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Vorwahlen der Republikaner
Trump ist nicht mehr aufzuhalten

Nach dem Sieg von Donald Trump bei den Vorwahlen der Republikaner in Indiana hat dessen parteiinterner Konkurrent Ted Cruz aufgegeben. Bei den Demokraten kann Hillary Clinton realistischerweise nicht mehr eingeholt werden. Es steht also fest: Bei der US-Präsidentschaftswahl 2016 treten die ehemalige Außenministerin und der Immobilienmilliardär gegeneinander an.

Von Marcus Pindur | 04.05.2016
    Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump nach seinem Sieg bei den Vorwahlen im Bundesstaat Indiana.
    Donald Trump hat sich gegen 16 andere republikanische Konkurrenten durchgesetzt. Sein letzter ernst zu nehmender Konkurrent war der erzkonservative Senator Ted Cruz. (AFP / JEWEL SAMAD)
    Damit ist Donald Trump die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten der republikanischen Partei sicher. Sein letzter ernst zu nehmender Konkurrent, der erzkonservative Senator Ted Cruz, strich nach einer verheerenden Niederlage bei der Vorwahl in Indiana die Segel:
    "Es tut mir leid, das zu sagen, aber unser Weg zu einem Sieg ist versperrt. Wir haben alles gegeben, aber der Wähler hat anders entschieden, deshalb lasse ich meine Kampagne ruhen."
    Cruz hatte keine realistische Möglichkeit mehr, Trump einzuholen und rechnete offensichtlich nicht mehr damit, Trump auf dem Nominierungsparteitag im Juli in einen zweiten oder dritten Wahlgang drängen zu können.
    Donald Trumps Außenseitersieg
    Damit hat sich der schillernde Immobilienmilliardär gegen 16 andere republikanische Konkurrenten durchgesetzt, gegen die Erwartung der gesamten politischen Klasse in den USA. Ein Außenseitersieg, der in der politischen Geschichte der USA seinesgleichen sucht.
    "We will make America great again. We will start winning again. You will be so proud of this country. Thank you!"
    Trump hat eine Mehrheit innerhalb der republikanischen Wählerschaft erreicht, dass zeigt sein Sieg in Indiana erneut. Sein Problem ist, dass dies nur ein Ausschnitt ist. In der allgemeinen Wahl ist die Wählerschaft in der Regel gemäßigter und steht mehr in der Mitte. Zwei Drittel aller Amerikaner sagen, dass sie Trump nicht mögen.
    Doch es könnte auch sein, dass auf eine skurrile Vorwahlsaison eine ebenso skurrile Hauptwahl folgt. Und es könnte sein, dass Trump im Verlaufe der weiteren Wahl noch weiteres Momentum entwickelt.
    Aufseiten der Demokraten konnte Bernie Sanders, der demokratische Sozialist, einen Achtungserfolg verbuchen und Hillary Clinton in Indiana knapp schlagen. Doch er kann sie realistischerweise nicht mehr einholen.
    Clinton richtet sich auf eine Schlammschlacht ein
    Unterdessen richten sich sowohl die Clinton- als auch die Trump-Kampagnen auf die allgemeine Wahl im November ein. Trump hatte Clinton jüngst vorgeworfen, sie spiele die "Frauenkarte". Clinton drehte den Spieß um und verschickt gegen eine Spende eine Plastikkarte in Form einer Kreditkarte mit dem Aufdruck: Frauenkarte. Innerhalb von drei Tagen hatte sie bereits fast drei Millionen Dollar Spenden damit eingeworben.
    Außerdem will die Clinton-Kampagne aus den Fehlern des republikanischen Vorwahlkampfes Lehren ziehen. Eine davon ist, dass man nicht lange abwarten darf, um zurückzuschlagen. Trumps republikanische Konkurrenten hatten seinem Treiben monatelang wie gelähmt zugeschaut. Clinton, so ist aus ihrem Umfeld zu hören, richtet sich auf eine Schlammschlacht ein.
    Donald Trump hatte mehrfach behauptet, er werde in Zukunft präsidentieller, sprich zurückhaltender auftreten. Doch das ist unwahrscheinlich, weil es nicht seiner Persönlichkeit entspricht. Für Trumps Anhänger ist das genau, was ihn so attraktiv macht: Ressentiment und Häme werden von ihnen zu Realitätsnähe und Bodenhaftung umgedeutet.
    Das nationale Organisationskomitee der Republikaner rief die Partei zur Geschlossenheit hinter dem Kandidaten Trump auf. Jetzt ist endgültig klar: Im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf 2016 werden die ehemalige Außenministerin Hillary Clinton für die Demokraten und der Immobilienmilliardär Donald Trump für die Republikaner gegeneinander antreten.