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Vorwahlen in den USA
Die Stunde der Außenseiter

Die US-Vorwahl in Indiana könnte für die Außenseiter unter den Kandidaten die letzte Chance sein, einen endgültigen Sieg der Favoriten Trump und Clinton zu verzögern. Der Republikaner Ted Cruz und der Demokrat Bernie Sanders ziehen deshalb alle Register.

Von Marcus Pindur | 03.05.2016
    Donald Trump und Ted Cruz während einer Debatte in Las Vegas.
    Donald Trump und Ted Cruz während einer Debatte in Las Vegas. (Ruth Fremson / Pool, dpa picture-alliance)
    Es ist die letzte Chance der Außenseiter, zu punkten, sowohl auf Seiten der Demokraten als auch der Republikaner. Der republikanische Bewerber Ted Cruz versicherte, er werde durchhalten und seinen Rivalen Donald Trump stoppen.
    "Niemand wird die absolute Mehrheit vor dem Parteitag erreichen. Ich nicht und Donald Trump auch nicht. Indiana ist ein entscheidender Staat und hier werden die Konservativen zusammenkommen."
    Doch das ist nicht mehr als das Pfeifen im Walde und jeder der es sehen will, sieht, dass die republikanische Partei tief gespalten ist. Donald Trump liegt laut letzten Umfragen mit 50 zu 46 Prozentpunkten vor Ted Cruz. Obwohl Indiana mit einem hohen Anteil evangelikaler Wähler eigentlich für den erzkonservativ-religiösen Cruz ein Selbstläufer sein sollte.
    Die politischen Archetypen bei den Evangelikalen
    Doch auch die Evangelikalen wählen mittlerweile in Scharen Trump. Robert Jeffress ist Pastor einer evangelikalen Gemeinde, der First Baptist Church of Dallas. Seiner Ansicht nach gibt es zwei politische Archetypen bei den evangelikalen Wählern.
    "Die Evangelikalen sind gespalten zwischen Idealisten und Pragmatikern. Die Idealisten unterstützen Ted Cruz und hoffen, dass mit einem starken Christen im Weißen Haus die judeo-christlichen Werte in den USA wiederbelebt werden könnten. Die Pragmatiker sagen, wir hätten zwar gerne einen glaubensorientierten Kandidaten, aber die USA haben sich dafür zu weit nach links bewegt, also lasst uns jemanden aufstellen, der möglichst wählbar ist. Und die entscheiden sich meist für Trump."
    84 Prozent der republikanischen Wähler glauben, dass Trump die Nominierung gewinnen wird, nur 10 Prozent trauen dies noch Cruz zu.
    Bei den Demokraten sind die Verhältnisse sogar noch klarer. 85 Prozent der Demokratischen Wähler rechnen damit, dass Hillary Clinton das Rennen macht, nur noch 12 Prozent glauben an den Linkspopulisten Bernie Sanders. Der Senator aus Vermont gibt jetzt den Regeln der Demokraten für den Vorwahlprozess die Schuld daran, dass er weit hinter Clinton zurückliegt.
    "Dieses System macht es Außenseiterkandidaten schwer. Aber wir werden trotzdem um jede einzelne Stimme kämpfen."
    Doch das wird nichts nutzen. Sanders bräuchte noch 1400 Delegiertenstimmen bis zur absoluten Mehrheit, Hillary Clinton nur noch knapp 200.
    Clinton mobilisiert gegen Trump
    Die ehemalige Außenministerin schießt sich derweil bereits auf Trump als Gegenspieler in der Hauptwahl im November ein. Sie rief die Wähler auf, einen Einzug Trumps ins Weiße Haus zu verhindern.
    "Wir können nicht zulassen, dass das Erbe von Barack Obama in die Hände von Donald Trump fällt, wir können nicht zulassen, dass die jahrelange Arbeit zerstört wird",
    so Hillary Clinton vor Mitgliedern der ältesten schwarzen Bürgerrechtsorganisation NAACP. Die Clinton-Kampagne richtet sich auf den Hauptwahlkampf ein – gegen Donald Trump.