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Vor Verhandlungen über Freihandelsabkommen
Mexikanischer Minister studiert Trumps Buch

Mexiko bereitet sich auf ein schwieriges Verhältnis zu den USA unter dem neuen Präsidenten Donald Trump vor. Wirtschaftsminister Ildefonso Guajardo will Trump mit seinen eigenen Waffen schlagen: Er studiert das Buch des Präsidenten und leitet daraus seine Verhandlungsstrategie ab.

14.01.2017
    Der mexikanische Wirtschaftsminister Ildefonso Guajardo.
    Der mexikanische Wirtschaftsminister Ildefonso Guajardo. (AFP/Kamm)
    Der mexikanische Wirtschaftsminister Ildefonso Guajardo bereitet sich mit Donald Trumps Buch "The Art of the Deal" auf die Verhandlungen mit der künftigen US-Regierung vor. Trump hat angekündigt, das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (Nafta) neu zu verhandeln oder sogar aufzukündigen.
    Druckmittel mitnehmen
    "Einer von Trumps Ratschlägen in seinem Buch lautet: Setze dich niemals an den Verhandlungstisch, wenn du kein Druckmittel hast", zitierte Guajardo in einem Interview des Fernsehsenders Televisa aus Trumps Buch. Diesen Tipp werde er sich auch bei den Verhandlungen über Nafta zu Herzen nehmen, sagte der Minister. "Wir sind der zweitgrößte Käufer von US-Produkten", sagte Guajardo. "Wir sind der größte Kunde für Schweinefleisch, Mais, Fruktose. Alle Staaten, die für Trump gestimmt haben, wären am stärksten betroffen, wenn der Vertrag mit Mexiko gebrochen wird."
    Einer Reform des Nafta-Abkommens steht der Minister durchaus aufgeschlossen gegenüber. "Der Vertrag muss zum Nutzen Mexikos verändert werden. Die Balance ist fundamental. Alle Parteien müssen dabei gewinnen", sagte er. Auch Mexiko ist stark vom Handel mit den USA abhängig: 80 Prozent der mexikanischen Exporte gehen in die Vereinigten Staaten.
    Schwierige Beziehungen zu Trump
    Trump hatte sich im Wahlkampf und auf dem Kurznachrichtendienst Twitter immer wieder auf Mexiko eingeschossen. Er sprach von wirtschaftlicher Abschottung und kündigte Strafzölle auf mexikanische Waren an. Zudem will der künftige US-Präsident illegale Einwanderer konsequent abschieben und eine Mauer entlang der Grenze bauen, die Mexiko selbst zahlen soll. "Es wird kein Zaun, sondern eine Mauer", bekräftigte er bei der Pressekonferenz am Mittwoch in New York.
    (fwa/nin)