Dienstag, 16. April 2024

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Vor 370 Jahren ist Longomontanus gestorben
Der Jünger des Tycho Brahe

Vor 370 Jahren starb in Kopenhagen der Astronom Christian Sørensen, genannt Longomontanus. Er war acht Jahre lang Assistent des großen dänischen Astronomen Tycho Brahe. Nach Tychos Tod 1601 blieb Longomontanus sein treuer Jünger und vollendete dessen Lebenswerk.

Von Dirk Lorenzen | 08.10.2017
    Christian Severin (1562-1647), genannt Longomontanus
    Christian Severin (1562-1647), genannt Longomontanus (Longomontanus)
    Longomontanus veröffentlichte zwei Jahrzehnte später die "Astronomica Danica", ein umfassendes Lehrbuch der Astronomie. Für ihn stand - wie für Tycho - die Erde im Zentrum der Welt. Um sie herum kreist neben dem Mond auch die Sonne, um die wiederum die übrigen Planeten laufen.
    Anders als Tycho ging Longomontanus allerdings von einer Drehung der Erde aus. Johannes Kepler war für ihn ein Verräter - denn der hatte mit Hilfe der Beobachtungen Tycho Brahes erkannt, dass die Planeten nicht auf Kreisen, sondern auf Ellipsen um die Sonne laufen. Diese Erkenntnisse ignorierte Longomontanus, der gern öffentlich über Kollegen schimpfte. Zudem unterschätzte er die Bedeutung des damals gerade erfundenen Teleskops.
    Zwar wurde er 1642 im Alter von 80 Jahren erster Direktor des Kopenhagener Observatoriums "Runder Turm". Aber zur Ausstattung gehörte nur ein mittelmäßiges Teleskop.
    Die Ablehnung der Planetengesetze, sein Beharren darauf, die Quadratur des Kreises geschafft zu haben und seine offensichtlich falsche Theorie der Mondbewegung haben ihn international isoliert. Heute ist Longomontanus vor allem wegen des nach ihm benannten Mondkraters bekannt - der befindet sich gleich neben dem Krater Tycho.