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Vorwahlen in den USA
Trump kassiert zwei Niederlagen, bleibt aber Favorit

Donald Trump hat bei den Vorwahlen zur Präsidentschaftskandidatur der Republikaner in Wyoming und Washington DC zwei Niederlagen hinnehmen müssen. Trotzdem bleibt er der Favorit und könnte am Dienstag eine Vorentscheidung herbeiführen. Die Auseinandersetzung über eine mögliche Kandidatur Trumps wird derweil immer hitziger geführt.

13.03.2016
    Donald Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in Kansas City (Missouri)
    Donald Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in Kansas City (Missouri) (imago stock & people)
    Bei der Vorwahl im westlichen Bundesstaat Wyoming landete Trump mit 7,2 Prozent abgeschlagen auf dem dritten Platz, der texanische Senator Ted Cruz siegte klar mit 66,3 Prozent der Stimmen. Cruz gewann neun Delegiertenstimmen für den republikanischen Parteitag, Rubio und Trump jeweils einen. Im Hauptstadtbezirk Washington DC setzte sich der Senator Marco Rubio aus Florida durch. Dort gingen zehn der zu vergebenden 19 Delegiertenstimmen an Rubio, der Gouverneur John Kasich aus Ohio holte die übrigen neun, Trump ging leer aus.
    Bei den Demokraten siegte Ex-Außenministerin Hillary Clinton bei der Vorwahl im US-Außengebiet Nördliche Marianen im Pazifik. Clinton gewann laut US-Medienberichten vier Delegiertenstimmen für den demokratischen Parteitag, ihr Rivale Bernie Sanders zwei.
    Trump fordert Festnahmen von Demonstranten
    Im Wahlkampf wird die Stimmung immer hitziger. Bei einem Auftritt am Samstagabend in Kansas City (Missouri) wurde Trump immer wieder von Demonstranten unterbrochen. Er nannte sie "Müll" und drohte mit Klagen. "Nehmt sie fest", sprach er die Sicherheitsbeamten im Raum an. Seinen Anhängern versprach er: "Wir werden das Land von diesen Leuten zurückerobern." Auch vor dem Veranstaltungsgebäude demonstrierten Hunderte gegen Trump. Es kam zu vereinzelten Zusammenstößen mit der Polizei und mehreren Festnahmen. Dem Sender CNN zufolge war die Lage zu einem Zeitpunkt so angespannt, dass die Polizei Tränengas einsetzte.
    Die Polizei setzte am Rande von Trumps Veranstaltung Pfefferspray gegen Demonstranten ein.
    Die Polizei setzte am Rande von Trumps Veranstaltung Pfefferspray gegen Demonstranten ein. (imago stock & people)
    Bereits am Freitag war es zwischen Demonstranten und Anhängern Trumps vor einem geplanten Kundgebungsort in Chicago (Illinois) zu Handgemengen und Prügeleien gekommen. Die Situation eskalierte, nachdem Trump wegen der großen Zahl der Protestierenden kurzfristig seinen Auftritt abgesagt hatte.
    Wichtige Vorwahlen in Florida und Ohio stehen an
    In der Nacht zu Mittwoch werden beide Parteien Abstimmungen in Florida, Ohio, Illinois, North Carolina und Missouri abhalten. Bei den Republikanern wird zudem im US-Außengebiet Nördliche Marianen abgestimmt. Trump, der bei den Republikanern vorne liegt, könnte dann eine Vorentscheidung herbeiführen. Vor allem bei Siegen in Florida und Ohio könnte Trump die Kandidatur kaum noch zu nehmen sein. Bei den Demokraten könnte Clinton ihren Favoritenstatus untermauern.
    Der bedeutendste Vorwahlstaat ist das bevölkerungsreiche Florida. Bei den Republikanern geht es hier um 99, bei den Demokraten um 246 Delegierte. Der Ausgang in dem Bundesstaat liefert zudem Hinweise auf die Erfolgschancen der Bewerber bei der Präsidentschaftswahl im November: In den vergangenen Jahrzehnten stimmte Florida in den Vorwahlen fast immer für jene Kandidaten, die dann später ins Weiße Haus einzogen. Insgesamt geht es bei den Demokraten am Dienstag um 792 Delegiertenstimmen, bei den Republikanern um 367.
    US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton bei den Vorwahlen in South Carolina (28.02.2016).
    US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton (dpa / picture-alliance / Erik S. Lesser)
    US-Vorwahlen

    Bei den Republikanern gibt es insgesamt 2.472 Delegierte, 1.237 sind also für eine Nominierung notwendig. 436 von ihnen werden nicht in den Vorwahlen bestimmt, das sind zumeist Amtsträger oder hohe Parteifunktionäre - sogenannte Superdelegierte. Mit Donald Trump, Ted Cruz, Marco Rubio und John Kasich sind noch vier Kandidaten im Rennen, 13 andere Bewerber sind im Laufe der Vorwahlen ausgestiegen. Der Nominierungsparteitag der Republikaner findet vom 18. bis zum 21. Juli in Cleveland (Ohio) statt.

    Bei den Demokraten werden 4.763 Delegierte bestimmt, unter ihnen 713 Superdelegierte. 2.382 werden also für die Nominierung benötigt. Bei den Demokraten waren ursprünglich sechs Kandidaten angetreten, mit Hillary Clinton und Bernie Sanders sind zwei im Wettbewerb verblieben. Der Kandidat der Demokraten soll beim Nominierungsparteitag vom 18. bis zum 21. Juli in Philadelphia (Pennsylvania) gekürt werden.

    Die Wahl zum US-Präsidenten ist für den 8. November 2016 vorgesehen.
    Ebenfalls mit Spannung erwartet wird der Ausgang in Ohio, das mit seinen wechselnden Mehrheiten für Republikaner und Demokraten ebenso wie Florida als Schlüsselstaat für die Wahl im November gilt. Bei den Republikanern ist die Bedeutung von Florida und Ohio noch größer als bei den Demokraten: Die Vorwahlregeln der Partei sehen vor, dass der jeweilige Gewinner in den Bundesstaaten alle Delegiertenstimmen zugesprochen bekommt.
    (nch/jasi)