Musik als Prestigeobjekt eines hessischen Landgrafen

Von wegen Leipzig: "Der Graupner bleibet"

Unterhalb einer handgeschriebenen Notenzeile steht die Unterschrift des Komponisten.
Unterschrift Christoph Graupners mit Notenincipit. © Christoph-Graupner-Gesellschaft / Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt
Von Ursula Kramer · 13.05.2020
Außerhalb von Darmstadt ist Christoph Graupner vor allem als verhinderter Thomaskantor bekannt. Seine Absage 1723 machte die Leipziger Berufung von Johann Sebastian Bach überhaupt erst möglich. Graupner blieb in Darmstadt, weil er mehr Geld bekam.
Christoph Graupner wäre beinahe von Leipzig abgeworben worden. Er sollte die Stelle des Thomaskantors übernehmen. Doch Graupners Arbeitgeber, der Darmstädter Hof, verhinderte diesen Weggang des hervorragenden Musikers.

Der Landgraf wollte seinen wichtigsten Musiker behalten

Die Verhandlungen des Darmstädter Hofes mit seinem Hofkapellmeister brachten beiden Seiten Vorteile. Zum einen erhöhten sich für Graupner die Stellung und Besoldung am Hof. Und auf der anderen Seite rettete Landgraf Ernst Ludwig für sich seinen wichtigsten Musiker, mit dem er nicht zuletzt seinen eigenen Ruf verband.
Historische Zeichnung der Schlossanlage im Stil der Renaissance.
Das Grossherzogliches Residenzschloss in Darmstadt war Graupners Wirkungsort.© Christoph-Graupner-Gesellschaft / Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt
Und selbst unter reduzierten Bedingungen – die Darmstädter Oper hatte aus Kostengründen eingestellt werden müssen – wusste Graupner, was er seinem Dienstherrn bieten konnte: Er inszenierte musikalische Klangeffekte und wusste, wie er die besonderen spieltechnischen Fähigkeiten besonders fähiger Hofkapellmitglieder zur Geltung bringen konnte.
Auf den 10. Mai 2020 fiel Graupners 260. Todestag.
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