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Vor 50 Jahren
Led Zeppelin veröffentlichen ihr Debütalbum

Mit ihrer Fusion von Blues und hartem Rock wurden sie zu einer der wichtigsten Rockbands der 1970er-Jahre. Millionen verkaufte Alben und Rock-Songs für die Ewigkeit. Dafür steht Led Zeppelin.

Von Tim Schauen | 12.01.2019
    Robert Plant und Jimmy Page (r) von der Band Led Zeppelin 1969 in Paris
    Robert Plant und Jimmy Page (r) von der Band Led Zeppelin 1969 in Paris (imago/ZUMA Press/Philippe Gras/Le Pictorium)
    "Led Zeppelin sollte von Anfang an eine Gitarren-dominierte Band sein: keine Bläser, keine Keyboards, vor allem Gitarre. Ich wollte vom ersten Album an meine ganze Stilbreite und all mein Können als Gitarrist einbringen. Ich spielte die Gitarre mit einem Geigenbogen, mit den Fingern, ich spielte Pedal Steel-Gitarre, Bottleneck, Bluesgitarre oder Rockgitarre", sagt Jimmy Page.
    Am Anfang stand auch ein Ende: Der Studiomusiker und Gitarrist Jimmy Page musste nach der Auflösung der Band The Yardbirds bestehende Verträge für eine Tournee erfüllen, also stellte er eine neue Formation zusammen:
    Jimmy Page: "Ich wollte aber auch erstklassige Musiker in der Band haben, und glücklicherweise hat sich das ja auch so ergeben. Man kann es Schicksal nennen. Klar wollte ich als Gitarrist meine Show haben, aber nicht auf Kosten der anderen Musiker in der Band."
    Der britische Musiker Jimmy Page, Gründer der Hardrock-Band "Led Zeppelin", posiert am 23.10.2014 in einem Hotel in Berlin. Die Alben "Led Zeppelin IV" und "Houses of the Holy" werden neu aufgelegt. Foto: Jörg Carstensen/dpa | Verwendung weltweit
    Gründer Jimmy Page (Aufnahme von 2014) (dpa)
    The New Yardbirds!
    Gitarre, natürlich: Jimmy Page. Am Bass: Session-Mann John Paul Jones.
    Dazu zwei noch recht unbekannte Musiker aus dem so genannten Black Country, der Steinkohlenregion nahe Birmingham: Robert Plant als Sänger und der lauteste Schlagzeuger der Gegend: John Bonham.
    Nach 15 Stunden Probe und zwei Wochen Tournee durch Skandinavien, spürten die vier, welche Energie sie gemeinsam freisetzen konnten. Kaum zurück in England, gingen The New Yardbirds in die Olympic Studios im Londoner Westen und nahmen in neun Tagen neun Songs auf. Den Plattenvertrag bekamen sie erst nach einer Mauser des Bandnamens:
    Aus dem Umfeld der Kollegen von The Who wurde gefrotzelt, eine Band mit Page an der Front müsse abstürzen wie ein bleierner Zeppelin, "going down like a lead zeppelin". Geboren war: Led Zeppelin.
    Das gleichnamige Debüt von Led Zeppelin erschien am 12. Januar 1969 in den USA, ihr erstes Album ist nicht ihr bestes, hat aber Geschichte geschrieben. Und die Band wurde schnell zur Weltmarke. Und das lag vor allem am Sound der vier Briten:
    Einfach drumherum kommen, einen langweiligen Job zu machen
    Zeremonienmeister Page drehte den Gitarrenverstärker voll auf und zeigte nicht nur seine Blues-Seiten, Sänger Robert Plant schmeichelte, flehte, schrie.
    Robert Plant: "Meine Motivation schon als kleiner Junge war, mit der Musik meinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Die Leute vermuten immer, es war, weil ich berühmt sein wollte, ein Rockstar - aber nein: ich wollte einfach drumherum kommen, einen langweiligen Job machen zu müssen und stattdessen etwas tun, was ich wirklich leidenschaftlich liebe - und das habe ich getan."
    John Bonham lieferte den prototypischen Sound für hartes Rock-Schlagzeug. Bassist John Paul Jones spielte bodenständig schiebende und groovende Bassfiguren. Led Zeppelin verschoben Bluesstandards in Richtung psychedelischer und harter Rockmusik, brachten Folk-Einflüsse mit ein - all das geriet zu einer explosiven Mischung.
    Das Cover des Debütalbums ziert ein Bild des brennenden Luftschiffs Hindenburg aus dem Jahr 1937. Und tatsächlich "zündete" das Album in England, in den USA explodierten Led Zeppelin als brachiale Liveband.
    300 Millionen verkaufte Tonträger
    Led Zeppelin war bis Mitte der 1970er-Jahre eine der wichtigsten Bands des harten, lauten Rock'n'Rolls. Doch nach dem plötzlichen Tod ihres Drummers im Jahr 1980 war sie am Ende - auch musikalisch, das Innovationspotential war aufgebraucht. Es bleiben weit über 300 Millionen verkaufte Tonträger und Hits für die Ewigkeit. Nach langer Pause spielten Led Zeppelin 2007 wieder gemeinsam: beim umjubelten Konzert in London saß der Sohn des verstorbenen John Bonham, Jason, hinter dem Schlagzeug.
    Elf Jahre später ätzte Sänger Robert Plant, Multimillionär, inzwischen 70 Jahre alt und mit seiner aktuellen Band The Sensational Space Shifters weiter musikalisch innovativ - ein Treffen könne er sich höchstens "zufällig an der Frittenbude" vorstellen.
    Und mit dieser Aussage war das Luftschiff endgültig gelandet.
    Aber es war hoch geflogen.