizeireporter David Simon, der sich mit den Tatsachen auskannte, engagierte für viele Drehbücher den bekannten Krimiautoren George Pelecanos, der selbst schon einmal versucht hatte, das Soziogramm von Washington in eine Krimiserie zu übertragen.

    Pelecanos schrieb für gut ein Dutzend Folgen das Drehbuch, mit Simon die Storylines für ganze Staffeln, wurde dafür u.a. für den Emmy nominiert und stieg schließlich zum Produzenten auf - ... und wieso lässt der Rezensent uns alle das erzählen?

    Jetzt ist mit "Ein schmutziges Geschäft", übersetzt von Jochen Schwarzer und als rororo-Taschenbuch, neuer Pelecanos erschienen. Ganz Buch, nichts mit Film. Vielleicht nicht mal verfilmbar. Und es geht in "Ein schmutziges Geschäft" nicht in erster Linie um Mord und Totschlag, sondern um verschwundene Gegenstände.

    Diese nämlich beschafft Spero Lucas, Ex-Marine aus dem Irak, in Washington wieder. Sein Anteil am Geschäft: 40 Prozent. Seine Methode: alles mit dem IPhone photographieren, sich Notizen machen, Schlüsse ziehen, Gegenstand zurückbekommen, Geld kassieren. Fertig.
    Mit "Das schmutzige Geschäft" hat Pelecanos ein neues Washington-Epos in Angriff genommen. Er sieht das Verbrechen als integralen Bestandteil der amerikanischen Kultur. Ihn interessiert diese prinzipiell kriminelle Kultur, nicht das Verbrechen.

    Der Krimi ist für Pelecanos nicht in erster Linie ein Mittel, um Spannung im Leser auf- und abzubauen, sondern ein Indikator der amerikanischen Großstadtseele.

    Pelecanos’ neues Buch hat hierzulande schon wütende Verrisse auf sich gezogen. Es sei nicht spannend genug, zu unmoralisch, es würden zu viele Markennamen erwähnt, um die Figuren zu charakterisieren. Verblüffende Wendungen gäbe es nicht genug. Kriminalistische "Sozialarbeitermentalität" diagnostizierte gar ein sonst geschätzter Kollege unseres Rezensenten.

    "Alles Vorwürfe, die erahnen lassen, dass man es hier mit richtiger Literatur und nicht mit einem Genreroman zu tun haben könnte."

    Das "trashige" Amerika von unten, erzählt in einem ökonomischen, schlanken Stil, den man im ganzen gedankenverliebten Europa vergebens suchen wird. Manchmal sogar etwas viel Familiengeschichte für einen Krimi.
    Pelecanos macht sich auf, der lakonische Chronist des beginnenden 21. Jahrhunderts zu werden. Er will es zumindest versuchen.

    "Keine Ahnung, ob ihm das gelingen wird, …"

    … zuckt unser Rezensent auch zu Georges Pelecanos, "Ein schmutziges Geschäft", erschienen als Taschenbuch-Originalausgabe bei rororo für schlappe 9,99, die Rezensenten-Achseln. Es ist der erste Band einer Reihe.

    Etwas zu viel Krimi für eine Sozialstudie. Etwas zu viel soziales Engagement für einen Krimi.

    "Aber besser von allem zu viel als zu wenig."

    Und damit zu einem ganz, ganz Großen!

    Seit seinem gigantischen Epos "Tage der Toten" zählt Don Winslow, der hierzulande ausgerechnet vom in Krimidingen sonst nicht so beschlagenen Suhrkamp-Verlag entdeckt wurde, zu den ganz Großen des Genres.

    "Tage der Toten" war der gründlich recherchierte 700-Seiten-Roman über den mexikanischen Drogenkrieg. Hunderte von Toten. So nah war die amerikanische Pop-Kultur Proust noch nie gekommen.

    "Zeit des Zorns", hierzulande im letzen Jahr erschienen, war ein ganz anderes Buch von Winslow: ein knapper, verspielter und dabei knallharter Krimi, um das fröhliche Dealerduo Ben und Chon, die gemeinsam das beste Gras in Kalifornien anbauen und gemeinsam in die wunderschöne Ophelia verliebt sind.

    Die mexikanischen Kartells stört das. Sie entführen Ophelia. Ben und Chon ziehen in einen einsamen Krieg.

    Großmeister Oliver Stone hat dieses ebenfalls grandiose Buch unter dem Originaltitel "Savages" mit John Travolta und Selma Hayek verfilmt. Der Film kommt im September in die Kinos.

    Und weil Don Winslow derart bald zum größten, bekanntesten und besten Krimiautoren aufsteigen wird, kramt der Suhrkamp-Verlag jetzt auch seine früheren Werke aus: Zum Beispiel "Die Sprache des Feuers", übersetzt von Chris Hirte und in Amerika Ende des letzten Jahrtausends erschienen.

    "Ein eigenartiger Krimi auch das."

    Perfekt im Timing, wie man es von Winslow gewöhnt ist: Eine Villa ist abgebrannt, in der Villa lag auf teuren Möbeln eine schöne Frau und in der schönen Frau fanden sich Unmengen Alkohol, aber in ihrer Lunge keine Rauchspuren. Alles war von einem Mafia-Boss hoch versichert.

    Jack Wade, Ex-Cop, arbeitet für die Versicherung, und schon auf den ersten Seiten des Romans ist jedem klar, dass es Brandstiftung war. Ganz klar! Größte Frage des Lesers:
    Wie will es Winslow schaffen, da hunderte von Seiten lang Spannung aufzubauen?

    "Einfache Antwort:"

    Es gelingt Winslow in seinem Frühwerk nicht immer. Aber auch wenn der Plot auf der Stelle tritt, ist der Roman keine Sekunde langweilig. Kapitelweise wird erklärt, wie sich bei einem Feuer die Flammen ausbreiten. Wie man erkennt, dass in einem Haus ein Brand gelegt wurde und wie man als Schadensregulierer sich gegenüber Versicherten zu verhalten hat. - Wissen, das man jederzeit gebrauchen kann.

    Der amerikanische Brauch, Thriller durch Sachwissen aufzublasen, treibt in "Die Sprache des Feuers" teils barocke Blüten. Diese Brandblasen des Erzählens überwuchern die Krimihandlung. Winslow scheint es Vergnügen zu bereiten, die Spannung zu halten, ohne dass etwas passiert.

    "Auch so etwas nennt man manchmal Literatur."

    50 Millionen will der Brandstifter am Ende für seine in den antiken Möbeln verbrannte Frau von der Versicherungsgesellschaft, und diese will sogar zahlen, weil Schadensregulierer Jack Wade es verbockt hat.

    Und auch bei diesem Buch ist mit unserem Rezensenten wieder etwas Erstaunliches passiert:

    "Ich hab das Buch begeistert gelesen, obwohl es mir eigentlich gar nicht so sehr gefallen hat. Kann mir das jemand erklären?"

    Nichts leichter als das, geliebter Rezensent: Es handelt sich um das bekannte Phänomen beim Ansehen perfekt inszenierter Hollywood-Filme, die einem auch nicht gefallen müssen, um an deren Ende, nach einer mit angemesser Unterhaltung verstrichenen Lebensspanne, doch beglückt und belehrt ins Bett zu fallen.

    Womit wir zwar unzufrieden, ...

    "... aber beglückt und belehrt …"

    ... auch ans Ende dieser Kolumne geraten sind, die so endet, wie diese Kolumne seit ehedem endet:

    Mit einem Hinweis, dass man sich bei abweichender Meinungslage vertrauensvoll an unseren Rezensenten wenden soll ...


    Besprochene Bücher:
    Massimo Carlotto: "Tödlicher Staub", Tropen
    Donna Leon: "Reiches Erbe", Diogenes
    George Pelecanos: "Ein schmutziges Geschäft", rororo 25885
    Georges Simenon: "Bellas Tod", Diogenes
    Don Winslow: "Die Sprache des Feuers", Suhrkamp